Thursday, 29. September 2011
Attention Attention please! I got an anouncement to make: We found new investors who will generously support our project till the next time crises erupts and kills the rest of the moments to spare and the snatches of sunshine. So beware to wonder around this construction side again in the next cupple of weeks. Pretty exiciting isn't it? who would have guessed to see more of this? Not me, I m tellin u!

Permalink (1 Kommentar)   Kommentieren



Wednesday, 1. June 2011
Ein mögliches Ende
Hier sitze ich nun an meinem letzten Tag in Dublin und hab alles erledigt was ich erledigen kann, alles gesehen, was ich noch sehen wollte, ich hab sogar ein paar Sonnenstrahlen im Park genießen können. So bleibt mir keine weitere Ausrede mich nicht doch noch einmal an den Computer zu setzen und das vergangene Jahr revue passieren zu lassen. Von daher wird dieser Eintrag wohl etwas für die wirklich Interessierten; jene, die schon bei den letzten Einträgen mit gefiebert haben, an den emotionalen Stellen mit geweint und bei den peinlichen Momenten gelacht haben. Ein unspektakulärer letzter Eintrag vor dem großen Finale, welches vielleicht nie geschrieben werden kann, weil es zu unglaubwürdig, zu fantastisch ist oder einfach nie passieren wird.

Jene unter euch, welche mich nun also etwas besser kennen, werden sich schon denken können, dass dies nun der Augenblick ist, um sentimental zu werden. Ein Augenblick mit dem weinenden Auge auf das vergangene Jahr zu blicken und das Lachende auf den sonnigen Sommer in Berlin zu richten. Doch auch wenn sich dieses Gefühl in Ansetzen sogar die letzten Stunden gebildet hat, bin ich doch fest davon überzeugt den Eintrag etwas anders aussehen zu lassen. Dafür ist in diesem Dublin einfach zu viel Müll passiert, als jetzt schon sentimental zu werden.

First things first: Ich hatte ein paar wundervolle letzte Wochen, einen Plan wie es nach der Sintflut weitergehen wird und freue mich schon enorm auf alles was Berlin zu bieten hat (euch, Sonne, einen geregelten Tagesablauf, spontane Überraschungen und geplante Flexibilität, Sonne, euch… and so on and so on). Ich hab ein nettes Praktikum gefunden, meinen Arbeitslosengeldantrag auf den Weg gebracht, meine Masterbewerbung eingetuetet und den Wiedereinzug in meine Wohnung organisiert, meinen Flug gebucht, meine Irlandrundreise geplant und meine Wohnung in Irland geräumt. Was nicht heisst, dass am Ende alles vollkommen schief laufen kann, aber von nun an liegt es nicht mehr an mir. Ob es klappt oder nicht wurde mir aus den Haenden genommen. Absage oder Zusage, laesst sich von mir nicht mehr beeinflussen. Es kann also losgehen. Galway, Mayo, Cork, Dingle, Limerick: Ich komme.

Nachdem sich der Sturm über meinen Glauben an die Menschheit etwas gelegt hatte und die letzten Essays eingereicht waren, konnte ich es endlich wagen mich ein bisschen zu entspannen. Also hab ich die letzten Wochen trinkend, feiernd und auf Festivals verbracht. Ich hatte sogar endlich wieder Lust ein paar neue Leute zu treffen, von denen wirklich ein paar Kleinode dabei sind. Ich stand in einem Feld voll vierblättrigen Kleeblättern mit Zweieurostück großen Kronen. Ich bin in den Spuren Bravehearts gewandert und konnte in Mel Gibsons Image die Wände Yorks erklimmen. Ich bin durch das Tor gelaufen, welches die Protestanten noch vor 30 Jahren von den Katholiken in Belfast abgrenzte. Ich hab sogar Barack Obama Hände schütteln gesehen. Gut das letzte Beispiel war eigentlich wesentlich unspektakulärer als es vielleicht klingen mag, aber wenn man schon selbst nicht berühmt ist, so sollte man doch wenigstens ein paar bekannte Namen in seiner Geschichte haben. Dazu sag ich nur the one and only Queen of England, Obama und of course last but not least Terry Pratchett.

Es ist schon lustig wenn man ueber sein eigenes Leben mal als Witz nachdenkt. Ich hatte vor kurzem ein wirklich packendes Gespraech mit meinem guten Freund Paul in dem es sich unter anderem auch, wie es bei solchen Gespraechen oft verlaeuft, tiefgreifend um die Welt, das Leben und den ganzen Rest drehte. Ich habe dabei einmal mehr meine kleine Theorie bestätigt bekommen, dass sich auf dem Weg den man beschreitet von Zeit zu Zeit eine Gabelung findet, ein Moment einer einschneidenden Entscheidung, wenn man so will. Manche zeigen sich gleich zu Beginn in ihrer vollen Groesse, wie in welche Stadt man ziehen moechte, wenn man das elterliche Heim verlaesst, welches Fach man studiert, ob man ueberhaupt zur Uni geht und so weiter. Andere kommen daher als würden die Wege alsbald wieder aufeinander treffen. Sie schlängeln sich zwar ein wenig in andere Richtungen, doch nach ein paar kleinen Biegungen treffen sie wieder aufeinander und vereinen sich zum urspruenglichen Pfad. Bei der ersten Art der Entscheidungen fuellt man lange Listen von Pros and Cons aus, sucht sich Rat bei Freunden und Familie oder hoert einfach auf sein inneres Bauchgefuehl. Es ist diese Art von Entscheidungen, die so selten sie auch auftauchen schlussendlich unser weiteres Leben bestimmen. Unser Leben wie wir es fuer uns selbst aussuchen und die Wege, welche wir fuer uns selbst festlegen. Leider feit ein diese Einsicht lange noch nicht eine Sackgasse auszuwaehlen. Was zwischen diesen Entscheidungen passiert, ist vielleicht mal eine kleine Rast am Wegesrand, ein kleiner Spaziergang auf der umliegenden Wiese oder der Fuss auf dem Gaspedal, um moeglichst schnell die naechste Kreuzung zu erreichen. Bei den Letzteren allerdings hilft keine Liste, kein guter Rat. Oft erkennen wir sie sogar erst wenn es bereits zu spaet ist nocheinmal umzudrehen und den gleichen Weg zurueckzulaufen. Das macht es vielleicht auch so schwer ein konkretes Beispiel fuer sie zu finden.

Was diese Metapher in meinem Fall vorbereiten soll, ist die Erklaerung fuer den enormen Umschwung meiner Erlebnisse in den letzten Wochen. Vielleicht war es die Wahl der Wohnung, ein Ausflug, oder eine Society denen ich mich im letzten Moment doch nicht angeschlossen habe. Wo es auch immer geschehen ist, dass ich auf diesen steilen Bergpfad der letzten Monate geraten bin, er fuehrt nicht etwa direkt auf die naechste grosse Kreuzung, welche in Berlin auf mich wartet, sondern vereint sich bereits jetzt mit dem gemuetlichen, sonnigen Waldweg, den ich eigentlich nehmen wollte. Komisch wenn man bedenkt, dass ich am Ende ja schon froh war wenn er nicht zur Sackgasse wuerde. Und ich kann euch sagen, es ist wirklich schoen hier auf dem Waldweg, auch wenn die kurze Strecke, die mir noch verbleibt leider nicht gegen die Muehen bestehen kann, durch welche ich mich durchkaempfen musste, um zu ihm zu gelangen. I am far too little of a fighter for hat.

Ich hoffe jetzt einfach mal, dass ich mich doch irgendwie verstaendlich machen konnte mit meiner kleinen Weggabelungsmetapher. Falls dem nicht so ist, wird euch Paul da gerne weiterhelfen, dessen bin ich mir sicher.

Bevor ich angefangen hab mit diesem Eintrag, dachte ich noch, dass ich am besten zwei getrennte Resümees draus mache. Eines meiner geliebten Sentimentalen und eines gefuellt von meiner lang angestauten Frustration. Doch jetzt wo ich hier schon von Sonnenschein und Spass erzaehle, merke ich, dass es mir kaum richtig erscheint, dies so vollkommen ohne jegliche Relation stehen zu lassen. Also doch raus damit. Der Stoff aus dem die Geschichten sind die ihr Grossstadtneurotiker euren Kindern vorm Schlafengehen erzaehlt. Aggression, Frustration und Zynismus:

Abgezogen und ausgeraubt, wie soll man denn da noch ein gutes Bild von Dublin bekommen. Obdachlose auf der Strasse, Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit. Alkohol nicht nach 22Uhr und die Pubs machen um halb 1Uhr zu. Von den Preisen ganz zu schweigen. Das ist also das Land von Jameson and Guiness. „Dann wander ich halt nach Australien aus.“ Ist wohl der Satz des Jahres 2011. Selbst die Iren hauen ab. Und man selbst? Man selbst mittendrin und doch nicht dabei. Grossstadtisolation war ja nie mein Ding und zum Glueck auch nie nen Problem von mir. Aber seien wir mal ehrlich. Drei fragile Freundeskreise musste ich durchlaufen, bis ich endlich mal nen paar Leute gefunden habe, mit denen ich auch was anfangen kann. Jedenfalls wenn man es schoen oberflaechlich haelt. Drei anstrengende Phasen von ausgehen, laecheln, die ueblichen banalen Lebensgeschichten erzaehlen. „Aus Berlin halt. Theaterwissenschaft. Am Trinity. Musik und Schreiben. Grad konzentrier ich mich aber wohl eher auf Schreiben. Bla Bla Bla.“ Was fuern Bruch. Ist doch klar, dass man da irgendwann keinen Bock mehr drauf hat. Und denkste da findet man nach langer Suche wenigstens mal nen paar aufgeschlossene, lockere Iren? Vergiss es. Endweder du schliesst dich einer Gruppe von Franzosen an, die wegen ihres international politics Studiums hier sein muessen und kaum ein Wort verstehen von dem was du sagst. Ich meine die fangen sogar an franzoesisch zu reden wenn du direkt neben ihnen stehst und ne Unterhaltung anfaengst. Das gleiche mit den Brasilianern, obwohl sich bei denen die Sprache wenigstens noch cooler anhoert. Oder du triffst halt auf andere Deutsche, Oesterreicher und Schweizer. Dafuer bin ich jetzt also nach Irland gekommen. Da haette ich auch nen Erasmusjahr in Hamburg machen koennen. Und von der Bruchbude von Wohnung mal ganz abgesehen. Also ernsthaft mal 375Euro fuer nen Schrank, nen Bett und nen billigen Schreibtisch umgeben von vier klaustrophoben Waenden. Das die Iren den Rechtenwinkel nicht erfunden haben, ist ja noch irgendwo charmant, aber muss es denn wirklich in der Kueche reinregnen? Wo Irland doch so selten Regen hat? Letztens zum Beispiel ist mal wieder ne Gluehbirne kaputt gegangen, sodass wir jetzt nicht mal mehr im Flur Licht hatten. Und ihr? Was war eigentlich mit euch los? Ich erinnere mich nur all zu deutlich an meine Abschiedsworte „Ich freu mich nicht nur auf jeden der mich besucht. Nein ich nehme es auch jedem uebel der mich nicht besuchen kommt!“ Verdammt nochmal wie deutlich muss man denn noch werden. Nicht mal die Haelfte von euch ist aufgetaucht. Da braucht man echt nicht zweimal ueberlegen, wie viel euch an meiner Freundschaft liegt. Geradezu gedankenlos sowas. Kurz und knapp: Ich verschwende ja gern mal nen Jahr, haette man ja sonst auch nur an irgendwelchen Bushaltestellen gesessen.

Hiermit endet also mein Auslandsjahr in Dublin. Eines der moeglichen Enden jedenfalls. Und ich bin sehr versucht es auch einfach so stehen zu lassen. Mal kein gutes Ende, kein tragisches, sondern einfach nur ein unspektakuläres, schlechtes, gemeines Ende. Wie war das? Schlechte Sachen gehören halt auch irgendwie dazu?

To be continued???

Permalink (3 Kommentare)   Kommentieren



Friday, 1. April 2011
Wochenendfetzen 3: St. Patricks Day - Fortsetzung
12 Uhr irgendwas morgens: Wenn ich mich erinnern könnte, hätte es wohl auch genauso gut 11 Uhr irgendwas am Morgen sein können. Aber so genau kann ich mich leider nun nicht erinnern und außerdem steht ich für unseren Paddy auch gern mal um 11 Uhr irgendwas auf. Vielleicht nicht gerade um Punkt 11 Uhr aber doch schon mal um 11 Uhr irgendwas.

So hat es also begonnen. Der St. Patricks Day in Irland. Der Paddy's Day in Dublin. Für einen begeisterten Fan der irischen Kultur ist dieser Tag wie Karneval, Silvester und Love-Parade zusammen. Und es sollte sich bald herausstellen, dass diese Vermutung mehr mit den Tatsachen überein hat als einen lieb ist.

Wie begeht man nun wohl einen solchen Feiertag? Ganz einfach: Paraden. Guinness. Jameson. Grüne Sachen Unzusammenhängende Gespräche mit Fremden. Eine Bar nach der anderen. Grüne Fingernägel. Unzusammenhängende Erinnerungsfetzen. Die Jagd nach Kobolden. Sich mit Kleeblättern bemalen lassen. Alles in allem grün sein. So grün wie man nur kann.

Basti, Steffi und ich stolpern aus der Haustür mit einem Plan. Brillant in seiner Einfachheit besteht der erste Abschnitt des Plans darin Alkohol zu kaufen und zur Parade zu gehen. Zwar ist es an einem normalen Tag nicht gestattet auf den Straßen zu trinken, aber seien wir mal ehrlich. Es ist St. Patricks Day in Irland. Wie sollte die Garda denn erwarten, dass an diesem besonderen Tag nicht auf der Straße zur Parade ein Guinness getrunken würde.

Also auf zum Off-License, an der Kasse vorbei und geradewegs zur Rückseite des Shops wo sich der Glanz der Spirituosen in meinen Augen spiegelt, das Dosenbier nur darauf wartet angestochen zu werden und der Wein für die intellektuelle Boheme links liegen gelassen wird. Und vor diesen Regalen aus Versuchung und Wunderland ein Gitter; ein unscheinbares Plastikgitter, welches vor der Alkoholabteilung angebracht wurde. Und wie ich ungläubig an dem Zaun zwischen mir und meinen Freunden Jack, John und James entlang schaue, höre ich eine kleine Stimme in mir Aufschreien, bis ihre Lungen versagen und sie in sich zusammensackt. Das Plastikgitter an sich stellt kein all zu großes Hindernis da, denke ich mir. Es ist zu dünn, flexibel und sicherlich kein bisschen reißfest. Das reinste Provisorium, was da als Hürde vor mir aufgebaut wurde, wenn nicht ein keiner Zettel sorglos mit Tesafilm an ihm befestigt wäre mit der Aufschrift: Auf Grund einer polizeilichen Sonderregelung ist der Alkoholverkauf am 17.03 bis um 3 Uhr nachmittags untersagt. „In your face“ höre ich die Polizei verächtlich in mein Gesicht speien. „Haste wohl nicht mit gerechnet, was?! Wir können wohl erwarten, dass du dir die Parade schön diszipliniert und nüchtern anschaust. HA!“

Nun stand natürlich kein Polizist hinter mir um seinen Hohn über mich auszuschütten, aber das musste er auch nicht. Egal wo er gerade seine Runden dreht, ich verstehe nur zu gut was er da gerade denkt. Ein heftiger innerer Schlagabtausch entbrennt zwischen dem imaginären Bullenschwein und dem ureigenen pöbelnden Trinker in mir. „Das kannste nicht machen!“ „Und wie ich das kann, bin ja schließlich das Gesetz hier!“ und so weiter und so fort. Der Kampf schlägt innere Wunden, lässt mich mit einem niedergeschmetterten Gefühl zurück, ein Gemisch aus Verzweiflung und Ermattung. Bis der Trinker zwar nicht mit einem KO Sieg triumphiert, mir aber doch mit einem klaren Punktsieg wieder etwas Mut macht. „Du kannst vielleicht erwarten, dass ich mir die Parade nüchtern anschaue, wahrscheinlich wirst du es auch schaffen das ganze bis um 3 Uhr hinauszuzögern. Aber du kannst es nicht aufhalten. Kein Gesetz in ganz Irland kann mich davon abhalten am Ende des Tages betrunken zu sein. Und jede Stunde die du mir jetzt weg nimmst, werde ich am Nachmittag nur umso schneller wieder aufholen. HA. In your face responsible drinking initiative!“

Geschwächt verlasse ich den Shop, welcher jegliche Off-Licence Versuchung verloren hat, gestützt von Basti und Steffi. Gemeinsam schleppen wir uns weiter in das Stadtzentrum Richtung O'Connell Street. Zwar kann man uns die Enttäuschung klar in unseren Gesichtern ablesen, doch je mehr sich die Straßen mit grünen T-Shirts, grünen Hüten und grün-weiß-orangen Luftballons füllen, desto mehr gewinnen wir unsere Zuversicht wieder, dass es sich hier nur einmal mehr um eine perfide Zeitverschiebung handelt. Nur eines der unausweichlichen sozial konstruierten Naturphänomene, welche, sofern man die Ruhe bewahrt, über einen hinweg fegen und einem im Endeffekt unbeschadet zurücklassen. Eine Verzögerung, nichts mehr und nichts weniger.

So suchen wir uns einen wahllosen Platz am Rand der Parade aus, welche auch bald darauf ihren Anfang nimmt. Nachdem wir uns langsam an das Stehen und Herumdrängeln gewöhnt haben, erliegen wir zum zweiten mal an diesem Tag eine Enttäuschung. Nach meiner persönlichen Rechnung, welche von dem internationalen Wissenschaftler-Komitee der St. Patrick's Day Organisation bestätigt wurde (diesen kleinen grünen Menschen mit dem Topf voll Gold), kamen rund 500.000 Menschen auf die gleiche Idee wie wir, sich die Parade anzuschauen. Jedoch ist die Strecke, welche die Parade abgeht nur etwa 2,5 km lang. Das bedeutet, dass ungefähr 5000 m rund um die Parade von den Zuschauern eingenommen werden kann (ist ja klar, schließlich sind auf beiden Seiten der Parade Zuschauer). Dies hat zur Folge, dass pro Meter um die 100 Menschen Platz finden müssen. Doch selbst wenn man eng stapelt schaffen es nur 3 Menschen pro Meter in die erste Reihe und lediglich die ersten drei Reihen haben einen wirklichen Blick auf die Parade. Anscheinend haben nun die Veranstalter wiedereinmal nicht auf die Ergebnisse der Wissenschaftler gehört und keine Rücksicht auf die übrigen 91 Leute genommen. Hinzukommt, dass die Tourismusindustrie ihre kreativen Köpfe schon Monate zuvor tief in die Keller geschlossen hat, damit diese auf eine neue, innovative Merchandise-Idee kommen. Diese Jahr waren es die schon erwähnten gigantischen grünen Hüte. Im Nachhinein ist es auf der Parade allerdings nicht besonders clever die so schon eingeschränkte Sicht auch noch mit gigantischen grünen Hüten zu verdunkeln.

Wahllos einen Platz bei der Parade suchen, ist also keine so glorreiche Idee. Wahrscheinlich hätte es uns wenig gestört, wenn wir uns nur etwas ablenken könnten. Mit einem schönen, erfrischenden, kühlen Cider zu Beispiel. Auf der anderen Seite wäre Basti dann wohl auch nicht auf der glorreiche Einfall gekommen, sich einfach an eine Stelle zu drängeln, die von besonders vielen Müttern mit ihren kleinen, nervigen Kindern okkupiert wird. Nicht nur passt es wundervoll in unsere Stimmung sich über kleine Rotzgöhren aufzuregen und lustig zu machen, sondern diese Quängeltaschen haben bereits nach einer Halben Stunde die Nase voll. So lüfteten sich die Reihen vor uns von Wagen zu wagen mehr, bis wir tatsächlich einen recht guten Blick auf die Parade hatten. Das Motto dieses Jahres war eine Kindergeschichte von So und So. Bunt, lustig und erstaunlich morbide. Kreativ, beeindruckend handwerklich geschickt und häufig sogar innovativ. Alles in alles abwechslungsreich, kindlich ansprechend und viel zu kurz (was ich noch nie zuvor von einer Parade dachte). Leise höre ich mich noch sagen ' Das ist mal eine Karnevalsparade nach meinem Geschmack'. Einzig die Tatsache, was so ungeheuer viel Blaskapellen in einem Kinderbuch zu suchen haben, wird für mich immer ein Rätsel bleiben. Noch schnell die Bekanntschaft mit einem Hamburger Altrocker auf Geschäftsreise gemacht und weiter geht’s. Was für ein Geschäft ihn nach Dublin bringt, möchte ich lieber gar nicht erst wissen.

3 Uhr irgendwas nachmittags Saint Stevens Green. Ein leises klick höre ich von meiner Kodac Einwegkamera. Eine Einwegkamera aus dem letzten Jahrtausend. Niemand von uns drein hat sich als verantwortungsbewusst bereiterklärt eine richtige Kamera mitzunehmen. So verbleiben die Erinnerungen an diesen St. Patrick's day oldschool und analog. Es ist geschafft. Ich hab dem ersten Kobold am heutigen Tag seine Seele geklaut und werde diese wohlbehütet in meinem Fotoalbum konservieren. Massen über Massen von schreienden Teenagern strömen an uns vorbei. Dubliner wie ich aus ihrem Akzent erraten kann. Also auch nicht verwunderlich, dass sie auch schon jetzt gut angetrunken sind. Die Einheimischen wissen natürlich, dass man schon nen Tag vorher einkauft. Ab und an ein Polizist der Taschenkontrolle macht. 'Nicht bei uns pikey. Du hast uns heute schon genug Stress gemacht.' Aber irgendwie gibt es doch eine gehässige Zufriedenheit mit anzusehen, wie 16 jährige Teenies um ihr heißgeliebten Schnaps gebracht wurden. „So waren wir früher nicht. Diese Jugend von heute. Echt gar keinen Respekt mehr. Was meinst du? Mhh. Also gut. Wir waren genauso. Aber damals haben die älteren und cooleren Kids auch immer gesagt, dass die nie so waren. Jetzt sind wir an der Reihe. Marie und Hadleigh warten übrigens schon am Eingang auf uns. Ich weiß, war nicht meine Idee sich mitten in diesen Horden von Pupertierenden ausgerechnet am Haupteingang zu treffen. Aber was solls ist ja schließlich Paddy's Day. Ach da ist übrigens Aaron. Hey Aaron. Was geht? Und wo machst du dich grad hin? Ja wir haben auch noch keinen Platz. Okay dann. Man sieht sich sicher noch später!“

Ziemlich genau 4 Uhr nachmittags. Klick: Basti, Steffi, Hadleigh, Maria und ich vor der St. Patrick's Cathedral. Hadleigh hält es für albern, dass ich am St. Patrick's Day zur St. Patrick's Cathedral wollte um den ersten offiziellen Schlug auf den Heiligen anzustoßen und ihm zu widmen. Nun ist es natürlich nicht er erste Schlug des Tages, da man ja schließlich noch einige Stunden Nüchternheit aufholen muss und schonmal auf dem Weg mit dem guten Dubliner Pepsi Whodka Mix angefangen hat. Doch sagen wir mal, dass es der erste offizielle Schlug ist. Maria ist es so ziemlich egal, solange sie ihren Kaffee hat. Basti und Steffi erweisen sich dagegen als bereitwillige Paddy's Day Explorer und machen jeden Scheiß mit den ich vorschlage. Müssen sie ja irgendwie auch, da sie hier schließlich Gast in meiner Bruchbude von Haus sind. „Also dann Slaintè Paddy. Auf dich, auf dass du die irische Insel weiterhin von den Schlangen frei hältst und auf dass mir irgendwann heute noch mal jemand erklärt was du eigentlich mit den Kobolden zu schaffen hast. Cheers!“ Und damit ist er zweite Abschnitt meines glorreich simplen Plans vollendet. Und nu???

Immernoch 4 Uhr nachmittags. Wir sind mittlerweile auf Whiskey Cola umgestiegen. Ich stimme lautstark in den Gesang von Hadleigh ein „When I came home on Paddy's night, as drunk as drunk could be. I saw a horse outside the door, where my old horse should be. So I called me wife and I said to her.. Oh schau mal schnell. Da ist Isadora. Hi Isadora. ISADORA. Ich glaube sie hört uns nicht. Ja kann sein, vielleicht will sie uns nicht hören.“ Klick: Bast und Steffi wie sie laufen. Ein Arm von Hadleigh. Maria will uns später am Abend wiedertreffen. Und was ist das da im Hintergrund des Bildes? Eine Polizistin? Das kann nicht sein. Sie sieht viel zu klein und zierlich aus für eine Polizistin. Weder eine brutal autoritäre Ausstrahlung noch die Strengen Sorgenfalten, die ihre Kolleginnen so auszeichnen. Vielmehr erstrahlen ihre blonden Haare im herrlichen Glanz der Sonne. Ihre blauen Augen funkeln wie die irische See im Mondlicht. Wo gehst du hin? Warte. Verrate mir doch wenigstens die Registrierungsnummer auf deiner Uniform, sodass ich die wiederfinden kann.
„Wir müssen ein Verbrechen begehen. Jetzt gleich. Wenn wir hier eine Schlägerei anfangen, dann muss sie einschreiten. Schnell, solange sie noch in der Nähe ist. Oder noch besser, ihr wartet hier, ich renne ihr hinterher und melde ein Verbrechen. Jemand hat mein Herz gestohlen. Das ist gut. Das mach ich. Aber wo ist sie nur. Verdammt! Zu spät.“

6 Uhr nachmittags Thomas house. Klick: Ein Pint. Zwei Pint. Und so weiter. Wie Graf Zahl von der Sesamstraße spielen wir das zähl Spiel und haben uns schon mit dem Objekt des zählens vertraut gemacht. Noch mal kurz eine Rauchen und dann geht es auch weiter. Erstmal wieder nach Hause. Ist ja nur ein Katzensprung. Die ganze Zeit im Pub sitzen ist auf die Dauer doch recht schädlich für die Geldbörse. Also haben wir mehrheitlich entschlossen bis zum Abend bei mir weiter zu sitzen und dann nochmal in die Stadt zu ziehen. Ach ja. Selbst das Thomas House erstrahlt heute in einem wundervollen grünen Licht. Über der Bar hängen die Eroberungen mehrerer Jahre in BH und Slip Form. Ich sollte mal in der nächsten Woche darauf achten, ob sich vielleicht die ein oder andere grüne Unterwäsche heute Abend ihren Weg in die Kollektion findet. „ooohhhHHHHH“ macht eine Laola-Welle neben mir, während ich mich auf dem Weg vor die Tür befinde. Nach dem tieferen Sinn braucht hier wohl nicht mehr zu fragen. Zigarette rausgeholt, angezündet, Gespräch angefangen. Diesmal ist es ein Franzose. Aus wo auch immer. Nur für den St. Patrick's Day hier. Gestern angekommen. Übermorgen geht es wieder zurück. Nicht der erste heute. Aber doch ganz sympathisch. Kein Wunder, dass die Stadt seid Beginn der Woche mehr und mehr angeschwollen ist, bis sie endgültig seid gestern Abend aus allen Nähten platzt. Brasilianer, Franzosen und nicht zu vergessen Deutsche wohin das Auge schaut. Nur die Iren machen sich heute unglaublich rar. Die Innenstadt ist überschwemmt von Menschenmassen mit grünen Hüten und Pintgläsern in der Hand. Wankend, schlendernd und manchmal stolpernd. Aber Iren findet man unter ihnen nicht. Selbst die Kids von der Grafton street sind wohl langsam an ihre Grenzen gestoßen und auf dem nach Hause Weg, wenn nicht sogar gleich mit dem Expressshuttleservie ins Hospital. Unwillkürlich muss ich da an die letzte Love-Parade in Berlin denken, bei vor lauter Amerikanern die Musik gar nicht mehr gesehen habe (ich glaube diese Metapher hinkt ein wenig aber illustriert einen wichtigen Punkt).

8 Uhr abends irgendwas zu Hause. Klick: grüne Fingernägel. Diesmal Wodka mit Cola. Eine Spende von Basti der sich nicht bitten lassen hat den guten Smirnoff zu kaufen. Gut gemacht Basti. Wie sollte man den Heiligen Patrick auch anders feiern als mit einem genüsslichen Gläschen und grünen Fingernägeln.

9 Uhr irgendwas auf dem Weg in die Stadt. Klick: Ein Daumen vor verschwommenem Hintergrund. „Wo sind wir nochmal hin unterwegs? Ins Czech Inn? Sehr gut. Ist Maria da? Woher soll ich wissen, ob Maria da ist? Ich wusste ja nicht einmal wohin wir gehen. Gustavo ist da? Wer ist denn bitteschön Gustavo? Ach da sind wir ja schon.“ Erstaunlicherweise können wir uns sogar noch ein Sitzplatz ergattern. Schnell die Sachen abgelegt und an die Bar. Aus dem Hintergrund ertönt 'Whiskey in the Jar' was mich dazu überredet nun endlich einen Jameson on the rocks zu bestellen. Während ich mich auf den Weg vor die Tür mache um noch kurz eine zu Rauchen höre ich von dem anderen Raum eine familiäre Stimme: „Arne? Arne! Hey Du auch hier?“ Leider hab ich keine Gelegenheit mehr um Moritz zu antworten, da mich der Türsteher zärtlich wie ein Türsteher in Richtung Ausgang weißt, damit ich nicht den Gang blockiere. Komischerweise scheint der Türsteher bei dieser ganzen Situation etwas nicht verstanden zu haben und lässt mich auf einmal nicht mehr rein, nachdem ich meine Zigarette aufgeraucht habe. Selbst als ich versuche ihm eine kleine Gedankenstütze zu geben indem ich ihm klarmache, dass meine Freunde und meine ganzen Sachen doch schon längst im Laden sind und ich nur mal kurz eine Rauchen wollte, reagiert er nur mit einem schnöden „NEIN, du nicht!“. Na gut. Halb so schlimm. Drei Meter weiter ist ja schließlich noch ein Zweiter Eingang. Mh. Da war ich wohl nicht schnell genug, dann der Türsteher macht seinem Kollegen unmissverständlich klar, dass ich hier fehl am Platz bin. Also versuche ich es auch ihm nochmal zu erklären. Etwas freundlicher macht er mir zu verstehen „Wenn mein Kollege erstmal entschieden hat, kann ich daran nichts ändern.“

Da hilft wohl alles nichts. Da muss ich wohl die anderen anrufen, damit sie mir den Kram mit rausbringen und wir von hier verschwinden. Solch einen Saftladen muss ich mir doch nicht bieten lassen. Die haben heute einen Stammkunden fürs Leben verloren. Ich bin zwar schon früher nur selten ins Czech Inn gegangen, aber von nun an, können die mich von ihrer Liste streichen. Aber sowas von. Und dass nur, weil ich dem Türsteher nicht betrunken genug bin. Das hab ich doch an seinem Gesicht gesehen. Nur weil ich versuche ihm freundlich auf seine Fehler und Denklücken aufmerksam zu machen, wird der gleich beleidigt und schmeißt mich raus. Alles nur weil ich noch so zurechnungsfähig bin.



Ach ja. Und so kam es also das wir uns ins Cubblestone aufgemacht haben.

Happy Paddy's Day. Von jetzt an jedes Jahr wieder.

Slaintè

Permalink (4 Kommentare)   Kommentieren



Tuesday, 29. March 2011
Wochenendfetzen 3: St. Patrick's Day
In außergewöhnlichen Zeiten ist es notwendig auch eine außergewöhnliche Zeiteinteilung zu finden. Und jeder der das Gefühl kennt einmal nicht so recht zu wissen ob der Tag an dem er aufwacht nun eher ein Montag oder ein Donnerstag ist und jeder der das Gefühl kennt einmal aufzuwachen und nicht recht weiß ob der Tag überhaupt dazugehört oder nur dient um die Lücke zwischen Gestern und Morgen auszufüllen aber eigentlich doch nicht so recht als Tag gewertet werden sollte, jeder derjenigen weiß, dass Donnerstage dazu tendieren sich in das Wochenende einzuschleichen. Sie imitieren sozusagen die Gewohnheiten vom Freitag. Oft bedient sich ein solcher Donnerstag der Tarnung durch einen Feiertag. Ohne die Routine des gewohnten Alltags schafft er es den Wecker des Betroffenen auszuschalten und somit die innere Uhr vom Work-Mode in den Party-Mode zu schalten. Wenn man so will schaffen es außergewöhnliche Donnerstage also die Kunst der Camouflage zu nutzen zu ihrem eigenen und unserem Vorteil. Von daher ist es nicht verwunderlich, dass es sich bei den folgenden Zeilen zwar um kein Wochenende im herkömmlichen Sinne handelt, jedoch sehr wohl zu einem der außergewöhnlichen Wochenendschnipseln beitragen kann.


Donnerstag 2 Uhr irgendwas nachts in einer dunklen Ecke des Cobblestone Pubs (für diejenigen die den ersten Paragraphen nicht verstehen: es ist Freitag 2 Uhr nachts und somit ja auch irgendwie schon Wochenende):
'St. Paddy ist nicht irgendeiner dieser verstaubten Heiligen, die ein paar Tausende zu diesem einen Glauben konvertiert haben, oder sich auf einem Dorfplatz öffentlich verbrannt haben lassen nur um in der Ewigkeit der christlichen Annalen einen ruhigen Platz zum bewundert werden zu finden. Nein Paddy hat im Gegensatz dazu wirklich etwas Nützliches vollbracht. Natürlich hat er auch das übliche Handwerk von Taufereien und Wundern auf dem Petto, ist ja klar. Das hat ja auch jeder andere seiner Kollegen. Warum also nicht auch unser Paddy. Das gehört ja schließlich zur Berufsbeschreibung eines Heiligen. Und natürlich hat er eine ähnlich rührende und bewegte Lebensgeschichte, so wie jeder andere Heilige auch. Aber das war für Paddy nur eine Fingerübung. Eine Checkliste die er abgehackt hat bevor er zu dem wirklich beeindruckenden Sachen kam. Diese Kinkerlitzchen machen gerade mal die erste Seite von den großen Geschichten des heiligen Patricks aus.'

'Ich hab dich nicht gefragt was St. Patrick gemacht hat, sondern was DU am St. Patrick's Day gemacht hast!' Aber diese Anmerkung überhört mein Gegenüber getrost. Ob gewollt oder ungewollt kann ich nur schwer ausmachen. Dafür dass er meinen verzweifelten Versuch auf das eigentliche Thema zurück zu kommen geflissentlich ignoriert, spricht wohl sein überschwänglicher Enthusiasmus mit dem er seine ausschweifende Geschichtsstunde eingeleitet hat, sowie sein äußerst fortgeschrittener Alkoholpegel, der sogar meinen Alkoholkonsum in den Schatten stellt. Für die Möglichkeit, dass er wirklich nicht gehört hat was ich ihm sagen wollte, spricht besonders die Lautstärke der Band im Hintergrund, die wie eigentlich überall in der Stadt ihr Repertoire der beliebtesten Irish Pub Songs zum Besten gibt. Während mein Gegenüber als Antwort auf meinen Kommentar nur mit dem Kopf nickt und einen guten Schluck aus meinem Guinness nimmt, muss ich unwillkürlich darüber staunen, dass sich seid nun mehr über zwei Stunden keines der Lieder wiederholt hat. Sicherlich, sie hören sich für den ungeübten Touristen fast alle gleich an und selbst für den Betrunkenen Iren ist es nicht das geringste Problem in den Refrain einzustimmen, was nicht gerade auf die Virtuosität des Songwriters spricht. Doch einen Langzeitgast wie mich verwundert es immer wieder wie viele beliebteste Pub Songs es doch in Irland gibt. Und wo man überall auf sie stößt. Natürlich findet man sie nie jenseits des vom Großstadttouristen überlaufenden Carroll's oder eben außerhalb eines Pubs. Wäre wohl auch etwas komisch die beliebtesten Pub Songs nicht in einem Pub zu erwarten, aber wirklich beeindruckend ist in wie vielen der Pubs heute der Folk Einzug gefunden hat. Und mit welchem Elan er auf die Straßen der Stadt getragen wird. Neben den Hintergrundgeräuschen der Band ist natürlich auch der äußerst fortgeschrittene Alkoholpegel meines Gegenübers ein Zeichen, dass er meinen Kommentar nicht zur Kenntnis nimmt. Wobei der Fakt, dass ich es nicht herausfinden kann wiederum für meinen Alkoholkonsum am heutigen Tage spricht.

'Nicht nur wurde unser Paddy schon als zehnjähriger von Sklavenhändlern verschleppt. Das muss man sich mal vorstellen. Wenn er sechzehn gewesen wäre oder so. Das wäre ja was anderes. Da könnte man ja noch sagen, dass er selbst schuld hat. Da hat der Teenager eben nicht genug auf sich selbst aufgepasst, dass ihn die Sklavenhändler geschnappt haben. Aber mit zehn. Mit zehn weiß man es ja noch gar nicht besser. Da kann man sich ja noch gar nicht gegen solche Bastarde wehren. Und als er dann sechzehn war. Da hat er aber auf sich aufgepasst. Da ist er abgehauen und hat sich in nem christlichen Kloster versteckt. Ist ja auch ne klevere Sache bei den abergläubischen Sklavenhändlern sich in nem Kloster zu verstecken. Die würden ja nie nen Haus Gottes plündern. Wie dem auch sei. Ist er dann nach Irland zurückgekommen und hat Leute getauft. Als Erster wohl gemerkt. St. Patrick war der Erste der uns Iren was über Jesus erzählt hat. Na und so iss a nun unser Schutzheiliger. Der der Iren meine ich.'

Während mein Gast auch noch den kümmerlichen Rest meines Guinness, den er beim ersten Schluck noch rücksichtsvoll übrig gelassen hatte, seine Kehle runter laufen lässt, frage ich mich 'Warum hab ich dich eigentlich neben mich setzen lassen? Warum konnte ich nicht einfach sagen, dass mein Freund nur kurz auf Klo ist und gleich zurückkommt?' Nicht ganz sicher ob ich diesen Satz wirklich gedacht, oder nicht doch laut gesagt habe, fällt mir bei einem kurzen Blick auf meinen Gegenüber die Antwort schlagartig wieder ein. 'Er ist der erste Ire dem du heute über den Weg gelaufen bist. Die roten Haare waren Grund genug für dich. Und er hat sich nicht einfach zu dir gesetzt. Du warst es der ihn eingeladen hat eine Runde mit zutrinken, wenn er dir eine gute Geschichte erzählt.' War ich auch nicht ganz sicher ob sich der erste Gedankengang nur in meinem Kopf oder auch in der Welt da draußen abgespielt hat, bin ich jetzt doch überzeugt, dass mindestens der letzte Satz von Basti kam, der gerade von der Bar die nächste Runde geholt hat. 'Und eine gute Geschichte wollen wir jetzt auch hören.'

'Wenn du über Meerjungfrauen denkst, dann stellste dir die Geschichten von Peter Pan vor, von Arielle und Konsorten. Aber was nur wenige wissen, iss, dass die Meerjungfrauen eigentlich von Irland kommen. Bloß waren sie damals noch nicht so handzahm wie die Hollywoodfiguren. Damals hatten sie noch Fischschuppen zwischen den Fingern, dutzende Reizzähne im Maul und Fischspeck unter den Kiemen. Jeder Fischer lief Gefahr aus heiterem Himmel von einer Meerjungfrau angefallen zu werden. Egal ob auf einem Fluss, einem See oder aufm Meer. Die zog einen dann in die offene See und verspeiste einen bei lebendigem Leib. Pure Bestien waren diese Meerjungfrauen. So abgrundtief böse wie die irische See tief ist und der so unberechenbar wie der Sturm der auf ihr tost. Heil froh können wir sein, dass wir die los sind. Und dass unser guter Paddy sie für uns losgeworden ist. Das war ne richtige Heldentat von Paddy. Die Meerjungfrauen aus Irland zu vertreiben. Genauso wie die Schlangen. Nicht nur hat der heilige Patrick nämlich die Meerjungfrauen von Irland vertrieben. Nee, auch die Schlangen hat er uns vom Hals geschafft...'

Auch wenn ich nun dank Basti weiß was unseren rothaarigen Freund zu unserer Runde gebracht hat und dank unserem rothaarigen Freund was unser Paddy alles getan hat um unseren Aufenthalt auf dieser schönen Insel so angenehm wie möglich zu gestalten. Mir ist noch nicht so recht klar, was mich überhaupt zu so später Stunde noch in das Cobblestone getrieben hat. Ich kann mich noch genau daran erinnern wie wir gemeinsam heute morgen aus der Haustür gegangen sind. Basti Steffi und Ich …


12Uhr irgendwas morgens: to be continued

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren



A City goes green
Soweit ich weiß ist Irland zwar eine Insel am Rande eines Kontinents, doch habe ich in letzter Zeit keine Erdbeben erlebt. Jedenfalls keines, dass neben mir auch andere wahrnehmen konnten. Auch habe ich noch kein einziges Atomkraftwerk gesehen das in die Luft fliegen könnte. Und solange kein russisches Atomuboot vor der Küste auftaucht ist die Gefahr einer Nuklearenkathastrophe überschaubar. Nochmal Glück gehabt.

Somit kann ich die internationale Tagespolitik abhacken und mich getrost dem widmen was den Iren in seinem eigenen Land so bewegt.

Permalink (1 Kommentar)   Kommentieren



Saturday, 5. March 2011
Dark sides / Schattenseiten Teil 2
Sein größter Wunsch war es wieder nach Hause zu kommen. So schnell wie möglich. Am besten noch am selben Tag. Und ich muss eingestehen, dass es mir da sehr ähnlich ging. Ich wäre am liebsten wieder durch meine alte Kinderstube gewandert und hätte die Zeit der letzten Jahre zurückgedreht, um alles so vorzufinden wie in den Tagen meiner Jugend. Ein Ort der Heimat zu haben. Das Gefühl die Familie zusammen sitzend am Kaminfeuer zu sehen. Dabei hatten wir nicht einmal einen Kamin. Aber in dieser einschneidenden letzten Woche sehnte ich mich nach idyllischer, heiler Welt. Die mich eine weitere Woche später wohl schon unglaublich gelangweilt und angekotzt hätte. Auch ist es selbstverständlich nicht so, dass sich nun kahle Wände mit staubverhangenen Vorhängen abwechseln und ein allumfassender Schatten den Ort meiner Kindheit in graue Schleier taucht. Natürlich gibt es mittlerweile eine neue Farbe, die die Räume mit Leben füllt. Die Kerben am Türrahmen sind längst schon mit Spachtel und Gips ausgebessert und durch neue ersetzt worden. Doch tröstet mich dieser Gedanke nicht über mein Gefühl mich von dem Platz meiner Heimat entfremdet zu haben. Ein Stück Vergangenheit endgültig hinter sich gelassen zu haben. Da hat das Leben mal wieder einen Sprung nach vorne gemacht, ohne mich zu fragen, ob ich nicht lieber noch etwas länger geblieben wäre.

Nach Hause zu gehen, war also so unmöglich wie blödsinnig. Doch oft schwirrte mir diese Vorstellung im Kopf herum, wenn ich das Krankenzimmer betreten habe in dem mein Vater lag. Er wurde schon einige Tage zuvor von der 'Stroke' Station in dieses Vierbettzimmer zur weiteren Beobachtung verlegt. Es wurde mir gesagt, dass es sich anscheinend nicht um einen schweren Schlaganfall gehandelt hat, oder dass der Schlaganfall zumindest frühzeitig entdeckt und behandelt werden konnte. Es muss wohl am Morgen des vorigen Sonntags passiert sein. Nach diesen wenigen Wochen die nun verstrichen sind fällt es mir noch genauso schwer mir vorzustellen, wie er aus seiner Wohnung gekommen sein muss, um im Treppenhaus herumzuirren, unfähig zu sprechen, unfähig Hilfe zu rufe bis er vielleicht erst nach Stunden von einem seiner Söhne gefunden wurde. Von da an schien alles ganz schnell zu gehen. Krankenhaus. Notaufnahme. Operation. Stroke Station. Warten.

Zwischen diesem Sonntag und dem darauffolgenden Donnerstag schien eine Ewigkeit zu liegen ohne, dass ich mich auch nur im geringsten daran erinnern könnte was in ihr stattgefunden hat. Eine Ewigkeit in angespanntem, schockiertem und zitterndem Warten. Keine Ereignisse. Nur einmal mehr das Gefühl an der verhassten Bushaltestelle zu warten und sich eingestehen zu müssen, dass der eisige Wind stärker geworden ist. Zu bemerken wie er sich mit unerbittlicher Vehemenz seinen Weg durch jede noch so kleine Lücke in der Kleidung sucht, um seine Kälte bis in das Mark der Knochen zu tragen.

Der Satz den ich mich in der folgenden Woche wohl am häufigsten sagen hörte war, wie erschreckend und niederschmetternd es ist den Mann im Krankenbett sitzen zu sehen, der dich großgezogen hat und festzustellen, dass er deinen Namen nur noch an guten Tagen findet. Dass er keinen Satz ohne Hilfe beenden kann und im selben Moment noch so stur wie früher ist. Dass er nicht einsieht, wie ernst die Lage um ihn stand. Wie ungeduldig und zugleich hilflos er im Krankenzimmer umherläuft. Wie sehr er einfach nur nach Hause möchte und man ihm und sich selbst einreden muss, dass es nicht möglich ist ihn nach Hause zu lassen. Doch wie sollte man es ihm in solch einer Situation auch verübeln. Schließlich gibt einem das eigene zu Hause doch das Gefühl sich geborgen und sicher zu fühlen. In seiner Hilflosigkeit nicht Herr über seine eigene Lage zu sein und von einem Tag auf den anderen, von einem Moment zum nächsten, die Worte zu verlieren sich auszudrücken, weckt doch den Wunsch sich wenigstens in der gewohnten, vertraut gewordenen Umgebung wiederzufinden.

Um dem ganzen ein wenig die Härte zu nehmen, möchte ich noch sagen, dass er sich letztendlich brav gefügt hat und nun in einer vorzüglichen Reha in Kladow untergekommen ist, in der man ihm sicherlich liebevoll von einer Sprachtherapie zur nächsten Ergotherapiesitzung jagt, ihn mit Schwimmaerobic und Massagen überhäuft, so dass er kaum Zeit finden wird seine Wohnung zu vermissen. Auch ist ein Schlaganfall nicht das Ende und so wie ich den alten Herren kenne, wird er sich auch einmal mehr wieder aufraffen. Nur braucht es eben seine Zeit. So wie es meine Zeit braucht um dass alles zu verarbeiten und zu akzeptieren. Wo ich mittlerweile auch auf dem rechten Weg bin wie ich glaube. Jedenfalls ging es in den letzten Tagen doch wieder etwas Berg auf mit der Justierung zwischen meiner Gefühlswelt und deren Ausbrüche in unpassenden Situationen. Die Schlafstörung ist zwar noch geblieben, aber ob das nun eine Nachwirkung ist, oder doch nur die innere und äußere Zeitverschiebung kann höchstens die Wissenschaft feststellen. Wozu ist die denn schließlich sonst gut?

Schluss

Permalink (1 Kommentar)   Kommentieren



Tuesday, 22. February 2011
Dark side / Schattenseiten
Es ist gerade kurz nach 10Uhr abends. Die Küche ist blitzblank geputzt, mein Zimmer gesaugt und aufgeräumt, die Wäsche aufgehangen und ich hab es sogar geschafft etwas anständiges zu Essen, obwohl mir eigentlich zu allem der Appetit fehlt. Nun bleibt mir nichts mehr anderes übrig um mich abzulenken als ein paar Zeilen zu schreiben.

Ich hab in den letzten Tagen kaum recht Schlaf finden können, von daher weiß ich nicht genau wohin dieser Text geht oder ob ich überhaupt einen klaren Gedanken zu Stande bekomme. Jedes mal wenn ich das Licht ausgeschaltet habe und versuchte mein Gesicht in ein Kissen zu vergraben, konnte ich nicht anders als mich von einer Seite zur anderen zu wälzen. Selbst nachdem ich langsam weggedimmert bin und mir sicher war, dass der Tag endlich ein Ende finden würde, fand ich mich nur in einer wüsten Landschaft aus Träumen wieder, welche mich nach ein paar Stunden zurück in den Dämmerzustand schleuderten den ich noch zuvor versuchte hinter mir zu lassen.

Es war Donnerstag Nachmittag als ich in Berlin ankam. Dankenswerter weise hat mich mein Bruder vom Flughafen abgeholt. Es ist schon eigenartig auf was für abstruse Themen man kommt wenn man sich in vertrauter Gesellschaft wiederfindet. Umgehend drehte sich das Gespräch über alte und neue Sci-Fi Serien, über die Nachteile von deutschen Synchronisationen im Gegensatz zu den Originalstimmen und dem überwältigenden Kinderboom in unserem Bekanntenkreis. Nur über das Offensichtliche wusste ich nicht recht was ich sagen sollte. Jeglicher Kommentar den ich zu dem eigentlichen Grund meiner spontanen Rückreise nach Berlin sagen konnte ging nicht weit über ein stummes Kopfnicken hinaus. So hat mein Bruder mich gewissenhaft über die Ereignisse der letzten Woche aufgeklärt und mir gesagt wie im Moment der Stand der Dinge ist. Ich kann mich wohl an die Erzählung meines Bruders erinnern, doch wenn ich an diese Augenblicke zurückdenke, drehen sich meine Gedanken nicht um die neuen Einzelheiten, die ich erfahren habe, sondern um die Nichtigkeit, die sie mir in diesem Moment bedeuteten. Das wie, das wann und warum war mir in diesem Moment egal. Was mich beschäftigte war die Taubheit die ich verspürte. Ich verstand die Worte, wusste welche Konsequenzen dieser Zwischenfall mit sich bring und welche Tragweite er annehmen wird. Doch All dies löste kein Gefühl in mir aus. Es ist wohl wahr, oder wenigstens in dieser Situation zutreffend, dass man manche Dinge erst glaubt wenn man sie sieht. Oder vielleicht auch erst wirklich versteht. Mit dem Herzen erfasst, wenn man so will. Manchmal reagieren die Emotionen doch vollkommen losgelöst von 'uns'. Oder sie reagieren erst einmal gar nicht. Mittlerweile kommt es mir ganz so vor als wollten sie überhaupt nicht mehr mit mir übereinstimmen. Sie kümmern sich einfach nicht mehr darum was ich eigentlich von meiner Gefühlswelt halte. Ab und an schlagen sie zu und zerren die Bilder dieses Donnerstags an die Oberfläche, gleichgültig in welcher Situation ich mich gerade befinde und ob sie angebracht sind oder nicht. Das diese Emotionen aber auch kein Verständnis für Rationalität haben, irrational wie sie sind, diese Emotionen. Nun gut, so ist es nun mal mit außergewöhnlichen Situationen, sie bringen ungewöhnliche Reaktionen mit sich.

Der erste Moment in dem sich meine Gefühlswelt auf die Lage eingestellt hat war wohl als wir den Haupteingang des Krankenhauses passierten und die langen Flure der Klinik hinuntergelaufen sind. Für dieses Wochenende gehörte der Gang durch die Flure zu meiner täglichen Routine, doch nie kamen sie mir so langgestreckt und obskur vor wie in diesem Augenblick. Mit jedem Zimmer, das wir passierten schnürte sich mein Hals ein Stück enger, pressten die Wände meines Magens ein wenig stärker gegeneinander. Und allein darüber zu schreiben, ruft abermals die selbe Beklemmung in mir hervor, wie sie mich meine Gefühlswelt seid dem von Zeit zu Zeit spüren lässt. Am liebsten wäre ich auf den Fußsohlen umgekehrt, oder hätte mir durch das Binden meiner Schnürsenkel noch ein paar Sekunden erkauft, bis mir ein guter Grund eingefallen wäre, warum dies alles nur ein dummer Scherz, oder eine irrwitzige Vorstellung von mir wäre.

Mir kam seid dem der Gedanke wie es ist nach Jahren oder gar Jahrzehnten in das Haus zurückzukehren in dem man aufgewachsen ist. Die alten Wände des ehemaligen Kinderzimmers zu sehen, wie sie einen mit leeren Augen anstarren. Kahle Blicke, die nichts darüber verraten wie ich sie einmal mit Buntstiften bekritzelt habe im Glauben ich würde meinen Namen schreiben. An den Kerben am Türrahmen vorbeizugehen, mit denen früher mein Wachstum verewigt wurde und einen Zerrspiegel meiner selbst darin zu sehen. Zu begreifen das jegliches Leben aus dem Wohnzimmer gewichen ist und sich eingestehen zu müssen, dass dieser Ort einmal meine Heimat war und doch nie wieder sein wird. Dass alles was geblieben ist ein blasses Abbild meiner Erinnerungen ist, die ich sentimental in den Ort meiner Kindheit projiziere.

Es ist schwer die richtigen Worte zu finden und ich bin mir nicht einmal sicher, ob es so ganz richtig ist überhaupt darüber zu schreiben. Aber wenn ich eines in letzter Zeit begriffen habe, dann ist es, dass auch die Schattenseiten ihre Berechtigung haben. Oder jedenfalls lassen sie sich nicht vermeiden und ich möchte mir nicht anmaßen sie zu ignorieren oder sie totzuschweigen. Doch für heute Abend entfallen mir mehr und mehr die Fäden an denen ich versuche meine Gedanken entlang zu hangeln und werde es dabei belassen.

Es ist nur eine Frage der Zeit. Habt also ein wenig Geduld, dann wird auch dieser Eintrag nicht unvollendet bleiben. Ich werde mich der Weil auch ein wenig in Geduld üben und darauf warten was die Zeit auf meine Fragen antwortet.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren



Saturday, 4. December 2010
Wochenend-Gedanken-Schnipsel 2: Kerry
Wie jeder bekanntlich weiß verkaufen sich zweite Teile immer besser als erste Teile, obwohl sie künstlerisch bei weitem nicht so anspruchsvoll sind wie der erste. Was, wenn ich darüber nachdenke irgendwie ja gar nicht stimmen kann. Schließlich wird man den zweiten Teil ja nur lesen, wenn man den ersten auch gelesen hat und wie soll sich denn da der zweite besser verkaufen können als der erste. Zum Glück ist dies auch vollkommen egal, da es einen Punkt sehr schön verdeutlicht, an den ich mich als möchtegern Autor selbstverständlich auch halten werde. Einfach keine Mühe geben und das imaginäre Geld einheimsen. Sollen meine zahllosen (drei) Fans doch davon halten was sie wollen. Wer braucht schon virtuelle Fans, wenn er imaginäres Geld haben kann. Wäre es anders würde Hollywood schließlich nicht so erfolgreich sein. Oder Steven King. Oder Popstars. Hier also der zweite Teil meiner Wochenend-Gedanken-Schnipsel - Kerry:


12 Uhr irgendwas am Morgen. Ich erwache aus einem traumlosen, doch erholsamen Schlaf. Lange habe ich mich nicht mehr so frisch gefühlt, nach einer durchzechten Nacht. Ob es an dem angenehm monotonen Rauschen des Motors lag, an der kühlen Morgenluft in den grün beweideten, weiten Bergen oder dem geborgenen Gefühl, welches der süße Duft meiner Sitznachbarin verströmt, vermag ich nicht zu sagen. Der zarte Lilienduft ist mittlerweile einer süßeren Note ihres Parfüms gewichen. Es ich nicht mehr recht auszumachen welcher Blume diese Nuance folgt, doch weiß ich, dass egal was hier auf mich zukommen mag, ich bin bereit dafür. Aber wo ist dieses HIER eigentlich? Ein Blick auf die vorbeiziehende Landschaft verrät jedenfalls, dass wir Dublin lange hinter uns gelassen haben und die Stadt gegen den verschwommenen Anblick von Wiesen, Feldern und Klippen eingetauscht haben. Rechts von uns zieht eine blau gepunktete Schafherde über das Grass, gefolgt von ihrem äußerst wetterfest eingekleideten Hirten. Ab und an wird sie von einer kleinen Steinmauer aufgehalten, welche sie von dem Grundstück des Nachbarhirten fernhalten soll auf dem sich die rot gepunkteten Schafe tummeln und zufrieden ihren leeren Blick in die Landschaft schweifen lassen. Genau wie ich. Dem Hirten währenddessen durchströmt mit jeder seiner Bewegungen eine Gelassenheit, die darauf deutet, dass er sein Leben lang nichts anderes getan hat als auf seine Schafe aufzupassen und zufrieden feststellt, dass er in seinem Leben nichts anderes mehr machen wird, falls alles in seinen Bahnen bleibt. Womöglich hat er noch nie etwas anderes gesehen als seine irische Insel und doch lässt sich mit einem Blick sagen, dass er nichts in der Welt vermisst. In seiner Gegenwart erscheint die irische Insel wie ein Zufluchtsort in der modernen Welt, ein Ort in dem sich über die Jahrhunderte nichts verändert hat und der technologische Fortschritt höchstens mit elektrischen Licht und der Zentralheizung Einzug gehalten hat. Dieser Eindruck mag natürlich trügerisch sein, doch scheint es auf dem Land doch vieler Orts an Hektik und Wandel zu fehlen. Als wären die Schattenseiten der Globalisierung doch noch nicht in allen Winkeln der Welt angekommen. Und so ist der Hirte mit seiner Herde eines der Urtümlichkeiten des irischen Irlands, für das ich ausgezogen bin.

Auf unserer linken Seite breitet der weite Ozean seine grenzenlosen Wasser aus und umspült die steilen Felshänge mit endlosen Wogen. Welle um Welle prescht an die unnachgiebigen Gestade aus massiven Stein und hundert Meter darüber fahren wir weiter die Straße entlang. In dem kühlen, doch äußerst klarem Wetter erscheint das grau blaue Wasser an der irischen Küste, wie ein Tor in das unendliche Nichts. Hinter dem Horizont verbirgt sich nichts mehr als Wasser. Bis hin zu Amerika finden sich nur Welle um Welle, die im Rhythmus des Windes und der Strömung gegen die Gestade preschen. Ein wenig melancholisch werde ich bei dem Gedanken, dass die See nun alles ist was mich von den Ufern New Yorks trennt. Ein Gedanke der so zahllose Iren schon auf einem Segler anheuern ließ, oder auch den Bau der Titanic veranlasst haben mag, welche ja auch hier irgendwo in Irland vom Stapel gelaufen sein soll. Dies ist also Kerry. Das irische Irland, welches wohl nur noch von Galway oder den Klippen von Moher an Irischness überboten wird. Ein zutiefst beruhigender Anblick, welcher zu einer inneren Zufriedenheit bei mir führt, die diesen Moment zu einem der besonderen werden lässt. Eine Weile genieße ich den Ausblick noch, bis hier und da ein kleines Haus aus Felssteinen in der Landschaft aufblitzt und gleich wieder hinter einer Bergkuppel verschwindet. Ab und an passieren wir sogar ein kleines Dörfchen, in welchem abgesehen von einem Morgans, einem Auld Oak oder O'Brians Pub nichts, aber auch gar nichts nach geschäftlichem Leben aussieht.

Nun frage ich mich allerdings doch ein wenig wo wir eigentlich sind. Und wo wir hier am westlichen Rand von Irland erwarten anzukommen. „Ey Pals! Sorry to bother you, but where is this trip actually heading to?“ höre ich mich sagen und warte dösend auf eine Antwort: „It's not a matter where we are going to. It only matters what we are doing where ever we are. And at the moment we are pleased with driving through the countryside.“ Und irgendwie hat er ja auch recht damit. Bis vor einen Augenblick war ich vollkommen damit zufrieden einfach nur durch die grüne Landschaft gefahren zu werden und meinen Blick durch Kerry schweifen zu lassen. Hier und da ließ ich meine Aufmerksamkeit von einer Pferdeherde auf den Bergkuppeln einfangen oder genoss den Anblick einer kleinen Burgruine, eines Klosters womöglich, lang verlassen. Doch dank dieser unbefriedigenden Antwort kann ich nun an nichts anderes mehr denken, als endlich zu erfahren wo es hingehen soll. Wie kann er meine Frage nur so abspeisen. Glaubt er etwa, dass ich ihm ohne weiteres Glaube, dass wir nur nach Kerry rausgefahren sind, um ein wenig in der Landschaft herumzufahren? Glaubt er, ich denke wir drehen einfach irgendwann um und fahren wieder Richtung Dublin? Einfach weil der Fahrer gerade so drauf ist? Aus purer Lust und Laune? Dieser verfluchte Hippi, denke ich mir und ertappe mich, wie ich mich abrupt gegen diesen Gedanken sperren, der doch auch mich bis jetzt vollkommen ausgefüllt hat. Jetzt ist aber Schluss mit dem melancholischen dösen. Das kann doch wohl nicht wahr sein. 'At the moment we are pleased with driving through the countryside.' PAH. So ein Unsinn. „Seriously Guys. Where is this fucking trip heading to?“ Darauf muss er Antworten. Wenn ich schon ein zweites mal frage und dann auch noch energisch, bleibt ihm ja gar keine andere Wahl. Und zum Glück liege ich mit dieser Vermutung auch ganz richtig. Nach einem kurzen verdutzten Blick nach hinten sagt der Beifahrer nämlich: „It's supposed to be a surprise, but if you want to spoil it, grand. We are going to kill Arney. If you like it or not.“

Was für ein dämlicher Spruch ist das denn. Dieser Typ schafft es noch mir meine gute Morgen Stimmung zu versauen. Erst geht er meiner Frage aus dem Weg und nun macht er noch einen dummen Witz um mir eine anständige Antwort schuldig zu bleiben. „Very funny guys. But you should know that I'm normally not joining some total strangers into their weekend trips to a remote edge of the world, without even knowing where it's going to end. So just tell me where we are going!“ Und ein weiteres mal treffe ich auf taube Ohren. Was haben sich diese verfluchten Baumliebhaber nur eingeschmissen um solch einen schlechten Humor zu entwickeln: „We are going to kill Arney and there is nothing you can do about it. Maybe you shouldn't join weekend trips of total strangers if you can't stand the consequences. And if you don't stop nagging, I gone put an end to this, right now!“

Dies war bei weitem noch nicht das Ende dieser Unterhaltung. Doch umso länger sich das Gespräch mit dem Beifahrer hinzog, desto mehr geriet es sich im Kreis zu drehen. Das einzige was sich mit jedem Durchlauf veränderte war, dass er genervter und genervter von mir wurde und ich mehr und mehr in Panik geriet, dass er vielleicht doch keinen Scherz gemacht hat. 'Kill Arney!' klingt es immer und immer wieder in meinem Kopf. Hier kann doch was nicht stimmen. Ich hab mich ja schon damit abgefunden nun nicht mehr der Arne aus Dublin zu sein und in Kerry mein weiteres Auslandslebensjahr zu gestalten. Vielleicht wäre ich ja sogar einer dieser Schäfer geworden, die so gemütlich an uns vorbei gezogen sind. Doch das geht mir eindeutig zu weit. Es ist eines sich einem spontanen Wochenendtrip nach Kerry anzuschließen aber etwas vollkommen anderes nun das Opfer einen hinterhältigen Entführung zu werden. Wer kann schon sagen, ob ich wirklich in einem Auto voll Hippies gelandet bin. Ist es nicht genauso gut möglich, dass ich es hier mit einer irischen Mansonfamilie zu tun habe, die es auf ahnungslose ausländische betrunkene Studenten abgesehen hat. Oder vielleicht sind das ja die letzten Überbleibsel der IRA, die in mir sowas wie nen Sinnbild für den Verlust der irischen Werte und der Globalisierung und Zeug sehen und von daher ein Exempel an mir statuieren wollen. Ist ja auch viel wahrscheinlicher. Erst locken sie ein Opfer mit Schnaps, Bier, Wein, Gesang und der Einladung eines verführerischen Mädchens und Zack ist man in der Falle. Deswegen haben die auch gestern so exzessiv gefeiert. Das war alles eine wilde Orgie am Vorabend der richtigen Bescherung. Ein Blutopfer für ihren satanistischen Gott, ihren geisteskranken Sektenführer oder wen auch immer. Bestimmt haben sie sich alle in der Küche getroffen als ich mal kurz auf Klo war und haben mich als ihr nächstes Opfer ihrer mörderischen Pläne auserkoren. Haben sie sich nicht auch gestern Abend die ganze Zeit diese verschwörerischen Blicke ausgetauscht? Oder bilde ich mir das jetzt nur im Nachhinein ein? Nein eigentlich bin ich mir mittlerweile ziemlich sicher, dass hier was im Argen liegt. So etwas passiert doch nie ohne Hintergedanken. Wer lädt denn einfach aus purer Freundlichkeit einen Fremden zu ner Spritztour ein. Es handelt sich hier also um eine Verschwörung. Ganz sicher eine Entführung mit Mordabsichten. Dass der Beifahrer nicht peilt, dass er gerade die finsteren Absichten direkt in das Gesicht des Opfers gesagt hat, liegt wohl daran, dass er noch benebelt ist von letzter Nacht. Vielleicht hat er auch nur den Namen mitbekommen und weiß gar nicht wer ich bin. 'Kill Arney' das ist schon sehr eindeutig. Wie soll man denn da irgendetwas anderes verstehen, als das offensichtliche? Er weiß sicher nur nicht, dass ich Arney bin. Arne kann hier ja keiner richtig aussprechen. Und genügend mal hab ich auch nachgefragt. Das er eigentlich was anderes gesagt hat, ich mich nur verhörte oder er sich von mir aus auch versprochen haben mag, kann man also ausschließen. Es kann sich nur um unglaubliches Glück handeln, dass ich ihrem satanistischen Ritual auf die Schliche gekommen bin.

Also dann mal an einen Fluchtplan. Wer weiß wie lange die Fahrt noch geht und ob es noch eine Möglichkeit gibt zu fliehen wenn wir erst einmal das alte verlassene Landhaus erreicht haben, zu dem sie mich zerren wollen, von mir aus den versumpften, vermoderten Steinkreis, das verschworene Separatistendorf oder was auch immer. Nein die Flucht muss jetzt erfolgen. Bei der nächsten Kurve, wenn der Fahrer abbremst. Äußerst schnell ist er hier ja eh nicht unterwegs. Mit einem gezielten Hechtsprung kann ich mich sicher über die nächste Steinmauer retten und in die kargen Büsche schlagen. Da kann ich jetzt auch keine Rücksicht mehr nehmen, dass ich wohl meine verhängnisvolle Sitznachbarin wecken werde, wenn ich überraschend den Gurt öffne, die Türklinke herunterreiße und panisch das Weite suche.

Auf drei. Eins. Zwei. „There we are. Kill Arney!“ unterbricht mich der Beifahrer Millisekunden bevor ich meinen Plan in die Tat umsetzen konnte und zeigt auf das nächste Ortsschild. 'Welcome to Killarney!' ist darauf groß zu lesen und ich falle kurz darauf in eine traumlose Ohnmacht.

2 Uhr irgendwas am Nachmittag: Ich erwache im Aufenthaltsraum eines Hostels. Von den anderen ist keine Spur. Auch sonst ist hier rein gar nichts los. Ist vielleicht auch besser so. Nach dem Schock bin ich heil froh, wenn ich von denen erst mal keinen so schnell wieder sehe. Keinen? Mh... Ja erst mal keinen so schnell wieder sehe. Aber wer kann auch ahnen, dass sie hier in Irland wirklich einen Ort Killarney nennen. Ich meine, wie stehen denn dafür die Chancen bitte! Und dass die Spritztour dann auch noch direkt dahin führt. Eigentlich doch vollkommen unmöglich würde man denken. Aber vielleicht ist es in diesen Situationen auch viel besser ein wenig vom Denken Abstand zu nehmen und das Glück auszunutzen so lange man es hat. Ich mach mich jedenfalls von den unglaublichen Chancen beflügelt am besten gleich in den nächsten Supermarkt auf und kaufe ein paar Lotterielose. Da muss ja förmlich der Jackpot auf mich warten. Am besten ich hole mir diese Rubbellose. Da kann ich meinen Gewinn gleich bar auf die Hand haben. Der Jackpot ist zwar nur 10.000 Euro aber man möchte ja auch nicht zu gierig wirken. Auf dem Weg dahin kann ich mich auch gleich ein wenig umsehen. Nur nichts wie raus aus diesem Hostel. Der Rezeptionist hat schon so ein komischen Blick auf mich geworfen. Und diesmal bilde ich mir das keineswegs ein. Auf der Straße scheint nicht viel los zu sein. Im allgemeinen scheint in Killarney nicht so viel los zu sein. Aber wenigstens verspricht das Wetter recht sonnig zu bleiben, obwohl man sich da nie so sicher sein kann. Schließlich wurde man schon oft genug vor den unvorhergesehbaren Regenschauern gewarnt. Wohin soll es nochmal gehen? Ah ja. Rubbellose... und ein wenig Tabak wäre auch nicht schlecht. Rubbellose, Tabak und eine Kleinigkeit vom Bäcker. Genau. Das sind jetzt die Prioritäten. Aber als aller erstes Rubbellose. Dann weiß ich gleich wie viel Geld ich fürs Frühstück auf den Kopf hauen kann. Wer würde sich denn schon mit einem kargen Croissant abgeben wenn er gerade 10.000 Euro in Rubbellosen bei sich trägt. Da sollte es dann doch eher das Ritz in Killarney sein. Oder eben ein entsprechendes Restaurant was sich hier finden lässt. Nur noch ein kurzer Check ob alles noch da ist und dann geht’s los auf die Straße: mein Hut ist noch auf dem Kopf, die Brille auf der Nase, die Tasche um die Schulter geschwungen und die Pfeife... die kommt am besten gleich in den Mund. Nur wo ist denn eigentlich mein Regenschirm? Hab ich den überhaupt mitgehabt? Das lässt sich wohl im Moment nicht nachvollziehen. Am besten ich merke es mir einfach und schaue das nächste mal wenn ich wieder in Dublin bin zu Hause vorbei um zu gucken ob er nicht doch in meinem Zimmer abmarschbereit neben der Tür lehnt. Ich werd sicher nach drei oder vier Monaten eine Gelegenheit finden meine Schafe von dem rotgepunkteten Schäfer babysitten zu lassen und mir eine nette Hippigemeinschaft suchen, die mich übers Wochenende nach Dublin mitnimmt.

Die Rubbellose haben mir leider nicht den erhofften Jackpot vergönnt, aber dafür konnte mir der Verkäufer das 'Neptune Hostel' empfehlen. Dort scheinen seid gestern einige Studenten aus der Hauptstadt eingekehrt zu sein, zu denen mich der Ladenbesitzer im ersten Momenten sogar zuordnete. Vielleicht kann ich mich ja einfach bei einer Gruppe dazustellen und so tun als wäre ich schon die ganze Zeit dabei gewesen. Ist auf jeden Fall besser als Killarney allein zu erkunden. Wenn es hier überhaupt noch etwas gibt, dass ich noch nicht bei meinem kurzen Spaziergang zum Supermarkt gesehen habe. Nur noch schnell ein Tabak und Frühstück gekauft und schon kann's weiter gehen. Die Mahlzeit fällt am Besten flüssig aus Carlsberg oder Beamish. Was auch immer billiger ist. Mit nem Stout in der Hand und der Restfahne von gestern sollte ich mich jedenfalls perfekt in die Studentengruppe einfügen können.

Als ich am 'Neptune Hostel' ankam wurde ich auch sogleich in einen der Reisebusse der Studenten geschoben, um zu den Sehenswürdigkeiten der Region zu fahren. Nun hab ich ja in den letzter Zeit ein wenig an Spontanität dazugewonnen und fühl mich auch recht in der Stimmung auf touristischen Museumsspass. Also melde ich mich einfach wahllos als die Namen für die Anwesenheit ausgerufen werden und versuche mich unauffällig und geschmeidig mit ein paar Studenten vertraut zu machen. Glücklicherweise habe ich mich direkt in ein Bündel von französischen Austauschstudenten gesetzt, welche alle kaum ein Wort von dem verstehen was ich sage und selbst für die simpelsten Antworten eine halbe Ewigkeit brauchen. Ich möchte ja nicht Allgemeinplätze über Franzosen loslassen und hier einmal mehr das Klischee des sprach-intoleranten Franzosen bestärken, aber auf der anderen Seite war der halbe Bus gefüllt mit dieser spezifischen, im allgemeinen Durchschnitt sicher verschwindend geringen Art von Franzosen. Soll mir recht sein. So fällt es wenigstens nicht auf, dass ich neu bin. Sicher finden sich über den Tag auch noch andere Gesprächspartner. Bei einer gemütlichen Museumstour lässt es sich doch unverfänglich ins Gespräch kommen, während man von einer älteren Dame oder einem gelangweiltem jungen Iren Fakten über die Region, ihre späte Elektrifizierung, den Widerstand gegen die englische Besatzung oder auch Halbwahrheiten über die Zeit der Wikinger in Irland an den Kopf geschmissen bekommt und auf Anhieb auch schon wieder vergessen hat. Wo lässt es sich besser Kontakt schließen als bei dem Anblick eines urtümlichen Wasserfalls inmitten des Killarney Nationalparks bei bestem Sonnenschein? Womöglich nur bei einem Besuch in einem beeindruckenden Landhaus des früheren Lords oder bei einem Spaziergang durch einen grotesk gepflegten englischen Garten, ohne je sagen zu können, dass es sich um einen englischen Garten handelt. Schließlich ist man ja in Irland und in Irland käme man nie auf die Idee auch nur irgendetwas Englisches zu übernehmen. Gerade von diesen Engländern nicht, die ja all die Jahrhunderte ihre Besatzung über Irland mit berühmt und berüchtigten eisernen, erbarmungslosen Blasiertheit durchgesetzt haben. Dass es an jeder Ecke Fish and Chips zu kaufen gibt, Yesterday trotzdem zu den berühmtesten Publiedern zählt und Irisch unter den Iren immer noch als tote Sprache gilt, hat damit ja nun wirklich nichts zu tun. Wie auch immer es sich abspielen mag, wird sich schon ein Gesprächsthema und ein Gesprächspartner finden lassen.

21Uhr irgendwas. Nach zahlreichen Stunden voller Ausblick, Natur, Kultur, Geschichte und Zeug sind wir wieder in Killarney angekommen. Hier nennen mich die Leute bereits vertraut Bob und der Präsident des Reisekomitees hat mir ein Bett im Zimmer der Organisatoren verschafft. Ein bisschen frage ich mich noch was nun eigentlich aus Robert Patrick Fitzpatrick geworden ist, dessen Platz ich im Bus eingenommen habe. Aber wie wir so im irischen Pub sitzen der urtümlich irischen Irish-Folk Band zuhören und urtümlich irischen Jameson Whiskey trinken (denn der irische Whiskey nennt sich Whiskey und nicht Whisky) verliert sich dieser Gedanke so schnell wie er gekommen war. Und irgendwie heißt hier ja jeder Robert Patrick oder wenigstens Fitzpatrick. Wie hätte es auch anders sein können, wird gerade Yesterday in einer äußerst verschrammelten Pubversion zum besten gegeben als der Schweizer von der Bar wiederkommt. Das ist dann aber auch das Letzte Pint bevor es weiter in den Nachtclub geht. Seid 19 Uhr wechseln sich der Schweizer und ich schon ab mit den Gängen zum Barkeeper. Sei es um einem den Weg zu sparen oder auch nur um die sozialen Geflogenheiten der Kontaktvertiefung unter Alkoholikern zu fröhnen. Wenn der andere einen auf ein Bier einläd, dann läd man den anderen eben danach auf ein Bier ein. Klar hätte man auch sein eigenes Bier holen und bezahlen können, schließlich läuft es im Idealfall auf nichts anderes hinaus. Aber auf diese Weise kommt man sich doch viel sozialer vor.

22Uhr im Nachtclub. Tatsächlich hat Killarney einen Nachtclub. Leider ist von diesem nicht viel zu erkennen. Ein paar unglaublich Betrunkene der Dorfjugend sind am Eingang noch zu erkennen gewesen, auch wenn ich nicht so recht nachvollziehen kann, wie man um diese Uhrzeit schon dermaßen betrunken sein kann. Schließlich haben wir uns auch nicht gerade zurückgehalten und sind mit unserem Pegel bei weitem noch nicht auf ihrem Niveau. Aber wer seid Jahren eine Sperrstunde um 22 Uhr in seine Tradition übernommen hat (ich möchte ja nicht sagen, dass diese Tradition vielleicht von England eingeführt worden sein könnte), der weiß wohl den ein oder anderen Trick, wie man auch in wenig Zeit das meiste aus der Alkoholsortiment herausholt. Nachdem wir nun die betrunkene Dorfjugend passiert haben betreten wir tanzwütig den Club. Oder besser gesagt, wir betreten ein Meer aus Trockeneisnebel, der von allen erdenklichen Richtungen in den Saal geblasen wird. Ich hatte ja schon länger den Eindruck, dass es in den irischen Nachtclubs nicht besser um die Tanzenden bestellt ist als in den Diskos Hohenschönhausens, aber dass sie sich dafür schämen ist mir neu. Nun gut. Seien sie unter den Wogen von Nebel versteckt. Die Gruppe mit der man hergekommen ist lässt man einfach nicht weiter als eine handbreit von sich entfernen und die Bargänge bestreitet man bei späterer Stunde eh besser zu zweit. Hier ist die Gefahr einfach zu groß das Guinness des anderen versehentlich über einen muskelbepackten Einheimischen zu gießen, weil man keinen Pfad durch die Menge findet und von jeder Seite versehentlich angerempelt werden kann. Wenn man nicht gerade selbst versehentlich allemöglichen Leute anrempelt.

2 Uhr irgendwas. Nun ist aber auch mal gut mit Kustnebel. Da kann man ja genauso wenig Atmen wie im Abbey Theatre. Und irgendwie habe ich auch den Verdacht, dass es sinnlos wäre zu versuchen sich meine erschnorrte Zigarette in diesem Dunstkeller anzuzünden. Ein Feuerzeug braucht ja schließlich auch Sauerstoff zum atmen, wenn man das mal so sagen darf. Also mal mit dem Schweizer vor die Tür gegangen und eine geraucht. Ist ja jetzt auch die erste seid Stunden. Dieses Rauchverbot, richtig durchgesetzt verleitet einen wirklich weniger zu rauchen. Da muss ich mich langsam ernsthaft dem Gedanken stellen, ob mich das nicht in meiner persönlichen Raucherfreiheit einschränkt. Aber sei's drum, heute ist jedenfalls nicht der Tag an dem man in wildem Protest ausbricht. Das heißt ja nicht, dass man sich nicht lautstark über die Vorzüge unserer Berliner Raucherklubs und Raucherräume in Bars unterhalten kann. Ist zur Abwechslung auch nett mal wieder ein Wörtchen in Deutsch zu unterhalten. Und wie sich herausstellt hat der Schweizer sogar einen Namen. Max nennt sich der Knabe aus den Alpen. So stehen wir vor dem Eingang des Clubs und tauschen uns über irische Irischness aus, was alles in Deutschland anders ist, was alles in der Schweiz anders ist und wie unglaublich cool es doch ist in Berlin zu wohnen. Ein Thema an dem ich eigentlich noch nie vorbeigekommen bin, nachdem zur Sprache kam, dass ich aus Berlin komme. Ich habe langsam sogar den Eindruck, dass es für so ziemlich jeden anderen vollkommen unverständlich ist, warum ich aus Berlin nach Dublin gekommen bin, wo doch jeder eine Meinung über Berlin hat und jeder früher oder später schon einmal da war, wieder hin will oder nach einer Möglichkeit sucht längere Zeit nach Berlin zu kommen. Das erklärt wenigstens, warum man an der FU so unglaublich viele Zugezogene findet. Student in Berlin zu sein, scheint jedenfalls unglaublich hip und wenn man dann noch 100 Euro Begrüßungsgeld erhält, erübrigt sich jede weitere Diskussion. Nach der zweiten oder dritten Zigarette in der Kälte mischt sich überraschenderweise ein anderer Clubgänger in unser Gespräch, da er mitbekommen hat, dass wir uns auf Deutsch unterhalten. Normalerweise ist es keine große Sache, sich auf Deutsch zu unterhalten und man wird sogar eher etwas ausgeschlossen sobald man in die Muttersprache wechselt. Ist ja auch nur verständlich, schließlich haben die anderen ja keinerlei Schimmer über was man sich da eigentlich unterhält. In dieser Situation hat es sich allerdings aus einem guten Grund anders ergeben. Diese vollkommen nüchterne Person namens Jack hat uns bewusst wegen unseres deutsch sprechens angesprochen. Er scheint ein Freund des Präsidenten des Reisekomitees zu sein und dreht gerade einen Studentenfilm in Galway. Er berichtet uns, dass er nach Killarney gefahren ist um seinen guten Freund den Präsidenten zu besuchen und hat von ihm erfahren, dass es auch ein paar Deutsche in der Reisegruppe gibt. Weiter erklärt er uns, dass er gestern Nachmittag in einem riesigen Streit mit einem seiner Schauspieler auseinander gegangen ist, welcher kurzerhand das Set verlassen und seine Rolle geschmissen hat. Der Grund warum er gerade an uns herangetreten ist, ergibt sich daraus, dass er einen Kurzfilm über einen Deutschen Wehrmachtsoffizier dreht und dieser Schauspieler die Nebenrolle eines deutschen Soldaten spielen sollte. Seid dem versucht er verzweifelt das Drehbuch umzuschreiben oder einen Ersatz für seine Rolle zu finden, hatte allerdings bis jetzt so kurzfristig keinerlei Glück dabei. Und hier kommen wir ins Spiel. Da Max leider das Kostüm nicht passen würde bietet er mir kurzerhand die Nebenrolle für einen Drehtag in Galway an. Zum Ausgleich kümmert er sich um Kost und Logis versteht sich.

Schiebt es auf den Alkohol oder von mir aus auch auf meine neugewonnene Spontanität aber ich habe keinen Moment gezögert um dieses verrücke Angebot anzunehmen. Ein Sonntag auf einem Filmset in Galway. Wer könnte da nein sagen, der nicht gerade bei vollem Verstand ist. Aber was es nun mit Galway auf sich hatte, bleibt wohl vorerst in der Hand des Schriftstellers und ein paar ausgewählter Eingeweihter. Oder wie man es auch mit großen Worten schöner sagen kann: Galway ist eine andere Geschichte.

Permalink (3 Kommentare)   Kommentieren



Wenigstens stehle ich euch nur eure Zeit
Sieben Tage ist es jetzt her. Und ich hab die letzte Woche mit warten verbracht. Wie in einer Bushaltestelle habe ich darauf gewartet, dass sich die Dinge endlich wieder zurück zum Normalzustand begeben. Ich konnte mich nicht einmal aufraffen das Haus zu verlassen um selbst eine Veränderung einzuleiten. Welche Veränderung hätte das auch sein mögen? Stattdessen habe ich so getan als wäre es nicht eine Sache die von mir ausgeht, sondern etwas, dass zum richtigen Zeitpunkt schon an mich herangetragen wird. Die Veränderung meine ich. Natürlich kam mir in den letzten Tagen öfter der Gedanke etwas zu tun und wieder zurück in den normalen Alltag zu wechseln. Doch kam ich nie auf die richtige Idee was zu tun ist oder wie ich zu handeln habe um alles wieder zu richten. Es ist eben nicht damit getan einfach den Fuß vor die Tür zu setzen und irgendwas anzufangen. Was sollte man auch schon anfangen. Eigentlich hat sich ja gar nichts geändert. Nichts das sich mit dem Schritt aus der Haustür wieder einrenken lässt. Am Ende würde man doch nur einen Spaziergang um den Block machen und danach mit dem Gefühl unverrichteter Dinge wieder zurück in sein Zimmer stapfen. Der Sinn nach Zerstreuung steht mir im Moment sowieso nicht. Jedenfalls nicht der Art Zerstreuung die eine Großstadt für mich bereit halten kann. Oder die Art Zerstreuung, welche die Gesellschaft von flüchtigen Bekanntschaften bietet. Es gibt wohl manchmal Tage in denen man keine Lust hat sich auf einen Kaffee zu verabreden, sich mit einem durchschnittlichen Kinofilm abzulenken, oder in einer Bar mit einem Pint in der Hand ein Gespräch über Uni, Schneechaos und Lebensgeschichten zu beginnen. Jegliche Gespräche würden sowieso nur um den Zwischenfall kreisen der mir vor sieben Tagen widerfahren ist, immer mit einem leichten Unterton von Mitgefühl, Mitleid und Hilflosigkeit. Dem wäre ich wirklich nicht gewachsen. Noch nicht. Oder besser gesagt in den letzten Tagen noch nicht. Mit dem Mitgefühl würde ich ja noch zurecht kommen. Eigentlich war es sogar ziemlich tröstlich, dass von aller Orts die virtuellen Nachrichten kamen, dass ich mich nur zu melden brauche, wenn ich Hilfe benötige. Auch die kurzen Unterhaltungen mit meinen Mitbewohnern haben dieses Gefühl gestärkt, aufgehoben zu sein im sozialen Netzwerk von Personen die ich vor drei Monaten noch nicht einmal gekannt habe. Es ist tröstlich zu wissen, dass man bei solch einem Vorfall nicht allein da steht und selbst auf neue Freunde zählen kann, wenn einem das Leben mal übel mitspielt. Doch für mehr als ein paar kurze Unterhaltungen konnte ich mich nicht begeistern. Dem wirklichen Problem muss man sich schlussendlich allein stellen. Was ich nicht ertragen könnte wäre der Moment in dem das Mitgefühl in Mitleid umschlägt. Für das was mir widerfahren ist, bedauert zu werden, wie man einen Obdachlosen bedauert, an dem man in den Straßen vorbeizieht. Ich habe mich nie recht in die Rolle des Opfers einfinden können. Natürlich bin ich hier das Opfer, mit all den unangenehmen Konsequenzen, welche diese Rolle mit sich bringt. Aber an den Gedanken im Mitleid einen angenehmen Nebeneffekt zu sehen, kann ich mich nicht anfreunden. Und doch ist es all zu leicht als Außenstehender seine Anteilnahme in wehmütigem Mitleid zu bekunden. Mir mit einem bedauernden Blick gegenüber zu sitzen und mir zu sagen, was für ein Pech ich hatte und den Kopf darüber zu schütteln was für Menschen es doch gibt einem Fremden so etwas anzutun. Allein bei dem Gedanken an ein solches Gespräch keimt in mir ein Gefühl des Unwohlseins auf, welches mir mein Elend nur um so klarer vor Augen hält. Statt mich aus dem Gefühlssumpf herauszuziehen, versinke würde ich dadurch nur noch tiefer sinken. Vielleicht hilft mir dieser Gedankengang über die Ablehnung von Mitleid aber auch nur nicht in all zu großem Selbstmitleid zu verfallen. So oder so steht mir nicht der Sinn nach leichter Gesellschaft. Und andere Art der Gesellschaft lässt sich nicht leicht suchen, nur ab und an durch Zufall finden. So habe ich die letzte Woche damit zugebracht mir irgendwelche Serien anzuschauen, ab und an etwas schlechtes zu kochen und mich dann und wann lustlos zu duschen. Zweimal bin ich sogar gegen meine eigene Neigung aus der Wohnung gegangen. Aber das auch nur um zur Botschaft und zur Polizei zu gehen. So etwas hebt die Laune auch nicht gerade.

Sieben Tage ist es nun also her. Am letzten Freitag irgendwann zwischen vier und fünf Uhr mag es passiert sein, dass ich nach einem äußerst angenehmen Abend in der Stadt überfallen wurde. Ich war gerade auf meinem Weg nach Hause. Um ehrlich zu sein wäre ich sogar schon zu Hause gewesen, wäre ich nicht vor meiner Haustür umgekehrt um noch ein wenig durch die Nachbarschaft zu wandern. Ein paar Stunden zuvor hat es überraschend angefangen zu schneien und die Straßen lagen in einem unberührten weiß, wie es oft bei dem ersten Neuschnee ist. In der Nacht haben sich nur ein, zwei Autos auf die Straßen verirrt und die Hektik des neuen Tages war noch nicht angebrochen, sodass die frische Schneedecke unberührt auf dem kalten Asphalt der Straße liegen blieb. Aus diesem Anlass beschloss ich noch ein wenig durch die Straßen zu ziehen und mir die friedliche Landschaft aus Reihenhäusern unter still fallenden Schneeflocken anzuschauen. Wie sich bald darauf herausstellte, sollte diese Entscheidung zu meinem Verhängnis werden. Ich wusste zwar, dass meine Nachbarschaft nicht den besten Ruf hat, doch konnte ich dieser Einschätzung zuvor immer nur ein müdes Lächeln abgewinnen. Es ist nicht die sauberste Ecke und des nachts kann man auch des öfteren die ein oder andere Gruppe Betrunkener hören, doch war ich davon überzeugt, dass wenn man an die Straßen Berlins gewöhnt ist und wenn man etwas auf sich aufpasst schon nichts schlimmeres passieren könnte. In dieser Nacht musste ich schmerzlich feststellen, dass dem nicht so ist. Selbstverständlich hat es sich schon lange in mein Unterbewusstsein eingeprägt, dass Raubüberfälle überall passieren können und niemand wirklich vor einem Überfall gefeit ist, aber nichtsdestotrotz stellte sich über die Jahre eine gewisse Sorglosigkeit ein, welche durch diesen Zwischenfall arg erschüttert wurde. Ich weiß gar nicht mehr in welche Straße ich zuletzt eingebogen bin, aber plötzlich kamen zwei Leute von hinten an mich heran, stießen mich zu Boden und begannen auf mich einzutreten. Selbst mit einem wachen Auge und gesunden Argwohn hätte sich diese gewaltsame Szene wohl nicht von mir vermeiden lassen können. Mich einfach von hinten zu Boden zu reißen ist wirklich eine der dreckigsten Möglichkeiten jemanden auszurauben. Ich hab wohl kurz darauf das Bewusstsein verloren, da sich nach einigen Tritten ein schwarzer Schleier über mein Gedächtnis legte und ich bald darauf auf der Straße liegend erwachte, meiner Habseligkeiten erleichtert. Mit dröhnendem Kopf und blutender Nase schlich ich mich daraufhin ein paar Straßen weiter, bis ich in einem Haus einer Party gewahr wurde. Glücklicherweise haben die Feiernden sogleich die Polizei gerufen, welche mich zum Krankenhaus gefahren hat. Das heißt erst nachdem wir zusammen im Polizeiauto nochmal durch die Nachbarschaft gefahren sind um herauszufinden wo genau ich ausgeraubt wurde. Auf Grund der zahlreichen Tritte gegen meinen Hinterkopf und dem alles überschattenden Schock den ich im Nachhinein hatte, konnte ich mich allerdings nicht einmal mehr daran erinnern wo diese Typen mich erwischt haben. Es hätte am Ende auch keinen Unterschied gemacht. Die Täter waren so oder so bereits über alle Berge und jeder vernünftige Großstädter weiß, dass die Polizei dir in diesen Momenten keinen Deut weiter helfen kann. Außer natürlich so freundlich zu sein dich deine Personalien aufzunehmen und dich zur nächsten Notaufnahme zu fahren. Erst in dem Gespräch mit den Beamten wurde mir langsam der Ernst der Lage bewusst. Nichts Lebensgefährliches oder Mark erschütterndes ist mir widerfahren, doch bin ich durchaus in eine äußerst ernste Angelegenheit geraten. So saß ich im Polizeiauto auf der Fahrt zum Hospital und mir wurde langsam klar, dass ich weder Bargeld, noch EC-Karte hatte. Ohne Personalausweis oder Führerschein saß ich da. Und zu allem Überfluss wurde mir auch noch mein heißgeliebter Rucksack gestohlen. Der Rucksack den ich noch aus der Karibik hatte und seid dem als eines der Gegenstände in mein Herz geschloss, wie man nur einen Gegenstand in sein Herz schließen kann. Unwillkürlich musste ich an die Ereignisse in der Karibik denken, wie meine Mutter mich auf den Katamaran ihres Freundes einlud und ich wundervolle zwei Wochen auf dem azurblauen Meer unter der strahlenden Sonne verbrachte, das Leben in seiner ganzen Leichtigkeit genoss, bis der Katamaran unter unseren Füßen sank. Damals wie heute fand ich mich in einer äußerst ernsten Lage wieder. Damals war der Hobbykapitän so unachtsam auf ein Korallenriff aufzulaufen, sodass wir nach sechs Stunden bangen von der Küstenwache geretten wurden mussten. Ohne Rucksack, ohne Hab und Gut, aber damals wenigstens mit unseren Papieren. Heute musste ich keine sechs Stunden auf meine Rettung warten aber dafür verbrachte ich die nächsten drei Stunden, nachdem mich die Polizei bei der Hospitalrezeption abgeliefert hat, mit dem warten auf meine Röntgenbilder. In diesen drei Stunden war eigentlich jeder davon überzeugt, dass meine Nase gebrochen war, doch wie sich herausstellte, war ich nur sehr gut auf altmodische weise verprügelt worden, ohne größere Schäden davon getragen zu haben. Jetzt, sieben Tage später, sind die Schwellungen schon fast abgeklungen, die Blutsäcke unter meinen Augen gleichen beinahe meinen gewöhnlichen Augenringen. Nur mein Kiefer schmerzt noch etwas wenn ich versuche ihn all zu energisch aufzureißen und meine Zähne sind etwas angeknackst. Nichts gefährliches ist mit meinen Zähen passiert, nur nervend. Und ohne Krankenversicherung kann ich zu keinem Zahnarzt, wobei ich mich mittlerweile auch mit dem Gedanken angefreundet habe lieber zum Zahnarzt zu gehen wenn ich wieder in Berlin bin. Was meine Zähne angeht habe ich dann doch eher Vertrauen in die fachmännischen Personen die ich schon etwas länger kenne. Geschlagene drei Stunden habe ich nun in der Notaufnahme gewartet, zerschunden und mit der Gewissheit, dass sich keine meiner Sachen je wiederfinden lassen. Die Sonne ging mittlerweile wieder auf und der draußen vor der Tür begann ein neuer Tag. Ich war derweil so durch mit meinen Nerven, dass ich für die weiße Pracht auf dem Krankenhausparkplatz keinen Blick hatte. Es wäre auch egal gewesen wo ich gewartet hätte, ob im Plastikschalensitz des Hospitalfoyers oder im Polstersessel in meinem zu Hause. Meine Gedanken kreisten nur stoisch um den Stress dieser Nacht, um die genauen Ereignisse des Zwischenfalls, um die wenigen Fetzen an die ich mich überhaupt erinnern konnte und um die Hürden, die in den nächsten Tagen und Wochen auf mich zukommen würden all meine Sachen wiederzubeschaffen. Es ist schon verrückt wenn man bedenkt, dass die Räuber gerade mal 20 Euro in bar und einen abgetragenen Rucksack erbeutet haben, während ich über 300 Euro ausgeben, Zeit und Mühe investieren muss, um ihre Tat wenigstens materiell wieder ungeschehen zu machen. Als ich kurz vor Mittag endlich zurück in meinem Zimmer war fiel ich als bald in einen schüttelnden, schwarzen Schlaf. Zu meiner Überraschung kam in den nächsten Tagen eine Rechnung von 100 Euro ins Haus, dafür dass mir das Krankenhaus nach all der Wartezeit mitteilen konnte, dass meine Nase nicht gebrochen ist. Das ist so einer der kleinen netten Bonusse jener Nacht, die mir wohl so schnell nicht vergessen wird.

Seid dem befinde ich mich in der Warteschleife. Und in den ersten beiden Tage war ich äußerst ausgefüllt damit den neu gefallenen Schnee in eine Plastiktüte zu füllen und mir an mein Gesicht zu halten. Mehr brauchte ich nicht um den Tag passieren zu lassen. Wahrscheinlich hätte ich auch vielmehr gar nicht Zustande bringen können. Einmal davon abgesehen meinen Schlafrhythmus mal wieder gehörig durcheinander zu bringen. Aber das ist ja nichts ungewöhnliches. Und so hab ich angefangen mich auf meine Bank zu setzen in meiner ganz persönlichen Haltestelle und darauf zu warten, dass der Bus vorbeikommt und mich abholt. Das vielleicht etwas passiert, dass einmal mehr alles ändert, oder vielleicht auch nichts passiert und alles so bleibt wie es ist. Die Tage verschwammen und wurden schemenhafter. Zeit verrann zähflüssiger und verlor alsbald jegliche Bedeutung. Ein Gefühl wie zum dritten mal auf seine Uhr zu starren nur um bemerken, dass gerade einmal fünf Minuten vergangen sind, seid dem man das letzte mal drauf gestarrt hat. Eben wie in einer Haltestelle. Die Gedanken schweiften und verloren sich. Und irgendwie war ich zufrieden mit dem Zustand. Zeit für sich haben, kann man das wohl nennen. Oder vielleicht sich in totaler Passivität verlieren. Wer weiß. Aber ich hatte auch einfach keine Lust irgendetwas zu machen. Egal was, es erschien es mir einfach nicht Wert dafür aufzustehen und meine vertraut gewordene Lethargie zu verlassen. Ich glaube mittlerweile, dass ich im generellen dazu tendiere etwas lethargisch zu werden. Daher kommt wohl auch meine chronische Faulheit. Und was ist da ein besserer Anlass als kein Geld zu haben, kein Telefon und keine Idee was im Moment Spannendes passiert. Alles in allem bin ich am Ende der Woche auf tausende Gedanken gekommen, was ich alles an mir ändern könnte, tausende Ideen was ich alles in Zukunft machen könnte und tausende Hindernisse warum ich es nicht gerade in diesem Moment anfange. Einer der profunden Gedankengänge war wohl sich darüber klar zu werden, dass die Welt auch verdammt scheiße sein kann. Was für ein Gedankengang, mag man jetzt sagen. Aber der Clou daran ist eher, dass ich in Momenten wie diesen die Idee von einer scheiß Welt nicht mehr nur abstrakt konstruieren muss, sondern auf meine eigenen Erfahrungen zurückgreifen kann. Manchmal tendiere ich dazu die Hindernisse zu verfluchen, die das Leben für uns bereit hält, doch im Moment glaube ich sogar, dass auch diese Hindernisse ihre Daseinsberechtigung haben. Klar ist es upgefuckt was mir da passiert ist und gäbe es eine Möglichkeit es zu ändern, verdammt, natürlich würde ich es ohne zu zögern ungeschehen machen. Aber trotz allem bin ich froh auch solch eine Erfahrung mal durchgemacht zu haben und zu sehen, dass ich immer noch da bin. Ich meine ich wurde beraubt und zusammengeschlagen und doch heilen meine Wunden und in den Läden warten alle Dinge die mir gestohlen wurden. Nichts ist also wirklich verloren. Geld ist nur Geld. Wen schert das schon wirklich. Mit meiner Zeit weiß ich zum größten Teil eh nichts besseres anzufangen, sodass ich auch einen Tag auf der Botschaft auf mein Perso warten kann und mein Körper ist ja auch nicht aus Glas. Das Leben geht also weiter und viel wichtiger: Das Leben ist halt auch mal ausgeraubt und zusammengeschlagen zu werden. Sich Tag für Tag nur nach den angenehmen und schönen Momenten zu sehnen, mag zwar durchaus richtig sein, doch heißt es nicht, dass die negativen Seiten nicht auch etwas spannendes oder wenigstens lehrreiches für uns bereit halten. Wenn man dem ganzen mal gar nichts abgewinnen kann, so macht es doch immer noch eine gute Geschichte. Naja, wenigstens macht eine immer noch eine Geschichte, ob gut oder schlecht. In den langen Tagen zwischen dem Überfall und jetzt bin ich über Geschichte gestolpert, welche sich mit dem Thema akademische Obdachlose befasst. Eine Doku um genau zu sein. Und dabei war es fast grotesk anzuschauen, dass die drei vier begleiteten Obdachlosen nicht über ihr Schicksal sprechen konnten ohne zu lächeln. Es was keinesfalls ein glückliches Lächeln, sondern ein vom Leben gebeuteltes, maskierendes Lächeln. Als würden sie ihrem Gegenüber ihre traurige Geschichte nicht mit traurigem Gemüt erzählen dürfen. Das Lächeln brannte sich förmlich in ihre Gesichter um zu sagen, dass man immer das beste aus dem Leben machen müsste. Nimm das was dir gegeben ist an und versuche das beste aus der Situation zu machen. Lass keinen Platz für negative Emotionen und wenn sie dich doch einholen, dann versuche dich abzulenken oder sie zu vertreiben. Mir kam dabei nun der Gedanke, dass es doch viel wichtiger ist auch diese negativen Gedanken anzunehmen, als sie mit aller Vehemenz abzustreiten. Auch schlechte Laune sollte mal erlaubt sein und vor allem sollte man nicht versuchen diese mit biegen und brechen vor dem anderen zu verbergen und sie ebenso vor sich selbst nicht einzugestehen. Shit happens und das macht uns genauso zu dem Menschen der wir sind, wie die guten Tage die wir durchleben. Oder was sagt ihr?!



Einer der unmittelbaren Gedanke war übrigens endlich wieder etwas in meinen Blog zu schreiben. Was ich hiermit auch getan habe. Auch wenn ich wohl nicht so ganz darauf geachtet habe wo dieser Eintrag eingentlich hin geht. In diesem Sinne: Denk immer an dein Publikum, auch wenn du den Scheiß eigentlich nur für dich selbst schreibst.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren



Wednesday, 17. November 2010
A little patience
Construction site due to impacts of the financial crisis closed. Await further notice.

Permalink (4 Kommentare)   Kommentieren



Thursday, 28. October 2010
To alcohol: the cause of - and solution to - all of life's problems!
Statement für die Presse: Ich möchte nochmals Abstand von den erwähnten Äußerungen nehmen. Die in der Geschichte erwähnten Personen haben keine Ähnlichkeit mit real existierenden Personen, noch sind sie solchen Nachempfunden. Ich habe keine Erinnerung an einen 15.Freitag im Oktober 2010 und somit wäre es fälschlich zu glauben vergleichbare Ereignisse hätten sich an diesem Tag zugetragen. Von vielen der vorgeworfenen Delikte werde ich bis an mein Totenbett abstreiten, dass sie der Wahrheit entsprechen:


Freitag 7 Uhr irgendwas abends. Verdammt jetzt ist es aber wirklich Zeit loszugehen. Bin ja schließlich um 8 bei Muriel verabredet. Mal sehen ob der New Yorker wieder da ist. Unglaublich cooler Typ... Also dann. Erstmal ein paar Bier eingepackt. Wo ist es denn gleich? Ach ja, hab ich gar nicht erst ausgepackt. Gutes Bavaria 8,6. Mal wieder richtig Lust auf Bockbier. Aber was ist das denn? 7,9 Prozent? Da stimmt doch was nicht. Ach ja, Dave hat mir da ja mal was erzählt. Natürlich, Steuergründe. Das Bier darf gar keine 8,6 Prozent haben. Aber das ist jetzt wohl auch egal. Also Tasche umgeschnallt und los. Warte. Nicht so schnell. Da hab ich wohl was vergessen. Wo ist denn meine Cola Flasche. Die muss doch noch mit dem Whiskeycocktail gefüllt werden. Wie soll ich denn sonst die halbe Stunde Fussweg überstehen. Von den Bullen angemacht zu werden, weil ich in der Öffentlichkeit trinke, muss jetzt wirklich nicht sein. Schließlich hab ich noch nen langen amüsanten Abend vor mir. Also dann doch lieber aus der Cola Flasche Whiskey trinken. Oder heißt es jetzt doch Whisky. Auch egal. Los jetzt also. Noch nen bisschen gute Musik an, den Hut aufgesetzt und die Pfeife angesteckt. Da kann eigentlich nichts mehr schief gehen.

Freitag 8 Uhr irgendwas. Verdammt jetzt bin ich also wirklich zu spät. Aber wo ist denn nur diese verdammte Straße? Ich hab die doch extra noch auf Google.Maps nachgeschlagen. Da hilft wohl nichts mehr. Also doch anrufen. „Muriel? Ja. Ja ich finds nicht. Bin aber schon fast da. Wie war der Name nochmal. Oh... Klar bin gleich da. Nee schon gut, brauchst nicht runter kommen. Ich glaub ich sehs schon.“ Na das war doch einfacher als gedacht. Natürlich. Nur einmal umgeschaut und schon taucht da aus heiterem Himmel die Straße auf. Mal sehen. Welcher Stock? Dritter. Das geht ja noch. Mensch coole Bude. So würd ich aber auch gern leben. Komisch, dass wir uns noch nicht früher alle mal hier getroffen haben. Was sagt sie? Ah verstehe. Die Mitbewohner sind nicht da und haben eigentlich was dagegen. Na das ist wohl ein Grund. Oh cool. Der New Yorker und ein Kollege von ihm sind auch schon da und Charlotte auch. Na das läuft ja. Also dann man mit nem Bier auf den Abend angestoßen. Chit chat und natürlich auch Namen und Facebook ausgetauscht. Verdammt nochmal sogar Aussicht hat sie hier. Da könnte ich glatt ein wenig neidisch werden. Zum Glück könnt ich mir die Wohnung eh nicht leisten. Und solche Mitbewohner möcht ich dann auch nicht haben. „Hab ich euch eigentlich schon von meinem Besuch bei der Scientology Kirche erzählt? Ja ich weiß. Sollt man nicht so leichtfertig eingehen aber ich bin ja nicht allein hingegangen und meinen richtigen Namen haben sie auch nicht erfahren. Und ich muss sagen. Sie waren wirklich freundlich zu mir. Ich kann verstehen, wie sie es schaffen ihre Leute an den Hacken zu bekommen. Das war es auch vor allem was mich daran so fasziniert hat. Als die erste Kirche in Deutschland aufgemacht hat und das ausgerechnet in Berlin, da haben die Zeitungen ein riesiges Fass aufgemacht. Scientology Meister der Manipulation. Und so weiter. Ich wollte einfach nur herausfinden, was so dran ist. Und ich konnte mir ebenfalls nicht vorstellen, dass jemand es schaffen kann jemand anderen zu manipulieren wenn man ganz genau weiß, dass sie gerade versuchen einen zu manipulieren. Können sie auch nicht. Jedenfalls hat es Scientology nicht geschafft. Aber wenn man sich dessen bewusst ist, ist es wirklich eine verdammt coole Nachmittagsbeschäftigung einmal in eine Scientology Kirche zu gehen. Just for fun. Und versteht mich da nicht falsch. Scientology ist eine der dümmsten Organisationen den man beitreten könnte, aber jemanden dabei zuzusehen, wie er ganz offensichtlich versucht dich zu manipulieren, ist einfach großartig.“

„Was? Wie spät ist es? Schon 10 Uhr durch? Verdammt nochmal, nun muss ich aber wirklich los. Ihr doch auch, wenn ihr noch vor 11 im Club sein wollt. Ob ich nicht doch mitkommen möchte? Nee lass mal, ich hab doch die Theatertickets.“ Schon ne echt coole Sache. Ist doch auch mal was anderes. Club Night im Theater mit Dutzenden Miniperformances. Gut das ich mir schon ein Ticket reservieren lassen habe. Hat gerade mal angefangen und draußen ist schon eine riesen Schlange. Wär wohl auch nicht mehr so in der Lage klar mit dem Ticketverkäufer zu reden. Bockbier, immer dieses verdammte Bockbier. Da muss man sich erst mal dran gewöhnen. Wo ist eigentlich der Whiskey hin? Oh, ach ja, der ist ja auch schon alle. Da sollte man jetzt aber mal aufpassen.
Gut also erst mal Sachen ablegen und rumschauen. Man man man. Ich hätt nicht so herhetzen sollen. Jetzt beginnt sich hier doch einiges zu drehen. Mhhh... kennen tu ich hier aber auch keinen. Naja, da ist wohl doch der ein oder andere den ich schon mal gesehen habe, aber in meinem Zustand fang ich wohl lieber kein Gespräch an. Den seh ich doch an der Nase an, dass sie vollkommen nüchtern hergekommen sind, um gut vorbereitet am nächsten Dienstag über die Club Night in unserem Kurs zu sprechen. Nö da mach ich nicht mit. Da geh ich doch lieber auf die Tanzfläche. Nur die Treppe runter und... verdammt nochmal, dass ist doch nicht zu fassen. Gibt es hier was umsonst? Also so voll hab ich einen Raum lange nicht mehr gesehen. Tanzen ist wohl nicht. Dann also rumstehen und versuchen ein wenig von den Performances aufzuschnappen. Und versuchen nach Luft zu ringen. Mensch ist das stickig hier.

12Uhr irgendwas. Verdammt das hält doch keiner aus. Da muss man ja anfangen zu Fluchen. Oder Fluche ich schon den ganzen Abend. Ich glaub schon. Von wem hab ich mir das wohl abgeguckt. Man nimmt aber auch immer die schlimmsten Marotten seiner Gastgeber an. Ich muss hier raus. Nen netter Spaziergang. Das ist es. Frische Luft, den Kreislauf wieder klar kriegen. Vielleicht nen bisschen ausnüchtern. Also Tasche und Mantel geschnappt und raus hier. Mhh. Nur in welche Richtung sollte ich gehen? Wo ist wohl Westen? Sonne ist keine da und so Sachen wie Sternenkunde unterrichten sie ja nicht an der Schule. Dabei könnte so ein bisschen Überlebenstraining wirklich nicht verkehrt sein. Verdammt noch eins. Also wenigstens ist da die Livey. Das heißt wohl 50:50 Chance. Ich bin doch so verdammt gut in 50:50 Chancen. Egal. Was ist denn das in meiner Tasche da? Oh, da ist ja noch ein Bier. Und da hat sich wohl noch ein Bier neben das andere gesellt. Nun der Alkohol möchte ja schließlich auch nicht allein bleiben. Schau ich mich doch mal etwas um. Weit und breit kein Polizist zu sehen. Und von der Straße bin ich auch weit genug entfernt, als dass mich eine Streife sehen würde. Na dann. Man befolgt die Regeln ja schließlich nicht aus der inneren Einstellung heraus. Wundervoll dieser Blick. Das fließende Wasser, die Stille um einen herum, nur unterbrochen von dem fernen Trubel der Stadt. Als ob sich ein friedlicher Schleier über die Nacht ausbreitet. Der Hafen der sich vor einem ausbreitet. Und dazu noch ein wenig Musik vom MP3 Player. Der Hafen der sich vor einem ausbreitet? Warte mal. Da sollte doch gar kein Hafen sein. Und wie lange bin ich denn jetzt schon auf diesem verdammten Spaziergang?! Hab ich doch vollkommen den Rest im Abbey Theatre verplant. Naja, auch nicht so schlimm. War eh viel zu voll. Auf eigene Faust die Stadt zu erkunden ist sowieso viel spannender. Da drüben zum Beispiel: Ein Friedhof voller Kontainer. Das hat wohl ein Frachthafen so ansich. Das müssen tausende sein. Würd ich mir echt gern mal aus der Nähe anschauen. Nur schnell über den Zaun gestiegen und zack. Da bin ich also inmitten tausender Frachkontainer. Man hat garantiert einen fantastischen Blick wenn man auf ein paar heraufsteigt. Warum sonst sollten sie diese kleinen Leitern an der Seite haben? Mhh.. okay Arne. Den Kletterkurs hast du ja nun noch nicht machen können. Und so richtig gerade aus gehen kannst du auch nicht mehr. Ist wohl also keine so klevere Idee jetzt noch auf irgendwelche Kontainer zu klettern. Aber auch spannend genug ein wenig tiefer in den Friedhof vorzudrängen. Gewaltig! Das nimmt ja aber wirklich kein Ende hier. Echt mal Perfekt für eine Paintball Massenschlacht. Der Sturm auf den Kontainerfriedhof. Zugelassen für 100 bis 200 Painballer. Aber was macht denn der Polizist inmitten des Friedhofs? Oh fuck. Jetzt hat der mich auch noch gesehen. Scheiß Reflexe aber auch. Nun dann kann er mir aber wenigstens mal beantworten was er hier so spät abends macht? „Wie ich soll ihnen sagen was ich hier so spät abends mache? Das kann ja wohl nicht sein. Ich hab ja schließlich als erster gefragt. Da können sie mir auch als erster sagen was sie hier machen! Oh. Der Zöllner hat ihnen gesagt, dass jemand unbefugt über den Zaun geklettert ist und nun durch das Kontainerareal stromert? Mhh. Das kommt mir unerwartet vertraut vor."

Irgendwas Uhr Irgendwas. Nur gut das mich der Polizist zur O`Connell Street fährt. Sonst hätte er mich wahrscheinlich nach meiner Adresse gefragt und man weiß ja dass es immer Papierkram mit sich bringt, wenn ein Polizist einen nach seiner Adresse fragt. Ach warte mal, hat er mich nicht vorhin sogar nach meiner Adresse gefragt? Hab ich geantwortet? Nee... sonst würde er mich ja nicht zur O`Connell Street fahren. Manchmal ist es doch ganz gut, wenn man nicht mehr so schnell Sätz formen kann, wie Polizisten sich auf einen konzentrieren können. Was erzählt er da? Glück gehabt? Muss wohl von dem Zöllner erzählen, dass er sonst immer sofort ein riesen Fass aufmacht, wenn einer unbefugt sein Herrschaftsgebiet betritt. Nur gut, dass auf meinem Ausweis meine irische Adresse nicht erfasst ist. Ach und natürlich auch gut das ich Ausländer bin. Da ist man als Polizist ja quasi verpflichtet mich zum Stadtzentrum zu fahren. Wenn die Medien so nen Zwischenfall in den falschen Hals kriegen, kann ich ja ganz schnell als Opfer da stehen, welchem die kalten Bürokraten und Staatsorgane jegliche Hilfe verweigert haben. Aber hier sind ja ehh alle unglaublich hilfsbereit. Und was hab ich da schon groß gemacht, außer auf die aufgeregten Schreie des Zöllners nicht zu reagieren. Der hätte ja jeden anschreien können. Mensch wie lange fahren wir denn hier schon? Da hätt ich ja nie wieder nach Hause gefunden. Jaja. Ein Betrunkener findet immer nach Hause. Und wenn es in einem Auto der Polizei ist. Nun noch schnell dem Polizisten die Hand geschüttelt und ein ernstes „Es tut mir leid ihnen solche Umstände gemacht zu haben“ und nichts wie raus hier, bevor er es sich anders überlegt. Mhh. Notiz an mich. Im weiteren Verlauf des Abends nur noch simple Sätze formulieren. Der Polizist hat mich angeschaut als hätte ich ihn auf Deutsch beleidigen wollen.

3Uhr 47. O`Connell Street. Wenigstens habe ich meine Uhr nicht verloren. Normalerweise verliere ich doch immer irgendwas an solchen Abenden. Brille? Pfeife? Tasche? Sogar noch ein Bier in der Tasche drin. Nur gut das ich das nicht im Polizeiwagen mitbekommen habe. Das war so gemütlich, dass ich es wohl schon da aufgemacht hätte. Das wars dann wohl aber auch für heute. Von hier find ich auf jedenfall nach Hause. Und Bars haben schon seid Stunden nicht mehr auf, die Nachtclubs haben seid 3 Uhr geschlossen, da heißt es noch ein Heimweg Bier und ab ins Bett. Nur noch einmal über die Livey, am Trinity vorbei, College Green runter und abgebogen in die Dame street. Was ist denn nur da los? Da haben wohl ein paar Leute noch nicht genug. Was heißt hier Party? Party? Ja gut ich habs ja verstanden. Ihr müsst hier wirklich nicht die ganze Nachbarschaft zubrüllen mit euren weiteren Abendplänen. Na toll, jetzt kommen die auch noch rüber. „Nee kommt Jungs. Das reicht mir heute wirklich. Die Fahrt mit der Polizei war genug, da möcht ich mich nicht auch noch mit einer Bande von Betrunkenen rumärgern müssen... Was heißt hier „wer ist hier der Betrunkene?!““ Mhh... Notiz an mich: Betrunkene verstehen anscheinend noch wundervoll was du sagst. Muss also an dem Polizisten gelegen haben. „Ja na gut. Einen Schluck trink ich noch mit. Aber dann bin ich wirklich auf dem Heimweg!“

4 Uhr irgendwas. Wie haben die das verdammt noch mal nur geschafft. Und was ist das denn nur für eine Party. Wäre ich nicht schon so verdammt betrunken; ich bräuchte keine fünf Minuten um mich hier abzuschießen. Bierbong in der Küche. Die Spüle wird auch schon von einem besetzt der den letzten Drink nicht vertragen hat. Wodkawettkampf am Esstisch. Nee da bleib ich wohl lieber im Wohnzimmer. Also was geht hier ab? Auch nicht viel besser aber hier sehen meine Überlebenschancen doch ein klein wenig besser aus. Dieses Light-Bier was sie hier verkaufen ist eh nicht so gefährlich. „Wie jetzt Trinkspiel? Welches denn? Did you? Ach nö. Nicht dieses blöde Trinkspiel. Muss das denn sein. Na gut. Ich bin ja kein Spielverderber. Wie waren die Regeln nochmal? Einer erzählt irgendeine dumme Geschichte, was er mal gemacht hat, oder was er sich schon mal vorgestellt hat und trinkt einen und jeder dem es genauso geht trinkt dann auch einen.“ Also dann los. Ich muss ja nicht wirklich zuhören. Einfach ab und an einen trinken und sich ein wenig im Zimmer umschauen. In der Küche wird fleißig weiter getrunken. Die Spüle ist mittlerweile wieder frei. Ein Schluck, nicht zu viel. Die Einrichtung ist gar nicht so geschmacklos. Oh da haben es sich ja sogar zwei hinter dem Sofa gemütlich gemacht. Die wollen wohl doch etwas unbeobachteter bleiben. Die Schlafzimmer sind wohl nicht mehr zu haben gewesen. Mal in die Runde geschaut. Ich bin hier wohl nicht der Betrunkenste. Aber was macht den der Typ da gegenüber mit dem Rotwein. Weiß er denn nicht, dass so etwas auf solch einer Feier früher oder später immer Flecke macht? Und dann noch mit einem richtigen Rotwein Glas. Warte mal. Den Wein kenne ich doch. Den hab ich doch noch gestern Abend im Spar gesehen, bevor ich von dem Weinregal geflüchtet bin. Der ist aber nicht gerade billig. Wein ist ja hier eh nicht gerade bezahlbar aber der ist sogar noch einer der Teureren. Ist wohl aber auch egal. Ein weiterer kleiner Schluck und weiter in der Runde: „Was glotzt du mich denn so an? Schwul; Ich? Nee eigentlich nicht. Wieso?... Wie kommst du denn darauf, dass ich mich gerade geoutet habe?“ Dieses verfickte Spiel aber auch. Hätte wohl ein wenig besser zuhören sollen. Wie konnte ich denn ahnen, dass da eine davon erzählt, dass sie ihren Exfreund mit nem anderen Typ betrogen habe. „Nee, nee. Hab bloß das mit dem Geschlecht nicht mitbekommen. Dachte das gilt dann halt auch für mich, nur anders herum halt. Also nicht, dass ich jetzt meine Exfreundin betrogen hätte oder so. Ach shit. Ist jetzt wohl auch egal. Da komm ich so schnell nicht wieder raus. Klar: bin ich halt schwul.“ Jetzt wird aber ein wenig besser zugehört. Und natürlich folgen die üblichen dummen Sprüche: “did you know dolphins are just gay sharks?” „Did you ever have an erotic phantasy about one of your teachers in school?“ „Did you fuck with two chicks at once where one was the others ma?“ Jajaja. Was für dummes gequatschte. Aber ich soll schwul sein. Lange halt ich diese Sprüche aber auch nicht mehr aus. Was kommt wohl als nächstes. Dieser Typ mit dem Rotwein ist dran. Lässt sich aber wirklich Zeit. Ich glaub der spielt gar nicht mit. Oh jetzt kommt also doch noch was:

„Did you ever wander to the cliffs of Moher at a starlit night to see the waves wash around the rocks. Did you ever sit down there to feel as the grass breaths and the sea levitates. The stars above glancing in the night like thousand dancing souls enlightening the truth of your forgotten dreams. These sparkling dreams reminding you of an old friend who is long gone away. In a foreign country, maybe, a better place, perhaps. He might even crossed the light to the other side. Did you think of him and his life as it could have been yours, if only you would have taken a few stepts to the left instead turning right. And of course about the dreams and illusions you shared so many times before he left. About love, friendship, bliss and happiness. Did you feel in these moment as you could dissolve in the living, breathing nature around you and become one with the world, her beauty and shelter.“ Er hat mittlerweile sein Weinglas in die Hand genommen und schwenkt es leicht im kreis um das Aroma des Weins in sich aufzunehmen. Nimmt es an die Lippen und schaut sich in der Runde um, wie jedes Gesicht gespannt und fassungslos ihn anstarrt: „I really did not think I would have been the only one here.“

Gott fühl ich mich plötzlich nüchtern. Das geht wohl nicht nur mir so. Selbst dieses frische Pärchen ist aus dem Hintergrund der Couch hervorgekommen und schaut nun gespannt den Rotweintrinker an. Der ganze Raum verharrt schweigend in der letzten Position, bevor die Erkenntnis dieser Sehnsucht nach den Klippen von Moher, dem Moment in Mitten der Natur und selbst die Sehnsucht nach dem Freund in der Ferne alle anderen Gedanken aus dem Geist verdrängte. Augenblicke verstreichen ohne das sich auch nur ein Strohhalm im Wind rührt. Minuten zerfließen zu Jahren und verharren dann in der Endlosigkeit dieser abgrundtiefen Sentimentalität. Bis sich schließlich eines der Mädchen dieser Sentimentalität bewusst wird und unsere Gruppe mit dem enthusiastischen Ruf aus der Lethargie reißt: „lets start the jaunt!!!“ Daraufhin bricht ein wohl geordnetes Chaos aus. Alles springt auf die Beine und rennt durcheinander. Auch ich werde mitgerissen und langsam Richtung Ausgang gespült. Schnell noch den Mantel unter den Arm und die Tasche umgeschnallt und dann nichts wie raus. Was auch immer hier jetzt gestartet wurde, es ist wohl besser erst einmal mit den anderen mitzuschwimmen, bevor man sich hier allein zurück findet und sogar noch helfen muss aufzuräumen.

Sonnenaufgang in den Straßen von Dublin: Wie es scheint wurde zu einer allgemeinen Spritztour durch die Straßen von Dublin aufgerufen. Auch ich wurde freundlich in ein Auto gebeten und wie ihr mich kennt kann ich einem süßen Lächeln bei solch einer Bitte nur schwerlich widerstehen. So bin ich also mit von der Partie. Warum eigentlich auch nicht. Es stellt sich auch gerade ein verdammt gutes Gefühl ein bei Sonnenaufgang durch Dublin gefahren zu werden. Die Lichter der Nacht noch nicht ganz verglommen und doch die Strahlen des nächsten Tages zu beobachten. Die Shops haben noch nicht geöffnet, vereinzelt machen sich Menschen bereit das Werk einen weiteren Tages zu verrichten. Häuserfronten wechseln ihre Farben von grau zu bunt. Laternen und Verkehrszeichen ziehen an uns vorbei: 'Stop' 'Vorfahrtsstraße' ' Links vor rechts' '50 Meilen' '70 Meilen' 'Autobahnauffahrt'... Autobahnauffahrt??? Da kann doch was nicht stimmen. Da kann doch wohl absolut was nicht stimmen. Autobahnauffahrt? Seid wann hat denn Dublin eine Stadtautobahn?... ganz ruhig. Keine Panik. Jetzt bloß nicht voreilig zu irgendwelchen Schlüssen kommen. Vielleicht hat Dublin ja eine Stadtautobahn. Kann doch sein. Schließlich lebe ich ja hier auch erst seid 1-2 Monaten. Ich bin ja bis jetzt noch nicht einmal wirklich aus dem inneren Ring der Stadt gekommen. Frag ich doch lieber mal das nette Mädchen neben mir. Auch wenn das heißt, dass ich sie aus ihrem Schlaf reißen muss. „Entschuldigung? Entschuldigung? Also es tut mir unglaublich leid, dich stören zu müssen aber könntest du mir vielleicht sagen wo wir überhaupt hinfahren? Hallo? Hörst du mich? Wo geht denn nun der Trip hin?... Nach Kerry? Nach KERRY! ABER ICH KANN AUF KEINEN FALL NACH KERRY!“
Als würde mir hier noch irgendjemand zuhören. Die vorne sind in ihr Gespräch vertieft und das süße Mädchen beginnt gerade sich langsam näher und näher an mich zu schmiegen und wieder einzuschlafen. Sich in mich einzukuscheln um dann auf meine Panikattacke nur mit einem verträumten schnurren zu reagieren. Damit ist mein Schicksal wohl besiegelt. Wie könnte ich da noch versuchen mich aus dem fahrenden Auto auf die Autobahn zu rollen und nach meinem Freund von der Polizei Ausschau zu halten. Würde ich sie doch sogar schon wecken müssen, nur um meinen Sicherheitsgurt zu lösen. Dann fahr ich eben nach Kerry. Bin ich nicht mehr der Arne der sich in Dublin verläuft, sondern der in Kerry das Grass atmen hört. Klingt doch eigentlich auch nicht so schlecht. Und außerdem könnte ich mir keinen besseren Ort vorstellen als dieses Auto um es sich ein wenig gemütlich zu machen und genau wie meine Sitznachbarin ein wenig vor sich hinzu träumen. In süßen Schlaf zu sinken mit der Gewissheit, dass Betrunkene immer nach Hause finden. Sei es in einem Polizeiauto, oder sei es in der Umarmung mit einem nach Lilien duftenden zierlichen Wesen.

Permalink (9 Kommentare)   Kommentieren



Wednesday, 27. October 2010
Everything's better with pirates: The captains monologue
Ich hab etwas überlegen müssen, ob das der richtige Ort ist den folgenden Beitrag online zu stellen, aber da Piraten einfach so unglaublich cool sind, hab ich mich dazu entschlossen ihn einfach mal zu posten. Hier also mein neustes pre-apokalyptisches Werk für meinen Schreibkurs:

(A pirate enters the stage from the right. His clothes look like they once were wealthy but now are bleached out from the salty weather on sea and spoiled by numberless gruelling encounters with enemy ships. The edges of his captains head are torn apart. On some parts of his jacket are still some blood stains from former fights. He wears an eye patch on his left eye and struggles to walk upright. But his sabre is glancing, well polished and dangerous in its scabbard attached to his belt. The pistol next to it appears not less deadly, carefully tight up with a small bag of gunpowder, a stodger and a few bullets. He hobbles over the ships deck towards the left side of the stage where the captains cabin is and sits down on a big padded chair. In front of him lie nautical charts, sextant, compass and a circle. He leans forward and studies the charts, like he did thousand times before only illuminated by a single candlestick on the table. After measuring some distances with the circle and checking the course with the compass he falls gently back in his chair.)

Captain LeChuck: Arrr. Indeed, the doomed of the sea we arr. Lost souls drifting on the endless waves of the oceans. Banished from the land were ruthless earls and dukes once oppressed us. Now we arr ruthless ourselves but instead of oppressing people we murder them. Slaughter them without hesitation. Free them from their misery. Or let the sea murder them for us if she wants. Banished from our loved ones, from our home, banished from salvation. Doomed to sail on the wide of the sea, for eternity, if she lasts that long. Hunted and hated by the rest of the world. And not without reason I might say. The sins I have seen the crimes I committed. All worth dying for. To be hanged on the remorseless gallows of Port Royal. But not without a good fight first. In our backs lurk the English caravels waiting for a moment of weakness, a mindless mistake or even just an unfortunate wind. In our fronts it is even worse. A storm is coming up a head of us as horrifying as our merciless fate, which it could seal. And I? What am I supposed to do? Responsible for my crew for these lost souls in unknown waters, not willing to give up yet, not yet. So near our goals and yet so far.

(Captain LeChuck stands up and leaves the captains cabin. He enters front deck which he passed at the beginning.)

Captain LeChuck: Crewmen. Crewmen! Scum and sea rats, robbers and thieves gather around. I want to speak to you. (pause) You fought brave. You fought despiteous and cruel. This day belongs to you as you earned it with your blood, the blood of your comrades, but even more with the blood Trinity
you spilled of your enemies. No man could hold his ground against you. No sword arm could stand in your way. Man against man did you triumph against royal soldiers and mercenaries, sailors and passengers, regardless who they were or where they did come from. I am proud of you! With rum and jewellery you will be reworded, with women and music we will celebrate this day. To live like kings in this world where no one can tell us what to do and no one will command us where to go. They can't threaten us with their laws and restrictions. With their moral and there honour. We are the renegade they can not control. The wild animal they will never catch. We leave the discipline to them, they can keep their integrity. We will be pleased with what we can drink, eat and fuck. So do not hustle and reach for the barrels. Tomorrow we'll reach for the next challenge, but today we'll drink as if there is no tomorrow.

(Captain LeChuck leaves the front deck and goes back into the captains cabin facing directly the audience.)

Captain LeChuck: Your lives were spared, but it does not mean we couldn't change that. Just because you surrendered does not mean you gone be protected by an invisible rule some contract or guideline is telling us to stick to. Indeed you will most certainly die on this ship in the next couple of hours. So make your peace with your creator and face your inevitable death. Except of course, you decide to join us. So think wisely and listen carefully because otherwise it will be the last to think of the last to hear for you. You heard my little speech to the crew yourselves. If you join us, there will be no more rules, no more false promises of honour and justice. Life is rough and wrongful. The strong take what they want and the weak will suffer. As you suffer now. But all your misery can end with this moment. All you have to do is join the stronger ones. Join us and you will be pleased with drinks, feasts and women. And even more. Passed the storm front we will cross tomorrow is a hidden island we are heading for. No one knows about it but me and my crew. The last one who knew the way to find it I killed with my own bare hands. And on this Island we will find the fountain of youth. The spring of eternal life. Our short cut from perdition of hell. So join us and live as kings in this world full of pleasure and joy. Turn away from this avenging god who binds you to righteousness, self-sacrifice. He shall look for us through heaven and hell, but he will never catch us in the wilderness of the sea. Take of this burden and feel true freedom. Decide to find your salvation in this world or the next. But beware that either parts are full of obstacles. The choice is yours.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren



Tuesday, 12. October 2010
“Encounter leading to a closer relationship”
(George? is lying faced down to the ground with an enormous head wound caused by a gun shot. Next to him lies a pistol. Behind him is a big screen where George! appears on. Both people look exactly the same, with the same appearance and the same cloth, apart from the head wound.)

George!: Suicide. Murder. Murder. Suicide.

George?: Suicide.

George!: Murder.

George?: Murder.

George!: Suicide. Rotten flesh, bones, blood. In sweat and mud. Covered by dirt and dust. Died in dignity. Spending death in his own excrements. Shivering, shacking, crawling for mercy. Unheard, unseen, but smelled. Badly Smelled. Tasted. Salty. Tees smashing crunchy worms, dry earth, rotten flesh, bones, blood. Covered by dirt and dust. In sweat and mud. Bugs obsessing the place where the consciousness used to be. Flies harvesting the space where we located the soul. But it is gone anyway. It is gone. Never been there. Or here. What is left is lying head faced down to the ground. Unable to breath, but unable to breath anyway. Faced down to the ground. Static ground. Solid ground. Adamant. Solid as a rock. Do not make room for this body. Do not let the dead poison your realms. His spoiled fluids dripping in your precious water. Yours is yours, mine is mine. Rotten flesh, to rotten flesh, bones, blood. Cover me with dirt and dust. In sweat and mud. Leave him here. Leave him to me. I will stay with him. I will care for him. I wouldn't slaughter him again, as he did before, as I did before. We did what we had to. We saved us. We saved the world. Our world. Leave him to me. Leave him to me, but leave. Leave us to ourselves. In dignity. Dignity at last. He got what I lost. He took it from me. With him it is gone. But I will find it. I will find it in his organs, in his veins, maybe. I will look for it in any single blood cell of his body. Of my body. It has to be somewhere.

(George! Disappears from the screen and comes on stage, next to George? With a knife in his hand. Approaching George? Going down on his knees beside him, looking down on him. The knife put next to the pistol. )

George!: It has to be somewhere. Tell me where it is.

George?: I can only tell what rotten flesh can tell. Rotten flesh, bones, blood. In sweat and mud. Covered by dirt and dust. But I remember a time different from the time now. A time where I knew nothing but myself. Yourself. I found a short cut. You found a short cut. My way out of the misery. Now I am here for you to find yours. You are on your own to find it. But I am here with you to find it. Do not wait do not hustle do not trust someone else to do the work for you. There is no one giving you redemption, there is no one giving forgiveness. Even if you seek it. I forgive you, as you forgive me. But we only know what we make us believe to know. Believe in what you know! I will make you believe in redemption, in forgiveness. If it is in you. Look if it is in you. Redemption of blood, forgiveness of flesh. Ripping it of from the bones of what you believe to be true.

George!: I cover myself in sweat and mud. In dirt and dust. Here: your body lying in front of me. Faced down to the ground. My body lying in front of me. Faced down to the ground. The head wound. Witness of our relation.

(George! is grabbing the knife pointing it to the head wound of George? Then pointing it to his own head, where the head wound would be. Beginning to push it slightly against his head. Taking it of again. Taking a closer look at the knife. Fancying the idea of hammering it in his own chest. Starting to treat the knife as a beloved child. Softly grabbing his arms around it. Cradling it as it would be child.)

George!: It would not be the same.
(Then pointing the knife to George? Again. Weaving it upon his body.)
George!: Here is your identity. I can see it glancing, almost shining. Precious identity. Outstanding identity. Almost like everyone elses, but with a little touch of purple. The education of your honoured parents. How they taught you to become the human you are now. To have respect for every living being.
(George! Pulls back the head of George?. Shouting in his ear.)
George!: Do you notice the irony?
(George! Lets go of the head. It falls down on the ground.)

George!: They taught you to have mercy with the poor, give shelter to the weak, not to take advantage of your strength against them but to use it in order to protect them from evil. To deny of your own evil inside. Locking up the beast which always finds its way out of its cage. Can you see how it starves inside you. For violence. For rape. For blood lusted murder. Free it I say. Free it, or let it die. You can not keep it as a pet. Violence is nothing to be domesticated. But let us see what we have there, beside it. There is the heritage of your ancestors in your genes. Your intelligence. Your sharp sense of humour. Your mental disorder. But is it really in your DNA? Did it not evolve later on? At least we got your brown eyes, your light skin. Your membership card for the white race.
(George! Pulls back the head of George? again. Shouting in his ear.)
George!: Don't you feel guilty?
(George! Lets go of the head. It falls down on the ground.)

George!: There is the country you were born in. Where you decided to grow wise or old instead. Imagine you were born in Malaysia as a little child working in a shoe factory.
(George! Pulls back the head of George? again. Shouting in his ear.)
George!: Don't you feel guilty?
(George! Lets go of the head. It falls down on the ground.)

George!: Here is your gender.
(George! Pulls back the head of George? again. Shouting in his ear.)
George!: Don't you feel guilty?
(George! Lets go of the head. It falls down on the ground.)

(George! Pulls back the head of George? again. Shouting in his ear.)
George!: Don't you feel guilty?
(George! Lets go of the head. It falls down on the ground.)

(George! Pulls back the head of George? again. Shouting in his ear.)
George!: Don't you feel guilty?
(George! Lets go of the head. It falls down on the ground.)

(George! Pulls back the head of George? again. Shouting in his ear.)
George!: Don't you feel guilty?
(George! Lets go of the head. It falls down on the ground.)

(George! Pulls back the head of George? again. Shouting in his ear.)
George!: Don't you feel guilty?
(George! Lets go of the head. It falls down on the ground.)

(George! Smashes the head on the ground over and over again evolving in a blood rage. He stands up and drags George? Around the stage. At some point he exchanges the body with a dummy filled up with animal organs. He drags the body to the place where George?s body lied before the blood rage. George! Takes up the knife again pointing it to the heart of George?-Dummy. Stabbing it and pulling the heart out of the chest.)

George!: Here is your hatred for niggers.

(He wipes the heart of the knife and throws the heart away. George! Is pointing at George? Testicles. Beginning to stab them and pulling them out of the chest.)

George!: And here is your love for their women.
(He wipes the testicles of the knife and throws them away.)

George!: No dignity. No honour. No mercy. No truth. No justice. No freedom. No equality. I can not see them. What is dignity. Where is equality. Only Words. Nothing real. Have you touched honour, have you smelled truth, have you seen justice, have you heard mercy, have you tasted freedom. There are no such things in the world. You made the up. You came up with them to hold me down. You can’t hold me down any more. Look at yourself. You can’t even look at yourself any more. You came up with them to make me feel guilty. To make me feel ashamed of myself. But there are no such thing as guilt, there is no such thing as shame. Take a close look to the world and tell me where you can see guilt in it. Shame in it. I only can see flesh. Breathing, living flesh, bones, blood. Washing away the sweat and mud. The dirt and dust. Who is breathing? Not you. You rotten peace of past. Here you can see the blank future without the pressure of dignity, honour, mercy, truth, justice, freedom, equality., shame and quilt. If you could still see. Walking flesh, bones, blood. I see what I can see. I do not believe any more. I do not have to believe any more. No short cut. No you. No me. No saving the world. Only being in it. Only being.



Post scriptum: Inspired by a bad flu.

Permalink (3 Kommentare)   Kommentieren



Monday, 11. October 2010
Dinge die ich tun koennte um Geld zu sparen \ Geld zu verdienen
1. Meine Seele verkaufen

1.1 dafuer ist es wohl ein wenig zu spaet


2. Meine Seele zurueck kaufen und sie mit dann fuer einen besseren Preis an Scientologie weiterverkaufen

2.1 Problem Nummer Ein> ich brauche Geld um meine Seele zurueckzukaufen. Zwei> Ich muss herausfinden wo ich meine Seele verkauft habe. Drei> diese bloeden Scientologen wuerden mich doch erst durch ein aufwendiges cleaning Programm schleusen, bevor ich was zurueckkriege


3. Aufhoeren zu Trinken

3.1 haha


4. Aufhoeren zu Rauchen

4.1 haha


5. Einen Job finden

5.1 ist wohl der letzte Ausweg


6. Problem ignorieren, einen weiteren Handyvertrag unterschreiben und mein Limit auf der Kreditkarte erweitern lassen

6.1 klingt doch eigentlich ziemlich gut, oder?


7. Ins Spam-Mail Geschaeft einsteigen

7.1 Wo ist nochmal diese verfluchte Y-Taste, NEIN AH ... Ich meinte doch y-Taste ... nicht SCHON WIEDER ... ZZZZZZZZ ... mhhh ... das braucht wohl noch etwas Vorbereitung, bevor ich ins virtuelle Geschaeft einsteigen kann.
7.2 Nicht zu vergessen, dass ich IMMERNOCH kein Internet zu Hause habe.
7.3... verschoben auf spaeter, aber doch sehr komfortable Idee

Permalink (1 Kommentar)   Kommentieren



Sinnige Bloggeintraege sind wegen Krankheit gestrichen
Der Blogg diese Woche faellt wohl etwas kuerzer aus. Dank meiner schlimmen schlimmen Erkaeltung letzte Woche ist so ziemlich alles ins Wasser gefallen was ich mir gedacht habe. Von daher nun nur ein paar Zukunftseinblicke:

Ich hab mir ueberlegt klettern zu lernen. Das TCD hat naemlich seid ein zwei Jahren ein tolles neues und auch ziemlich beeindruckendes Sport Zenter mit Schwimmbad, Fussballhalle, Fitnessraum und auch einer Kletterwand. Mal sehen ob ich in den Einfuehrungskurs am Mittwoch komme.

Des weiteren hab ich eine Vampire RP Gruppe fuer Einsteiger gefunden und ueberlege da mal vorbeizuschauen. Leider treffen sie sich diese Woche genau zu der Zeit, wo ich schon verabredet bin (da hat man sich mal EINEN TAG was vorgenommen und schon ist an dem Tag alles moegliche andere los, typisch).

Auch habe ich am Wochenende herausgefunden, dass Dublin keine underground Szene hat (jedenfalls nicht so wie die elektro Szene Berlins) und wenn dann verstecken sie sie unglaublich gut. Das alternative Leben findet von daher schoen geregelt unter Aufsicht von Sicherheitskraeften statt, mit Feuerloeschern und Schichtende um 1Uhr nachts, was sehr frustrierend sein kann. Da muss man sich wohl wieder an Zeiten gewoehnen etwas frueher raus zu gehen. Aber dafuer war es eine echt gute Band die ich gefunden habe. Vielleicht hat ja der ein oder andere Glueck und sie spielen wenn ihr mich besuchen kommt. North Strand kontra band ist der Name, fuer alle Interessierten.

Schlussendlich noch etwas anderes: ich hab die Zeit der wirren Fiebertraeume genutzt und eine mehr oder weniger post-dramatische Szene fuer meinen Schreibkurs geschrieben.
Hintergrund ist, dass in der ersten Stunde all die "inovativen" Studenten angemerkt haben, was denn der Dozent machen wuerde, wenn er etwas wie Hamletmaschine in die Haende bekommen wuerde und bewerten muesste. Die Woche danach kamen sie dann alle an und haben die traditionellsten Szenen geschrieben die man sich vorstellen kann (ich uebertreibe hier natuerlich etwas und picke mir die schlimmsten raus, um meinen Punkt verstaendlicher zu machen - haett ich jetzt nicht noch extra anmerken muessen oder?)

Jedenfalls hab ich mir da gedacht, dass ich mich doch mal an etwas verrueckterem probiere und es ist gar nicht so schlecht geworden, wenn man soetwas wie gut und schlecht ueberhaupt ueber post dramatik sagen kann ... also es ist doch recht post modern ausgefallen.

Mir ist auch direkt ein Name fuer meine Kunstrichtung eingefallen, damit ich mich nicht mehr in die Kategorien einordnen lassen muss, was wir ja alle nicht wollen. Also ab jetzt ist alles was ich mache einfach nur noch pre-apokalyptisch ... schliesslich wissen wir ja dass das Ende kommt und fragen uns nur wann es so weit sein wird.

In den naechsten Tagen folgt also die schoene Szene: Encounter leading to a closer relationship. ich freue mich auf jede erdenkliche Kritik\jeden Kommentar ... das ist wohl an Paul gerichtet :-)

macht es gut soweit
cheers pals

Permalink (1 Kommentar)   Kommentieren



Wednesday, 29. September 2010
ADRESSE
Arne Duesterhoeft
8 Griffith Terrace
Earl Street South
Dublin 8, Ireland

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren



An meinen guten Freund Paul
Hallo Paul,

als erster und einziger Abonnent, widme ich die naechsten Zeilen ganz dir. Schliesslich kann man sich seines Publikums auch nur gewiss sein, wenn dieses sich lautstark zu erkennen gibt. Also Hallo Paul, du meine Leserschaft ;-)

Letzte Woche war hier freshers week und einiges los auf dem Campus. Man weiss ja, dass es die kleinen Dinge sind die den Unterschied ausmachen. Eines dieser kleinen Dinge ist zum Beispiel, dass die irischen, wie auch die englischen Unis fuer alles und jeden eigene Societies anbieten. Normalerweise zahlt man dabei einen Mitgliedsbeitrag von 2 oder 3 Euro im Jahr um dann an all den tollen Festen, Parties, Wandertagen und Filmeabenden teilnehmen zu koennen, ohne spaeter noch fuer irgendwas bezahlen zu muessen. Ausserdem ist dabei noch wichtig zu erwaehnen, dass diese Clubs in der ersten Woche einen solchen Aufriss machen und eine derartig aggressive Werbung betreiben, sodass man am Ende der Woche in dutzenden hirnrissigen Vereinen drin ist, ohne jemals wieder etwas von ihnen zu hoeren, oder auch nur zu einer Veranstaltung zu gehen. Ich haette mich fast der Geologie Gruppe angeschlossen nur um das beruehmte Mondgestein zu sehen, was hier irgendwo in einem Archiv oder so rumliegt. Kurz bevor ich aber meinen Namen unter das Einschreibungs- und Verkaufsformular meiner Seele gesetzt habe, kam ich dann doch wieder zu Bewusstsein und habs gelassen. Dafuer bin ich jetzt stolzes Mitglied der Players Society und der Gamers Society. Das sagt wohl schon einiges ueber die Ernsthaftigkeit meines Studiums aus. "Nichts anderes als Spiele im Kopf dieser junge Bengel" hoer ich schon den alten erwachsenen Arne sagen. Aber sei es drum. man ist ja nur einmal jung, blub blub blub. Die Players sind sogar was sinnvolles, halt eine sehr aktive Gruppe von Schauspielern, Direktoren, Autoren und solchen die es mal werden wollen. Vor allem solche die es mal irgendwann werden wollen. Da musste ich mich ja einschreiben! Und die Gamers sind wirklich das was man sich darunter vorstellt. Ein Buendel von Spielern aller Arten von Brett-, Gesellschafts-, Karten-, War- und RP Spielen. Aber auch hier sind sie nicht weiter sozial anerkannt und haben einen Raum an der entlegensten Ecke des Campus, unter einer Bahnstation (so ungefaehr die einzige Bahnstation in der gesamten Innenstadt und wer muss darunter in den Gemauern hausen? Natuerlich die Gamer). Aber da teils du ja meine soziale Ignoranzschwelle und wir fuehlen uns bei solchen Menschen ja auch immer ein klein wenig wohl... schliesslich muss man nicht auf seinen Coolness-faktor achten, wenn man unter solchen Leuten ist... auch wenn man sehr darauf achten sollte, wem man davon berichtet, sonst ist der Coolness-faktor mal ganz schnell in den Keller gerutscht (dann braucht man ja aber auch nicht mehr auf ihn achten ^^). Mhh... mir kommt gerade in den Sinn, dass es dann wohl auch nicht so gut ist, dass ich es hier so oeffentlich presentiere wie nur moeglich. Zum Glueck bist du als meine Leserschaft ja schon auf meiner Seite.

Ein paar andere Highlights letzte Woche waren noch das Guiness-Storehouse (was die totale Touristenabzocke ist). Das Storehouse ist nicht einmal eine richtige Brauerei. Die ist naemlich dahinter und das Gebaeude welches man besichtigt, ist nur Atrappe fuer die Touristen. Aber es ist ja schliesslich ein MUST SEE und so kann ich jetzt wenigstens jedem der mich fragt auch sagen "Ja ich habe auch das Guiness-storehouse" gesehen. Und zur Verteidigung muss man ihm eingestehen, dass man ein echt gutes Pint bekommt, es immer witzig ist alte Werbespots aus den 50iger Jahren sehen zu koennen und man wahrscheinlich den besten Ausblick vom "Gravity-Pub" ueber dem Storehouse hat, den man von Dublin bekommen kann.

Das Konzert im Players-Club war auch ziemlich gut, aber wie Konzerte sind wissen wir ja wohl alle, da muss man nicht noch extra eine Geschichte fuer aufmachen. Darueberhinaus war ich noch im Writters Museum was echt cool war. Naja, eigentlich war es nur ein stinknormales Museum und nicht einmal wirklich gross aber es war doch ziemlich erstaunlich wer alles aus Irland kommt: Beckett und Oscar Wild moegen einem ja noch ein begriff sein aber dass auch Bram Stoker und George Bernard Shaw von hier sind, hab ich davor nicht so realisiert. Und nett zu wissen ist auch, dass so ziemlich jeder von ihnen am Trinitz College seinen Abschluss gemacht hat oder wenigstens mal hier studiert hat... soviel zu der allgegenwaertigen Geschichtstraechigkeit.

Das wars aber auch so auf die schnelle was mir einfaellt. Werd wohl mal wieder etwas zusammenhaengender posten, wenn ich richtiges Internet zu hause habe (duerfte so Ende naechster Woche entlich soweit sein)

Trinkende, pruegelnde Iren hab ich immernoch nicht gefunden, obwohl alle immerzu von ihnen erzaehlen. Das ist also kein Mythos, ich muss nur besser suchen. Wenn ich auf welche Stosse schliesse ich mich ihnen auf der Stelle an und stell dich ihnen so bald wie moeglich vor :D

Bis dahin wuensch ich dir noch ein paar erholende Tage

liebe Gruesse
Arne

Permalink (1 Kommentar)   Kommentieren



English? Learn Irish instead!
Hey pals, howya?

I'd just found some clues about last weekend, I wanne share with you, maid. As the freshers week grew auld the fellows and me were heading to the players party and to the porter house afterwards. It was a deadly night out, i godde tell ya. first buzzin round the campus, gettin waisted for free and shaking the craig out each other. Then gettin even more busted in the local pub scene. This student club community really knows how to improve the after hours. But in the end the theatre was such a jammers, that we figuered out to lift of for the nearest pub instead. Wrong choice though.

What we had to see there were tourists and bargers all over the place. Jaysus, you guys know how much I try to get as fare away as possible from those buggers. And more over there was this totally locked up musician with the guitar out of tune, breaking off every good song before its time just to strangle his lute with a disturbing improvised solo. Such an eejit, I'd tell ya. Didn't took me five minutes to empty my pint and taking a ride with some girl I meet there ;-) ... just kiddin, she just gave me a lift home. Didn't score this time.
with this in mind, slainte
see u soon maids


My dearest Ladies and Gentlemen,

I am very pleased to inform you about my latest adventure in the beloving Dùdlin. The kind Gentlemen from the Players society where organising a heart-warming congress at the 24th of September which was the last friday, i suppose. The administrators of the players society even went through all the trouble to invite an exquisite group of young, mature musicians. These refreshing youngsters performed a hugh variety of musical genres lasting from modern so called "Jazz" up to enthralling sounds of which I was later informed to respond to as "Rock". You easily can imagine how thrilled I was. Even a decent buffet was arrange to sweeten our taste with an extraordinary treat.

In our tipsiness of the joyable company and the euphoric ease evolving from the sprinkling champagne we decided to make the most of this rare occasion and leave the sheltered surrounding of the campus. What we widnesed there was ineffable. Drunken peasants and tourists who were hardly bearing any manners at all stumbled all over the place. Above all a horrible, narcissistic dilettante was amusing this barbaric audience with his disharmonic melodies. I can not find any words fore my ambitions to get out of there as soon as possible. Fortunately my beloving friend accompanied me at the way home. Otherwise I would not know how I could have released the discomfort of my inner soul.

I will always be in your debt for you lending me the time to read through my unworthy lines

Sincerely yours
A. Duesterhoeft

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren



Saturday, 18. September 2010
Anekdoten mag ja jeder gern. Hier also eine Busanekdote.
Wie wir ja jetzt alle bereits zu genüge Wissen, hab ich die ersten Tage damit zugebracht durch Dublin zu fahren und Wohnungsbesichtigungen mitzumachen. Doch wozu ich bis jetzt noch ungenügend Zeit hatte, ist eine kleine Anekdote zum wundervollen Nahverkehrsnetz von Dublin zu erzählen:

Vorangestellt sei erst einmal, dass Dublin nicht SO riesig ist wie Berlin und man von einem Ende des Stadtzentrums zum anderen Ende des Stadtzentrums in 45 Minuten auch zu Fuß gelangen sein kann, wenn man nicht gerade trödelt, oder sich wie ich immer verläuft. Doch nur immer und überall hin zu laufen, geht lediglich wenn man seinen Horizont etwas enger schnallt oder sich am Tag für alles eben ein wenig mehr Zeit nimmt. Es ist nämlich gar nicht so einfach alles was einen interessiert in der unmittelbaren Umgebung zu finden, vor allem was Fachgeschäfte, Parks oder Tourismusattraktionen angeht.

Also warum nicht einmal den Bus benutzen, oder vielleicht darf es auch die Bahn sein? Nun dann lieber doch laufen... Es ist nicht so, dass die Busse oder Bahnen nicht regelmäßig fahren würden oder die Fahrer sich eine rumänische Umgangsweise mit ihre Fahrzeugen angewöhnt hätten, das nun wirklich nicht. Auch ist die Bahn noch komfortabler als die neueren Modelle Berlins (natürlich reden wir hier von der Straßenbahn und nicht von der S-Bahn) und die Busse sind fast immer tolle Doppelstockbusse in denen man sich so schön groß fühlen kann. Leider sind das nur kleine Vorzüge, welche mit den Irrungen und Wirrungen der öffentlichen Verkehrsmittel nicht mithalten können.

Wenn ich mich zum Beispiel zu Fuß verlaufe, kann ich mir wenigstens noch sicher sein, dass wenn ich den gleichen Weg zurück laufe wenigstens wieder dort ankomme wo ich gestartet bin. Bei den Bussen bin ich mir da nie so sicher. Doch jetzt einfach mal alle schlimmen Dinge auf einen Haufen geschmissen und runtergeschrieben damit: Die Busse sind unglaublich teuer. Um mit der Bahn zu fahren, muss man nochmal ein extra Ticket bezahlen, wobei es nur 4 Bahnstrecken gibt, von denen 2 irgendwo am Rande der Stadt sind (glaube ich zumindest). Der unerhörte Preis bezieht sich natürlich auch auf die einizige „S-Bahn“ Linie die es gibt, für die man nochmals ein extra Ticket gibt. Eigentlich braucht man aber beide Bahnen nicht wirklich und vielleicht kann man sich ja mit etlichen Bonuskarten, Studentenausweisen und glücklichen Zufällen auch eine Dauerkarte für den Bus leisten; ich muss ehrlich gestehen, dass ich noch nicht so weit war alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Doch für meine Faulheit die Bonushefte durchzublättern, gibt es auch einen Grund. Kein normal sterblicher Mensch, der grad erst in der Stadt angekommen ist, kann dieses Bussystem verstehen. Ich bin da nicht der einzige. Eigentlich ist es sogar eher anders herum: Ich bin der einzige, den ich getroffen habe, der es ausprobiert hat zu verstehen.

Das Problem fängt damit an, dass es keine Stadtpläne mit Bushaltestellen darauf gibt. Es gibt einen Plan für die Bushaltestellen, ohne jegliche Orientierung an markanten Punkten der Stadt (außer der Liffey) aber dort ist auch nur so jede fünfte Haltestelle eingezeichnet und das Stadtzentrum wurde ganz weggelassen. Nun kann man davon allerdings ablesen, welcher Bus in welche ungefähre Richtung fährt, wenn man nicht gerade die nördliche Busstrecke mit der selben Nummer wie eine willkürliche südliche nimmt. Die zweite Schwierigkeit besteht darin, dass keine Stadtionen angesagt oder angezeigt werden, der Bus auch gern mal zwischendurch hält, die Stadtion dafür aber überfährt. Wenn man nun nicht weiß wie die Gegend aussieht in welcher man aussteigen möchte, hilft es einem nicht mal, dass man durch Zufall den richtigen Bus erwischt hat, weil man durch nichts abschätzen kann, wann man angekommen ist und wann man zu weit gefahren ist. Da kann man sich dann auch abschminken die Aussicht vom zweiten Stock zu genießen, wenn man immer auf Anzeichen achten muss, wo es raus geht. Mal davon abgesehen, dass eine Busfahrt wohl kaum länger als 10 Minuten dauert, wenn es nicht gerade von einem Ende zum anderen geht.

Der Bus, obwohl auf Grund seiner Häufigkeit eine sehr dominante Erscheinung im Straßenverkehr ist also in Wirklichkeit nur ein Notfallplan. Und für einen Notfallplan ist er auch ein ausgesprochen guter. Wenn es einmal regnet (soll hier ja ab und an mal vorkommen) ist eine Kurzstrecke von 1.50 Euro schon gar nicht mehr SO teuer. Und falls man gerade etwas verloren ist in den Untiefen der Stadt (was ja auch so eine Situation ist, wo es ganz gerne unvorbereitet beginnt zu regnen) kann man sich eigentlich auch gewiss sein, dass man wieder ins Zentrum der Stadt kommt. Denn jeder Bus fährt durch das Zentrum der Stadt. Die größte Straße der Stadt heißt O´Connell street und jeder Bus in Dublin muss früher oder später an ihr vorbei, sonst verliert er wohl seinen Busstatus, oder so. Wenn man nun also noch bedenkt, dass in Irland Linksverkehr herrscht kann eigentlich gar nichts mehr passieren. Nur bedenkt man das leider NIE. Ich dachte ja immer das schlimme am Linksverkehr ist, dass man beim Überqueren konsequent in die falsche Richtung schaut. Das stimmt zwar auch und so richtig daran gewöhnt habe ich mich immer noch nicht, was ich wohl auch nie so wirklich schaffen werde, doch das wahre Übel am Linksverkehr ist, dass man instinktiv zu der falschen Bushaltestelle läuft. Man stellt sich also selbstbewusst an die Bushaltestelle in der Gewissheit, dass wenn er jetzt nach rechts runter fährt direkt ins Stadtzentrum führen muss, wartet seine fünf Minuten, nur um dann festzustellen, dass er ja aus der vollkommen falschen Richtung kommt. Dann noch ein, zweimal in die falsche Richtung geschaut, wenn man die Straße überquert. Einen kurzen Moment länger gebraucht dafür als man eigentlich brauchen würde, wenn sich die Verkehrsteilnehmer an die europäischen Regeln halten würden und zack sieht man natürlich wie der Bus an einem vorbei rauscht. Wenigstens hat man dadurch die absolute Bestätigung, dass es dort in die richtige Richtung geht. Natürlich, man weiß spätestens jetzt auch, dass man mit den fünf Minuten, die man bereits gewartet hat und den restlichen, welche man auf den nächsten Bus warten muss auch hätte nach Hause laufen können, aber das macht wohl im Endeffekt auch keinen Unterschied mehr. Nass ist man so oder so, da die Bushaltestellen so gut wie nie Häuschen zum unterstellen haben und die Lust zu laufen ist ein spätestens mit dieser Erkenntnis auch vergangen.

Zur Verteidigung des ganzen ist wohl noch zu sagen, dass Dublin ein wirklich bezaubernde Stadt ist und es Spaß macht durch sie durchzulaufen. An jeder Ecke findet man eine Kleinigkeit, welche den Gang lohnenswert macht. Sei es ein guter Straßenmusiker, eine charmante Häuserfassade oder eine nicht so kleine Kleinigkeit wie eine Kirche oder eine Burg.

Permalink (1 Kommentar)   Kommentieren



Logbuch Eintrag 17. September 2010, 15.26 Uhr
17 Tage ist es her, genau am 1. September, als die MS Wilson auf ein Riff aufgelaufen ist und auf den Meeresboden sank. Ich wusste von Anfang an, dass ich der Kapitänin nicht hätte über den Weg trauen dürfen. Frauen an Bord haben noch nie Glück gebracht, hieß es unter den Seemännern. Ich hätte auf sie hören sollen. Und dann noch als Kapitänin. Das habe ich nun davon, dass ich mein Hab und Gut auf das falsche Pferd setzen musste. Anstatt sicher im Zielhafen anzukommen, bin ich auf einer fremden Insel gestrandet; schiffbrüchig ohne Aussicht mein Besitz wieder zu sehen. Unmittelbar vor dem großen Unwetter, welches das Schiff mit dem ich reiste in Fetzen gerissen hat, machte sich die Kapitänin mit einem der Beiboote aus dem Staub. Mit einem Beiboot und nicht zu vergessen mit meinen persönlichen Besitztümern. Mittlerweile ist es mir sonnenklar, dass sie es von Beginn der Reise an auf meine Sachen abgesehen hatte. Ein solch brüchiges Schiff in die Mitte des tobenden Sturms zu führen und dem unausweichlichen Schicksal mit vermessener Gelassen entgegen zu blicken. So etwas kann nur jemand, der weiß, dass es nicht sein eigenes Schicksal sein wird, sondern dasjenige von einem armen Passagier, der etwas zu viel Vertrauen in die Wahrhaftigkeit seiner Mitmenschen gesetzt hat. Was für eine ungünstige Fügung, dass ich nun dieser unglückliche Passagier sein musste.

Allein und verloren bin ich an die unbekannte Küste gespült worden, ohne Koordinaten oder Kompass aber vor allem ohne Aussicht auf Hilfe aus der Heimat. Ich hätte die Hilfe wohl auch nicht annehmen können, bin ich doch ausgezogen um auf meinen eigenen Beinen zu stehen. Ein neues Leben in einer neuen Welt, dass ist es was ich erhoffte und nun auch auf die ein oder andere weise gefunden habe. Schon eigenartig wie einem die Vorsehung immer wieder an der Nase herumführt und seine eigenen Träume und Hoffnungen gegen einen ausspielt. Man wagt einen Neuanfang, möchte fern von der Heimat spannende und eigentümliche Erfahrungen sammeln, Geschichten erleben, welche es wert sind erzählt zu werden. Und zu nichts anderem hat mich die Kapitänin geführt. Denn welcher Neuanfang ist es mehr wert erzählt zu werden, als der eines Schiffbruchs, der einen von Beginn an in die Tiefe reißt, mit eisigem Wasser umspült und an die Grenzen der eigenen Nerven führt, sodass man keine Zeit hat seine Entscheidungen zu hinterfragen und keinen Moment verbringt ohne an den erlebten Ereignissen zu zweifeln.

Nach den ersten Augenblicken der Erschütterung über den Untergang folgte die unerbittliche Erkenntnis, dass der Zwischenfall nicht der Willkür der Natur verschuldet war. Es handelte sich nicht um einen unvermeidlichen Unfall, für welchen aller höchstens noch Gott verantwortlich gemacht werden könnte, sondern um einen von langer Hand inszenierter Sabotageakt, mit einem unmittelbaren Schuldigen, auch wenn dieser selbstverständlich nicht mehr aufzufinden ist. Oder muss man sich vielleicht auch selbst auf die Liste der Schuldigen setzen, da man sich auf ein solch gewagtes Spiel überhaupt eingelassen hat? Zu hoch gepokert, um mit gezinkten Karten mitzuhalten; zu selbstsicher auf sein eigenes Blatt gesetzt, ohne das des Gegenspielers erahnen zu können. Doch was ist das Abenteuer einer Reise ohne das Risiko des Misserfolges? Was ist der Triumph ohne die Möglichkeit des Versagens? Am Ende ist es nur Geld, bloße Papierscheine. Sicher wichtig, doch nicht bedeutend genug, um als Maßstab für Erfolg und Versagen zu gelten. Schlussendlich hab ich es ja geschafft, in ein fremdes Land zu kommen, eine neue Welt zu betreten, auch wenn die Umstände nicht meinen Vorstellungen entsprechen mögen.

Auf den Schiffbruch folgten Tage der Anstrengung. Ich stellte die letzten Reste der Bordladung sicher und fand ein provisorischen Unterstand unweit von der Position, an welcher das Schiff zu Grunde ging. Von diesem Unterschlupf aus beschloss ich als erstes die Insel nach natürlichen Ressourcen zu erkunden, sowie das Gelände nach einem geeigneten Standort für ein Basislager zu erforschen. Doch sollte ich mehr finden als ich erwartet habe. Dank meinen unermüdlichen Anstrengungen ist es mir gelungen den Reiseproviant sicher zu stellen, von welchem ich mich in den folgenden Wochen ernähren konnte. Mittlerweile erschöpfen sich meine Reserven allerdings und es ist an der Zeit ihn in strengere Rationen einzuteilen. Vor allem der heimatliche Tabakbestand schwindet schneller als ich vor Antritt der Schiffsreise erwartete. Ein Grund hierfür ist sicherlich die Notwendigkeit einer verdienten, kurzweiligen Entspannung, welche, nach einem erschöpfenden Tageswerk im Entzünden einer Tabakpfeile zu finden ist. Doch gibt es noch eine zweite, wesentlich entscheidendere Ursache für den verstärkten Verbrauch der Tabakreserven. Der Genuss von Tabakwaren bildet das ideale Handelsgut mit den Eingeboren der Insel.

Eine Süßwasserquelle, ein paar Früchte und eine vom Regen geschützte Höhle, erwartete ich bei meiner ersten Expedition in das Innere der Insel zu finden. Doch die Entdeckung, welche ich machte, war eine vollkommen andere. Nach unzähligen Stunden wirrer Bestrebungen verwertbare Bodenschätze ans Tageslicht zu bringen und der endlos wirkenden, verirrten Begehung natürlicher Pfade stieß ich auf einen Stamm von Eingeborenen, welche mir zurückhaltend, doch friedlich entgegen traten. Was ich im ersten Augenblick für natürliche Wege im Dickicht der Insel hielt, war in Wirklichkeit ein ausgeklügeltes Netz zwischen den einzelnen Siedlungen der Ureinwohnern, welche anscheinend schon seid Anbeginn unserer Zeitrechnung auf dieser Insel ein einfaches und zurückgezogenes Leben führen.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten in der Kommunikation und einigen kulturellen Missverständnissen verdiente ich mir mit Hilfe einiger Säckchen Tabak ihr Vertrauen. Bald wurde mir von Ihnen erklärt welche Stämme man besser meiden sollte, aus welchen Quellen man am besten trinken könne und wie es einem gelingt in einer Siedlung akzeptiert zu werden. So höflich und gastfreundlich diese Wilden auch sein mochten, so anspruchsvoll waren sie was die dauerhafte Aufnahme in ihrer Siedlung anging. Da meine Habseligkeiten im provisorischen Unterstand nicht vor einer hohen Flut gefeit waren, hatte ich jedoch keine andere Wahl als ihre Bedingungen zu akzeptieren und den Großteil des Wenigen, was mir noch geblieben ist dem Stamm zu überlassen. Doch hatte ich so wenigstens ein Ort in dem ich mein neues Heim errichten konnte und ebenso unterstützten mich die Dorfbewohner mit Rat und Tat in der Erbauung meines Hauses, sodass ich sie seid dem liebevoll den St. Thomas Stamm nenne, nach dem Schutzpatron der Bau und Zimmerleute.

In den folgenden Tagen wurde mir sogar von einigen weiteren Schiffbrüchigen berichtet, welche sich bei den unterschiedlichsten Stämmen aufhalten und sich auf die verschiedensten Arten versuchen ein neues Leben auf der Insel aufzubauen. Einige von ihnen sind auf dem besten Weg sich in die Gemeinschaft der Ureinwohner zu integrieren, wohingegen andere nichts unversucht lassen wieder zurück in die Heimat zu gelangen. Ich gebe allerdings nicht all zu viel auf die Gesellschaft der anderen Gestrandeten. Die Erinnerung an das zurückgelassene, verdirbt die Freude der Neuentdeckungen viel zu oft. Außerdem haben mich die Eingeborenen recht gut aufgenommen und so verbringe ich die Zeit lieber damit mein Verhältnis zu ihnen zu kräftigen. Ebenso musste ich bis jetzt noch einige Arbeiten an meinem Haus beenden und die nötigsten Dinge der mir doch so ans Herz gewachsenen Zivilisation meines Heimatlandes rekonstruieren.

Es ergab sich sogar bereits eine kurze Gelegenheit über die verdorbene Person zu sprechen, welche mich dem erbarmungslosen Sturm aussetzte. Doch leider scheinen die Eingeborenen nichts über die Kapitänin zu wissen und meine einzige Möglichkeit sie zu finden, wäre es selbst nach ihr zu Suchen. Dies wäre allerdings eine finanziell ebenso aufwendige Suche wie sie es zeitlich wäre, wobei die Chance auf Erfolg äußerst gering wären. Nichtsdestotrotz werde ich nichts unversucht lassen, die Kapitänin für ihre Missetaten an den Pranger zu führen und weiter meine Augen nach Hinweisen über ihren Aufenthaltsort offen halten.

Was die zukünftigen Wochen bringen werden, ist noch ungewiss. Nur eines lässt sich bereits jetzt sagen: Eine gute Geschichte halten sicherlich auch sie für mich bereit.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren



Die StudiVZ Tagebücher (nein nicht die Hitler Tagebücher)
Der andere Arne (FU Berlin) schrieb am 01.09.2010 um 22:46 Uhr
Okay, es hat mich dann doch ein paar Stunden gedauert um drüber lachen zu können,doch jetzt krieg ich mich nicht mehr ein. Liegt wohl an der Zeitverschiebung oder an einem nahenden Nervenzusammenbruch.

Der andere Arne (FU Berlin) schrieb am 01.09.2010 um 22:46 Uhr
Mal sehen was die Polizei darüber sagt... wahrscheinlich lacht sie ne Runde mit.

Der andere Arne (FU Berlin) schrieb am 01.09.2010 um 22:48 Uhr
Ich such mir jetzt ne gemütliche Brücke mit riesen Hacken, wo Paul und ich unseren Glauben an die Menschheit anhängen können


Der andere Arne (FU Berlin) schrieb am 01.09.2010 um 22:49 Uhr
Das man aber auch immer den Notfallplan entwirft, wenn ein Notfall eingetreten ist... Da hilft wirklich nur noch ein sonniges Gemüt

Florian Krockert (FU Berlin) schrieb am 02.09.2010 um 12:33 Uhr
Keine Wohnung??

Der andere Arne (FU Berlin) schrieb am 02.09.2010 um 14:17 Uhr
keine Wohnung

Florian Krockert (FU Berlin) schrieb am 02.09.2010 um 15:24 Uhr
Ach du Scheiße. Wie denn das? Und jetzt? Waaaaah!!!

Florian Krockert (FU Berlin) schrieb am 02.09.2010 um 16:20 Uhr
Und überhaupt... wo hast du denn heute Nacht geschlafen?

Der andere Arne (FU Berlin) schrieb am 03.09.2010 um 01:25 Uhr
Den gesamten Tag durch Dublin gefahren und nach Wohnungen ausschau gehalten ... auch eine Möglichkeit die Stadt kennen zu lernen und seine Schuhe hassen zu lernen. Ach ja. Ich bin in nem schäbigen Hostel untergekommen, was aber wenigstens sehr zentral liegt. Mal sehen. Vielleicht bleib ich ja auch einfach hier wohnen. Hab grad nen Typen kennengelernt, der erzählt, dass er schon seid 5 Monaten von Hostel zu Hostel zieht weil ihn seine Eltern rausgeworfen haben (der Typ sieht auch sehr danach aus, dass die Geschichte wahr ist. Er sieht aber auch so aus als hätte er die 40iger seines Lebens bereits hinter sich).
Das gute an schlechten Starts ist ja auch schließlich, dass sie prächtige Geschichten abgeben... wie die damals ... nee da muss ich jetzt aber auch nicht aus der Vergangenheit zitieren, wenn ich mitten in einer Geschichte drin bin. Suche jetzt übrigens nach einem Anwalt, mal sehen was man da noch machen kann (oder besser gesagt, lass ich nach einem suchen).

Der andere Arne (FU Berlin) schrieb am 03.09.2010 um 01:30 Uhr
Alle Wohnungen heute waren wirklich zum grausen. In eine wär ich sogar fast eingezogen, weil sie so schrecklich war. Da dachte ich mir doch kurz es wäre Kunst und ich könnte ein Teil davon sein... und auch so richtig von einem schleimigen Hobbymakler vorgestellt, mit allen schlechten Tricks die man kennt: Auf jung dynamisch machen, weil ich ja jung dynamisch bin, mit dem Preis ein klein wenig runtergehen, weil ich ja so sympatisch und vertrauenswürdig erscheine und die anderen Wohnungen auf meiner Route schlecht machen, weil ja jeden Gegend, welche gerade nicht verkauft werden soll, gar nicht geht. So viel von meinem Tag... oh eins noch: Busse überall Busse und alle fahren sie in die falsche Richtung. Selbst ich mit meinem großartigen Orientierungssinn habe mich bestimmt 4 mal verlaufen. Aber warum fahren die auch immer in die entgegengesätze Richtung in die man eigentlich will-blöder Linksverkehr... beim umstellen sollte man doch eigentlich endlich mal als Linkshänder bevorteiligt sein

Der andere Arne (FU Berlin) schrieb am 03.09.2010 um 01:32 Uhr
Jetzt geh ich mal lieber mit zu wenig schlaf ins Bett und arte darauf, dass mein Notebook geklaut wird... dann fahr ich aber wirklich wieder nach Hause.

Florian Krockert (FU Berlin) schrieb am 03.09.2010 um 02:39 Uhr
Das muss unbedingt in deinen großen Irland-Roman.
Aber wie war denn das jetzt mit der Wohnung, die es nicht gibt... Gab es die Adresse gar nicht oder gab es sie schon, aber man wollte dort nichts von dir wissen, oder wie?

Der andere Arne (FU Berlin) schrieb am 03.09.2010 um 22:24 Uhr
Liebes Internet-Tagebuch:
Ich hab heute tatsächlich eine echt gemütliche WG gefunden. Schön zentral, charmanter Altbau und sogar fast bezahlbar. Problem ist nur, dass die Mitbewohnerinnen einen ruhigen und leisen Mitbewohner suchen, wo man wirklich mal nachdenken sollte wie es wird wenn man Besuch mitbringt (aber eigentlich sollte es kein Problem sein, so lange man nicht jeden Abend lautstark und betrunken nach Hause torkelt). Zweites Problem ist, dass es kein Internet gibt (weil Altbau) und ich nicht weiß ob so ein Internet-Stick es wirklich bringt, hats ja bei Nadja nicht so, wa?! Aber eigentlich hört man hier nur positives über die Leistungen des irischen Handynetzes, also mit der des Internetsticks. Wenn es nicht klappt zieh ich in ein Wohnzimmer. Klingt komisch, aber im schlafsaal mit 7 anderen ist man ja auch irgendwie immer in nem Wohnzimmer. Und so kann man von dort aus wenigstens entspannter nach ner Wohnung suchen.

Der andere Arne (FU Berlin) schrieb am 03.09.2010 um 22:29 Uhr
Jetzt heißt es auf morgen Abend warten, dann bekomme ich Bescheid... Bis dahin schau ich mir heute Abend ein wenig die Stadt an mit ein paar anderen Deutschen die mich im Hostel angequatscht haben. Dagegen kann man sich einfach nicht verwehren. Wird aber auch das letzte mal sein, dass ich irgendwas mit Deutschen mache. Kann ja nicht angehen, dass man ins Ausland fährt um neue Dinge, Sachen, Menschen, Leute und Zeug zu erleben und dann mit Landesgenossen seine Zeit verbringt. Aber bevor man gar nicht raus kommt, dann doch lieber so. Morgen schau ich mir dann wohl nur mal ein wenig das Trinity College an; man will ja auch wissen was es damit auf sich hat, schließlich ist es ja einer der Hauptgründe warum man hierher gekommen ist.
Ach ja: Ich hab heute beim warten auf besagte WG-Besichtigung mein erstes Guiness getrunken und muss sagen, dass die im Unterhaus (der Kneipe in H-Town) bei weitem besser schmeckt. Da wurden wirklich keine erwartungen enttäuscht. Und dann auch nur 3.90€

Florian Krockert (FU Berlin) schrieb am 03.09.2010 um 22:56 Uhr
...Und hast du einen Anwalt gefunden oder mit der Polizei gesprochen?

Paul Süßenbach (FH Hannover) schrieb am 03.09.2010 um 23:35 Uhr
Lass dir doch hier nicht alle Neuigkeiten von Flori aus der Nase ziehen! Ich mag doch gar keine Fortsetzungsromane!


Der andere Arne (FU Berlin) schrieb am 04.09.2010 um 01:39 Uhr
Keine Polizei ohne dass ich eine Adresse habe... und den Anwalt lass ich lieber über meine Verbindungen nach Berlin suchen. Hier in Irland einen Anwalt zu suchen, bringt mich keinen Schritt weiter als ein Anwalt in Deutschland, dem ich eine Vollmachtserklärung zukommen lasse... da bin ich glaub ich wirklich besser dran wenn sich meine Familie drum kümmert (meine Mutter ist da ja auch nicht ganz unbeteiligt dran)

** Katarina ** (FHTW Berlin) schrieb am 05.09.2010 um 00:40 Uhr
aber nu erklär doch mal, wass da überhaupt passiert ist, haben die sich mit deinerm vorschuss auf ne insel abgesetzt oder was?
und wenigstens hast du jetzt einige möglichkeiten in aussicht, ich drück dir die daumen..
und gibts es in der uni kein internet, reicht das nicht erstmal?

lg

Der andere Arne (FU Berlin) schrieb am 05.09.2010 um 12:50 Uhr
Also dann mal ein kleiner Prequel: Wie ich die Wohnung gefunden habe, sollte ich ja jetzt oft genug erzählt haben, also kürze ich das ganze mal ab: Ich steige aus dem Flugzeug aus, schaue ich um und alles was ich sehe ist ein strahlend blauer Himmer. Mittlerweile hat sich das Wetter ein wenig verschlechtert, manchmal regnet es sogar, aber von einem "irischen Wetter" von dem man soviel gehört hat, ist noch lange nicht zu sehen. Jedenfalls mach ich mich auf in die City, ziemlich genau in die Gegend wo meine Wohnung sein sollte. Auf dem Weg hatt mich noch eine deutsche Back-Packerin aufgegabelt, welche auch grad angekommen ist und etwas Zeit todschlagen musste, bevor sie zu ihrem Couchsurfer gehen konnte. Also machten wir uns gemeinsam auf eine Kleinigkeit in der Nähe zu Essen zu finden.

Der andere Arne (FU Berlin) schrieb am 05.09.2010 um 12:55 Uhr
Nach einigen ziemlich unbefriedigenden Frühlingsrollen hat sie mich noch kurz zu der Wohnung begleitet. Was heißt zu dem Ort wo die Wohnung eigentlich sein sollte. Apartments in Nummer 42, Apartments in Nummer 46 und in der 44 wo mein Apartment sein sollte? Ein riesiges Reisebüro. Natürlich hab ich erstmal jeden in der Umgebung nach der Nummer gefragt, aber überall kam die gleiche Antwort: Da gibts nur das Reisebüro. Und im Reisebüro noch einmal die selbe Antwort.
Und das ist in etwa wie alles begann. Zuerst hab ich mich natürlich von der Back-Packerin verabschiedet und zu einem Internet-Cafe aufgemacht und ein Hostel in der Nähe gefunden. Seid dem hab ich nichts mehr von meiner sogenannten 'Vermieterin' gehört, obwohl sie davor immer unglaublich schnell geantwortet hat. Meine Mutter kümmert sich im Moment um einen Anwalt und wenn alles klappt gehe ich morgen oder übermorgen mal bei der Polizei vorbei.

Der andere Arne (FU Berlin) schrieb am 05.09.2010 um 13:00 Uhr
Mit der netten Altbauwohnung hat übrigens nicht geklappt, aber die Wohnzimmerwohnung scheint vielversprechend zu sein (muss aber leider noch bis heute Abend auf seine Antwort warten). Sicherlich, ist ein Wohnzimmer nicht unbedingt der super Ort zum leben, aber für die ersten Wochen sollte es ein ziemlicher Aufstieg sein im Vergleich mit dem Hostel.
Gestern hab ich es auch endlich mal geschafft beim Trinity College vorbeizuschauen, obwohl leider schon alle Büros in die ich gehen muss, geschlossen hatten, schaffte ich es doch mir mal einen ersten Eindruck vermitteln zu lassen. Absolut kein Vergleich zu der FU. Alles in allem viel kleiner (kein Wunder bei den Ausmaßen der gesammten FU) und viel geschlossener. Ein richtiger in sich abgeschlossener Campus. Und natürlich überfüllt mit alten geschichtsträchtigen Gebäuden. Auf den ersten Blick wirklich alt ... oh und natürlich beeindruckend (man muss sowas ja auch beeindruckend finden, sonst ist man ja gleich ignorant ^^)

Florian Krockert (FU Berlin) schrieb am 05.09.2010 um 15:57 Uhr
Ich finde deine Gelassenheit beeindruckend :)

Der andere Arne (FU Berlin) schrieb am 05.09.2010 um 21:25 Uhr
Und eine weitere Nacht im Hostel. Wenigstens sind die nervigen Spanier weg, die immer um 2 Uhr ins Zimmer reingestürmt sind und nach Alkohol gestunken haben. Sieht auch sehr danach aus, als wäre dies die letzte Nacht im Hostel. Hab grad die Bestätigung bekommen, das ich den Zuschlag für ein kleines, praktisches Zimmer in nem kleinen, doch gut ausgestattenen Haus bekommen habe. Und warum? Weil ich der erste war, der sie sich angeschaut hat. Man Man Man. Hier heißt es wirklich einfach nur schnell sein. First come first serve... soll übrigens auch bei den Kursen in der Uni so sein. Da kann man ja fast stolz auf unser eCampusManagement sein. Ein wenig schade ist nur, dass morgen eigentlich die ganzen coolen Wohnungsbesichtigungen anstanden. Aber nach so einer Woche hab ich auch keinen Bock mehr. Vielleicht geh ich zu der einen hin, einfach nur mal um zu sehen was ich verpasst hätte. Den Zuschlag hätt ich bestimmt eh nicht bekommen.

Der andere Arne (FU Berlin) schrieb am 05.09.2010 um 21:31 Uhr
Ach ja: Gibt es den Namen Frodo eigentlich wirklich? Bei einer der interessanten Wohnungsbesichtigungen morgen hat mir ein Frodo zurückgeschrieben. Ich meine er hat sich direkt so vorgestellt. Im ersten Moment würde ich ja sagen 'klar. Der kommt bestimmt nur aus irgendeinem komischen Land, oder so. Ich meine Hobbingen ist ja in Mittelerde auch nicht gerade den Ort den jeder kennt'. Die Sache, welche mich allerdings ein wenig nachdenklich gemacht hat, war, dass sie in ihre Wohnungsanzeige geschrieben haben: "U must be open minded!!"
es war die einzige Anzeige, die auch nur entfernt so etwas geschrieben hat. Vielleicht mal, dass sie einen entspannten, sozialen Mitbewohner suchen, aber nie dass man so aufgeschlossen!! sein sollte. Und dann nicht mal nur aufgeschlossen sondern aufgeschlossen!! Das gibt mir doch zu denken. Schade, das hätte mr bestimmt gefallen. Leider ist sie aber auch erst ende September frei und nicht wirklich gut gelegen.
Also morgen dann erstmal der Mietvertrag

Jan Voosholz (FU Berlin) schrieb am 06.09.2010 um 13:39 Uhr
Oh Mann. Was fü eine Geschichte. Die irischen Tagebücher hatte ich mir zwar immer anders vorgestellt, aber tatsächlich bin ich von dieser Geschichte sehr begeistert. Ungünstig, dass sie von Dir und dazu noch non-fiktional ist. Falls Dir mein dicker Vetter 2ten Grades, ein gewisser Rune, und sein Kumpel Miles beim Verprügeln helfen können, sag bescheid. Aber da Du dafür diese Frau erstmal erwischen musst...

Der andere Arne (FU Berlin) schrieb am 08.09.2010 um 17:25 Uhr
Liebes offline Tagebuch,

Ich hab leider noch kein Internet in meiner Wohnung aber das wird sich hoffentlich bald ändern und dann wirst du auch sofort wieder zu einem online Tagebuch. Gestern hat es zum ersten mal so richtig geschüttet wie aus Eimern. So hab ich mir das vorgestellt und auch auf Anhieb feststellen müssen, dass meine Schuhe so gar nicht wasserfest sind. Aber alles halb so wild. Heute war schon wieder strahlender Sonnenschein. Doch eine sehr komische Wetterlage in diesem Land. Aber um das richtig beurteilen zu können, braucht es dann doch noch etwas Zeit.

Der andere Arne (FU Berlin) schrieb am 08.09.2010 um 17:25 Uhr
Ich bin ein wenig im Trinity College rumgestromert und bei beim „Asta“ gelandet. Nur das er nicht Asta heißt sondern Student Union und sehr moderat scheint. Eine recht organisierte Ansammlung von unpolitischen Studenten, welche den angehenden Studenten etwas unter die Arme greifen. Da hab ich auch dem erst besten meine Geschichte der Middle Abbey Street und dem verloren gegangenen Appartment erzählt. Was soll ich dazu sagen: er hat richtig Anteil an meinem Schicksal genommen und war regelrecht emotional mitgenommen, dass mir so etwas passiert ist. Dabei hat er auch nicht vergessen mehrfach zu versichern, dass doch nicht alle Iren schlecht sind und ich mich nicht von so einem Negativbeispiel unterkriegen lassen soll.

Der andere Arne (FU Berlin) schrieb am 08.09.2010 um 17:26 Uhr
Gerechtigkeit? Nein die wohnt hier nicht. Da müssen sie nach Belfast fahren.

Ich war kurz darauf gleich bei der Polizei um ihr von meinem misslungenen Start zu erzählen. Zum lachen war mir dabei nicht unbedingt zu mute und der Polizeibeamte hat auch keine Anstalten gemacht sich ein mitfühlendes Lächeln abzuringen. Also keine Party-Polizei. Aber dafür hat er mit erstaunlicher Gleichgültigkeit die notwendigen Details aufgeschrieben, mir mitgeteilt, dass die irische Polizei dafür nicht verantwortlich ist, da der Trickbetrug nicht direkt in Irland passiert ist und auch keinen Iren involviert. Kurze Rekapitulation: Ich als Deutscher habe das Geld an eine englische „Person“ in Belfast mit Western Onion Money Transfer überwiesen. Belfast ist zwar auf der Insel, aber gehört dann doch zu dem Einzugsbereich Nord Irlands. Also Territorium des Vereinten Königreichs und nicht Irlands.


Der andere Arne (FU Berlin) schrieb am 08.09.2010 um 17:26 Uhr
Was er mir daher geraten hat, war zur Deutschen Botschaft zu gehen oder direkt einfach mal mit dem Zug hochzufahren und mich einfach in Belfast umzuschauen und dort zur Polizei zu gehen... ist ja auch ein Katzensprung. Hab ich leider nur keinen Nerv für und auch nicht grad mal so das Kleingeld um so einen entspannten Tagesausflug zu machen.

Der andere Arne (FU Berlin) schrieb am 08.09.2010 um 17:27 Uhr
Gerechtigkeit? Nein die wohnt hier nicht. Da müssen sie nach Belfast fahren. II

Heute war ich daraufhin wirklich mal bei der Deutschen Botschaft. Und wie erwartet sind sie auch nicht wirklich für mich verantwortlich. Nach einer geschlagenen Stunde, die ich mit der Suche nach der Botschaft verbracht habe und einer weiteren mit dem Warten auf einen Mitarbeiter, welcher dann endlich mal Zeit für mich haben könnte, ist das eine sehr befriedigende Antwort. Es scheint, dass die Polizei in Fällen wie meinem immer erst einmal auf die jeweilige Botschaft verweist, ohne eigentlich zu wissen was deren Aufgabenfeld ist. In polizeilichen Angelegenheiten und Fragen des Rechtsstreits jedenfalls kann mir die Botschaft genauso wenig weiterhelfen, wie mein Bäcker um die Ecke. Wenigstens konnten war die Dame der Botschaft äußerst freundlich und hat mir eine Liste mit Rechtsanwälten gegeben und mir die Adresse (sowie eMail Adresse) eines german-Counsellors aus Belfast gegeben.


Der andere Arne (FU Berlin) schrieb am 08.09.2010 um 17:28 Uhr
Ich werd mich morgen gleich mal an ihn wenden(falls ich einen Internet Zugang finde). Vor allem muss ich jetzt aber jemanden finden, welcher meine Geschichte mal bei der deutschen Polizei publiziert und dabei herausfindet, wie aufwendig und zeitintensiv es werden würde, wenn sie nach Belfast investigieren. Wenn es wirklich nicht anders geht muss ich dann wohl doch mal nach Belfast.

Der andere Arne (FU Berlin) schrieb am 08.09.2010 um 17:28 Uhr
Alles in allem hat sich der Trip zur Botschaft aber doch gesehen, da sie so abseits gelegen ist, dass ich das Meer sehen konnte. Nun gut nicht den richtig gigantischen Atlantik der Westküste, aber doch die graue, eintönige Weite zwischen Irland und England (oder Wales, der wo der hinreicht). Darüberhinaus habe ich in meiner Wartezeit eine Broschüre über Irland entdeckt, welche die Einwohnerzahl Dublins auf 930.000 Einwohner und 1.200.000 Einwohner mit den weiteren Vororten schätzt (2006). Gut es könnte natürlich sein, dass in den letzten 4 Jahren über 400.000 Menschen Dublin verlassen haben und alle auf Land gezogen sind, weil es da so schön ruhig ist, aber das ist doch wohl etwas unwahrscheinlich. Von wegen so klein wie Hannover. Da vertraue ich doch wohl eher auf die Angaben des Bundes als auf die Wikipedia-Propaganda. Ist ja immernoch weniger als bei der Love-Parade und damit muss sich eine Stadt ja auch bekanntlich messen lassen.


Der andere Arne (FU Berlin) schrieb am 10.09.2010 um 18:52 Uhr
Ach ja. Die Geschichte ist somit jetzt erstmal vertagt, bis ich meine Altlasten abgearbeitet habe. Ich verkriech mich die nächsten Tage und schreib an meiner letzten Hausarbeit für die FU... meld mich wenn ich wieder unter den Lebenden wandel.

annA S. (FU Berlin) schrieb am 16.09.2010 um 01:19 Uhr
oh man, arne. da haste ja schon echt was erlebt!
*tätschel*
klingt wirklich anstrengend! haha... was für ein fieses mädchen, ey!
grüßchen nach da wo du wohnst!

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren