To alcohol: the cause of - and solution to - all of life's problems!
am Thursday, 28. October 2010, 02:32
Statement für die Presse: Ich möchte nochmals Abstand von den erwähnten Äußerungen nehmen. Die in der Geschichte erwähnten Personen haben keine Ähnlichkeit mit real existierenden Personen, noch sind sie solchen Nachempfunden. Ich habe keine Erinnerung an einen 15.Freitag im Oktober 2010 und somit wäre es fälschlich zu glauben vergleichbare Ereignisse hätten sich an diesem Tag zugetragen. Von vielen der vorgeworfenen Delikte werde ich bis an mein Totenbett abstreiten, dass sie der Wahrheit entsprechen:
Freitag 7 Uhr irgendwas abends. Verdammt jetzt ist es aber wirklich Zeit loszugehen. Bin ja schließlich um 8 bei Muriel verabredet. Mal sehen ob der New Yorker wieder da ist. Unglaublich cooler Typ... Also dann. Erstmal ein paar Bier eingepackt. Wo ist es denn gleich? Ach ja, hab ich gar nicht erst ausgepackt. Gutes Bavaria 8,6. Mal wieder richtig Lust auf Bockbier. Aber was ist das denn? 7,9 Prozent? Da stimmt doch was nicht. Ach ja, Dave hat mir da ja mal was erzählt. Natürlich, Steuergründe. Das Bier darf gar keine 8,6 Prozent haben. Aber das ist jetzt wohl auch egal. Also Tasche umgeschnallt und los. Warte. Nicht so schnell. Da hab ich wohl was vergessen. Wo ist denn meine Cola Flasche. Die muss doch noch mit dem Whiskeycocktail gefüllt werden. Wie soll ich denn sonst die halbe Stunde Fussweg überstehen. Von den Bullen angemacht zu werden, weil ich in der Öffentlichkeit trinke, muss jetzt wirklich nicht sein. Schließlich hab ich noch nen langen amüsanten Abend vor mir. Also dann doch lieber aus der Cola Flasche Whiskey trinken. Oder heißt es jetzt doch Whisky. Auch egal. Los jetzt also. Noch nen bisschen gute Musik an, den Hut aufgesetzt und die Pfeife angesteckt. Da kann eigentlich nichts mehr schief gehen.
Freitag 8 Uhr irgendwas. Verdammt jetzt bin ich also wirklich zu spät. Aber wo ist denn nur diese verdammte Straße? Ich hab die doch extra noch auf Google.Maps nachgeschlagen. Da hilft wohl nichts mehr. Also doch anrufen. „Muriel? Ja. Ja ich finds nicht. Bin aber schon fast da. Wie war der Name nochmal. Oh... Klar bin gleich da. Nee schon gut, brauchst nicht runter kommen. Ich glaub ich sehs schon.“ Na das war doch einfacher als gedacht. Natürlich. Nur einmal umgeschaut und schon taucht da aus heiterem Himmel die Straße auf. Mal sehen. Welcher Stock? Dritter. Das geht ja noch. Mensch coole Bude. So würd ich aber auch gern leben. Komisch, dass wir uns noch nicht früher alle mal hier getroffen haben. Was sagt sie? Ah verstehe. Die Mitbewohner sind nicht da und haben eigentlich was dagegen. Na das ist wohl ein Grund. Oh cool. Der New Yorker und ein Kollege von ihm sind auch schon da und Charlotte auch. Na das läuft ja. Also dann man mit nem Bier auf den Abend angestoßen. Chit chat und natürlich auch Namen und Facebook ausgetauscht. Verdammt nochmal sogar Aussicht hat sie hier. Da könnte ich glatt ein wenig neidisch werden. Zum Glück könnt ich mir die Wohnung eh nicht leisten. Und solche Mitbewohner möcht ich dann auch nicht haben. „Hab ich euch eigentlich schon von meinem Besuch bei der Scientology Kirche erzählt? Ja ich weiß. Sollt man nicht so leichtfertig eingehen aber ich bin ja nicht allein hingegangen und meinen richtigen Namen haben sie auch nicht erfahren. Und ich muss sagen. Sie waren wirklich freundlich zu mir. Ich kann verstehen, wie sie es schaffen ihre Leute an den Hacken zu bekommen. Das war es auch vor allem was mich daran so fasziniert hat. Als die erste Kirche in Deutschland aufgemacht hat und das ausgerechnet in Berlin, da haben die Zeitungen ein riesiges Fass aufgemacht. Scientology Meister der Manipulation. Und so weiter. Ich wollte einfach nur herausfinden, was so dran ist. Und ich konnte mir ebenfalls nicht vorstellen, dass jemand es schaffen kann jemand anderen zu manipulieren wenn man ganz genau weiß, dass sie gerade versuchen einen zu manipulieren. Können sie auch nicht. Jedenfalls hat es Scientology nicht geschafft. Aber wenn man sich dessen bewusst ist, ist es wirklich eine verdammt coole Nachmittagsbeschäftigung einmal in eine Scientology Kirche zu gehen. Just for fun. Und versteht mich da nicht falsch. Scientology ist eine der dümmsten Organisationen den man beitreten könnte, aber jemanden dabei zuzusehen, wie er ganz offensichtlich versucht dich zu manipulieren, ist einfach großartig.“
„Was? Wie spät ist es? Schon 10 Uhr durch? Verdammt nochmal, nun muss ich aber wirklich los. Ihr doch auch, wenn ihr noch vor 11 im Club sein wollt. Ob ich nicht doch mitkommen möchte? Nee lass mal, ich hab doch die Theatertickets.“ Schon ne echt coole Sache. Ist doch auch mal was anderes. Club Night im Theater mit Dutzenden Miniperformances. Gut das ich mir schon ein Ticket reservieren lassen habe. Hat gerade mal angefangen und draußen ist schon eine riesen Schlange. Wär wohl auch nicht mehr so in der Lage klar mit dem Ticketverkäufer zu reden. Bockbier, immer dieses verdammte Bockbier. Da muss man sich erst mal dran gewöhnen. Wo ist eigentlich der Whiskey hin? Oh, ach ja, der ist ja auch schon alle. Da sollte man jetzt aber mal aufpassen.
Gut also erst mal Sachen ablegen und rumschauen. Man man man. Ich hätt nicht so herhetzen sollen. Jetzt beginnt sich hier doch einiges zu drehen. Mhhh... kennen tu ich hier aber auch keinen. Naja, da ist wohl doch der ein oder andere den ich schon mal gesehen habe, aber in meinem Zustand fang ich wohl lieber kein Gespräch an. Den seh ich doch an der Nase an, dass sie vollkommen nüchtern hergekommen sind, um gut vorbereitet am nächsten Dienstag über die Club Night in unserem Kurs zu sprechen. Nö da mach ich nicht mit. Da geh ich doch lieber auf die Tanzfläche. Nur die Treppe runter und... verdammt nochmal, dass ist doch nicht zu fassen. Gibt es hier was umsonst? Also so voll hab ich einen Raum lange nicht mehr gesehen. Tanzen ist wohl nicht. Dann also rumstehen und versuchen ein wenig von den Performances aufzuschnappen. Und versuchen nach Luft zu ringen. Mensch ist das stickig hier.
12Uhr irgendwas. Verdammt das hält doch keiner aus. Da muss man ja anfangen zu Fluchen. Oder Fluche ich schon den ganzen Abend. Ich glaub schon. Von wem hab ich mir das wohl abgeguckt. Man nimmt aber auch immer die schlimmsten Marotten seiner Gastgeber an. Ich muss hier raus. Nen netter Spaziergang. Das ist es. Frische Luft, den Kreislauf wieder klar kriegen. Vielleicht nen bisschen ausnüchtern. Also Tasche und Mantel geschnappt und raus hier. Mhh. Nur in welche Richtung sollte ich gehen? Wo ist wohl Westen? Sonne ist keine da und so Sachen wie Sternenkunde unterrichten sie ja nicht an der Schule. Dabei könnte so ein bisschen Überlebenstraining wirklich nicht verkehrt sein. Verdammt noch eins. Also wenigstens ist da die Livey. Das heißt wohl 50:50 Chance. Ich bin doch so verdammt gut in 50:50 Chancen. Egal. Was ist denn das in meiner Tasche da? Oh, da ist ja noch ein Bier. Und da hat sich wohl noch ein Bier neben das andere gesellt. Nun der Alkohol möchte ja schließlich auch nicht allein bleiben. Schau ich mich doch mal etwas um. Weit und breit kein Polizist zu sehen. Und von der Straße bin ich auch weit genug entfernt, als dass mich eine Streife sehen würde. Na dann. Man befolgt die Regeln ja schließlich nicht aus der inneren Einstellung heraus. Wundervoll dieser Blick. Das fließende Wasser, die Stille um einen herum, nur unterbrochen von dem fernen Trubel der Stadt. Als ob sich ein friedlicher Schleier über die Nacht ausbreitet. Der Hafen der sich vor einem ausbreitet. Und dazu noch ein wenig Musik vom MP3 Player. Der Hafen der sich vor einem ausbreitet? Warte mal. Da sollte doch gar kein Hafen sein. Und wie lange bin ich denn jetzt schon auf diesem verdammten Spaziergang?! Hab ich doch vollkommen den Rest im Abbey Theatre verplant. Naja, auch nicht so schlimm. War eh viel zu voll. Auf eigene Faust die Stadt zu erkunden ist sowieso viel spannender. Da drüben zum Beispiel: Ein Friedhof voller Kontainer. Das hat wohl ein Frachthafen so ansich. Das müssen tausende sein. Würd ich mir echt gern mal aus der Nähe anschauen. Nur schnell über den Zaun gestiegen und zack. Da bin ich also inmitten tausender Frachkontainer. Man hat garantiert einen fantastischen Blick wenn man auf ein paar heraufsteigt. Warum sonst sollten sie diese kleinen Leitern an der Seite haben? Mhh.. okay Arne. Den Kletterkurs hast du ja nun noch nicht machen können. Und so richtig gerade aus gehen kannst du auch nicht mehr. Ist wohl also keine so klevere Idee jetzt noch auf irgendwelche Kontainer zu klettern. Aber auch spannend genug ein wenig tiefer in den Friedhof vorzudrängen. Gewaltig! Das nimmt ja aber wirklich kein Ende hier. Echt mal Perfekt für eine Paintball Massenschlacht. Der Sturm auf den Kontainerfriedhof. Zugelassen für 100 bis 200 Painballer. Aber was macht denn der Polizist inmitten des Friedhofs? Oh fuck. Jetzt hat der mich auch noch gesehen. Scheiß Reflexe aber auch. Nun dann kann er mir aber wenigstens mal beantworten was er hier so spät abends macht? „Wie ich soll ihnen sagen was ich hier so spät abends mache? Das kann ja wohl nicht sein. Ich hab ja schließlich als erster gefragt. Da können sie mir auch als erster sagen was sie hier machen! Oh. Der Zöllner hat ihnen gesagt, dass jemand unbefugt über den Zaun geklettert ist und nun durch das Kontainerareal stromert? Mhh. Das kommt mir unerwartet vertraut vor."
Irgendwas Uhr Irgendwas. Nur gut das mich der Polizist zur O`Connell Street fährt. Sonst hätte er mich wahrscheinlich nach meiner Adresse gefragt und man weiß ja dass es immer Papierkram mit sich bringt, wenn ein Polizist einen nach seiner Adresse fragt. Ach warte mal, hat er mich nicht vorhin sogar nach meiner Adresse gefragt? Hab ich geantwortet? Nee... sonst würde er mich ja nicht zur O`Connell Street fahren. Manchmal ist es doch ganz gut, wenn man nicht mehr so schnell Sätz formen kann, wie Polizisten sich auf einen konzentrieren können. Was erzählt er da? Glück gehabt? Muss wohl von dem Zöllner erzählen, dass er sonst immer sofort ein riesen Fass aufmacht, wenn einer unbefugt sein Herrschaftsgebiet betritt. Nur gut, dass auf meinem Ausweis meine irische Adresse nicht erfasst ist. Ach und natürlich auch gut das ich Ausländer bin. Da ist man als Polizist ja quasi verpflichtet mich zum Stadtzentrum zu fahren. Wenn die Medien so nen Zwischenfall in den falschen Hals kriegen, kann ich ja ganz schnell als Opfer da stehen, welchem die kalten Bürokraten und Staatsorgane jegliche Hilfe verweigert haben. Aber hier sind ja ehh alle unglaublich hilfsbereit. Und was hab ich da schon groß gemacht, außer auf die aufgeregten Schreie des Zöllners nicht zu reagieren. Der hätte ja jeden anschreien können. Mensch wie lange fahren wir denn hier schon? Da hätt ich ja nie wieder nach Hause gefunden. Jaja. Ein Betrunkener findet immer nach Hause. Und wenn es in einem Auto der Polizei ist. Nun noch schnell dem Polizisten die Hand geschüttelt und ein ernstes „Es tut mir leid ihnen solche Umstände gemacht zu haben“ und nichts wie raus hier, bevor er es sich anders überlegt. Mhh. Notiz an mich. Im weiteren Verlauf des Abends nur noch simple Sätze formulieren. Der Polizist hat mich angeschaut als hätte ich ihn auf Deutsch beleidigen wollen.
3Uhr 47. O`Connell Street. Wenigstens habe ich meine Uhr nicht verloren. Normalerweise verliere ich doch immer irgendwas an solchen Abenden. Brille? Pfeife? Tasche? Sogar noch ein Bier in der Tasche drin. Nur gut das ich das nicht im Polizeiwagen mitbekommen habe. Das war so gemütlich, dass ich es wohl schon da aufgemacht hätte. Das wars dann wohl aber auch für heute. Von hier find ich auf jedenfall nach Hause. Und Bars haben schon seid Stunden nicht mehr auf, die Nachtclubs haben seid 3 Uhr geschlossen, da heißt es noch ein Heimweg Bier und ab ins Bett. Nur noch einmal über die Livey, am Trinity vorbei, College Green runter und abgebogen in die Dame street. Was ist denn nur da los? Da haben wohl ein paar Leute noch nicht genug. Was heißt hier Party? Party? Ja gut ich habs ja verstanden. Ihr müsst hier wirklich nicht die ganze Nachbarschaft zubrüllen mit euren weiteren Abendplänen. Na toll, jetzt kommen die auch noch rüber. „Nee kommt Jungs. Das reicht mir heute wirklich. Die Fahrt mit der Polizei war genug, da möcht ich mich nicht auch noch mit einer Bande von Betrunkenen rumärgern müssen... Was heißt hier „wer ist hier der Betrunkene?!““ Mhh... Notiz an mich: Betrunkene verstehen anscheinend noch wundervoll was du sagst. Muss also an dem Polizisten gelegen haben. „Ja na gut. Einen Schluck trink ich noch mit. Aber dann bin ich wirklich auf dem Heimweg!“
4 Uhr irgendwas. Wie haben die das verdammt noch mal nur geschafft. Und was ist das denn nur für eine Party. Wäre ich nicht schon so verdammt betrunken; ich bräuchte keine fünf Minuten um mich hier abzuschießen. Bierbong in der Küche. Die Spüle wird auch schon von einem besetzt der den letzten Drink nicht vertragen hat. Wodkawettkampf am Esstisch. Nee da bleib ich wohl lieber im Wohnzimmer. Also was geht hier ab? Auch nicht viel besser aber hier sehen meine Überlebenschancen doch ein klein wenig besser aus. Dieses Light-Bier was sie hier verkaufen ist eh nicht so gefährlich. „Wie jetzt Trinkspiel? Welches denn? Did you? Ach nö. Nicht dieses blöde Trinkspiel. Muss das denn sein. Na gut. Ich bin ja kein Spielverderber. Wie waren die Regeln nochmal? Einer erzählt irgendeine dumme Geschichte, was er mal gemacht hat, oder was er sich schon mal vorgestellt hat und trinkt einen und jeder dem es genauso geht trinkt dann auch einen.“ Also dann los. Ich muss ja nicht wirklich zuhören. Einfach ab und an einen trinken und sich ein wenig im Zimmer umschauen. In der Küche wird fleißig weiter getrunken. Die Spüle ist mittlerweile wieder frei. Ein Schluck, nicht zu viel. Die Einrichtung ist gar nicht so geschmacklos. Oh da haben es sich ja sogar zwei hinter dem Sofa gemütlich gemacht. Die wollen wohl doch etwas unbeobachteter bleiben. Die Schlafzimmer sind wohl nicht mehr zu haben gewesen. Mal in die Runde geschaut. Ich bin hier wohl nicht der Betrunkenste. Aber was macht den der Typ da gegenüber mit dem Rotwein. Weiß er denn nicht, dass so etwas auf solch einer Feier früher oder später immer Flecke macht? Und dann noch mit einem richtigen Rotwein Glas. Warte mal. Den Wein kenne ich doch. Den hab ich doch noch gestern Abend im Spar gesehen, bevor ich von dem Weinregal geflüchtet bin. Der ist aber nicht gerade billig. Wein ist ja hier eh nicht gerade bezahlbar aber der ist sogar noch einer der Teureren. Ist wohl aber auch egal. Ein weiterer kleiner Schluck und weiter in der Runde: „Was glotzt du mich denn so an? Schwul; Ich? Nee eigentlich nicht. Wieso?... Wie kommst du denn darauf, dass ich mich gerade geoutet habe?“ Dieses verfickte Spiel aber auch. Hätte wohl ein wenig besser zuhören sollen. Wie konnte ich denn ahnen, dass da eine davon erzählt, dass sie ihren Exfreund mit nem anderen Typ betrogen habe. „Nee, nee. Hab bloß das mit dem Geschlecht nicht mitbekommen. Dachte das gilt dann halt auch für mich, nur anders herum halt. Also nicht, dass ich jetzt meine Exfreundin betrogen hätte oder so. Ach shit. Ist jetzt wohl auch egal. Da komm ich so schnell nicht wieder raus. Klar: bin ich halt schwul.“ Jetzt wird aber ein wenig besser zugehört. Und natürlich folgen die üblichen dummen Sprüche: “did you know dolphins are just gay sharks?” „Did you ever have an erotic phantasy about one of your teachers in school?“ „Did you fuck with two chicks at once where one was the others ma?“ Jajaja. Was für dummes gequatschte. Aber ich soll schwul sein. Lange halt ich diese Sprüche aber auch nicht mehr aus. Was kommt wohl als nächstes. Dieser Typ mit dem Rotwein ist dran. Lässt sich aber wirklich Zeit. Ich glaub der spielt gar nicht mit. Oh jetzt kommt also doch noch was:
„Did you ever wander to the cliffs of Moher at a starlit night to see the waves wash around the rocks. Did you ever sit down there to feel as the grass breaths and the sea levitates. The stars above glancing in the night like thousand dancing souls enlightening the truth of your forgotten dreams. These sparkling dreams reminding you of an old friend who is long gone away. In a foreign country, maybe, a better place, perhaps. He might even crossed the light to the other side. Did you think of him and his life as it could have been yours, if only you would have taken a few stepts to the left instead turning right. And of course about the dreams and illusions you shared so many times before he left. About love, friendship, bliss and happiness. Did you feel in these moment as you could dissolve in the living, breathing nature around you and become one with the world, her beauty and shelter.“ Er hat mittlerweile sein Weinglas in die Hand genommen und schwenkt es leicht im kreis um das Aroma des Weins in sich aufzunehmen. Nimmt es an die Lippen und schaut sich in der Runde um, wie jedes Gesicht gespannt und fassungslos ihn anstarrt: „I really did not think I would have been the only one here.“
Gott fühl ich mich plötzlich nüchtern. Das geht wohl nicht nur mir so. Selbst dieses frische Pärchen ist aus dem Hintergrund der Couch hervorgekommen und schaut nun gespannt den Rotweintrinker an. Der ganze Raum verharrt schweigend in der letzten Position, bevor die Erkenntnis dieser Sehnsucht nach den Klippen von Moher, dem Moment in Mitten der Natur und selbst die Sehnsucht nach dem Freund in der Ferne alle anderen Gedanken aus dem Geist verdrängte. Augenblicke verstreichen ohne das sich auch nur ein Strohhalm im Wind rührt. Minuten zerfließen zu Jahren und verharren dann in der Endlosigkeit dieser abgrundtiefen Sentimentalität. Bis sich schließlich eines der Mädchen dieser Sentimentalität bewusst wird und unsere Gruppe mit dem enthusiastischen Ruf aus der Lethargie reißt: „lets start the jaunt!!!“ Daraufhin bricht ein wohl geordnetes Chaos aus. Alles springt auf die Beine und rennt durcheinander. Auch ich werde mitgerissen und langsam Richtung Ausgang gespült. Schnell noch den Mantel unter den Arm und die Tasche umgeschnallt und dann nichts wie raus. Was auch immer hier jetzt gestartet wurde, es ist wohl besser erst einmal mit den anderen mitzuschwimmen, bevor man sich hier allein zurück findet und sogar noch helfen muss aufzuräumen.
Sonnenaufgang in den Straßen von Dublin: Wie es scheint wurde zu einer allgemeinen Spritztour durch die Straßen von Dublin aufgerufen. Auch ich wurde freundlich in ein Auto gebeten und wie ihr mich kennt kann ich einem süßen Lächeln bei solch einer Bitte nur schwerlich widerstehen. So bin ich also mit von der Partie. Warum eigentlich auch nicht. Es stellt sich auch gerade ein verdammt gutes Gefühl ein bei Sonnenaufgang durch Dublin gefahren zu werden. Die Lichter der Nacht noch nicht ganz verglommen und doch die Strahlen des nächsten Tages zu beobachten. Die Shops haben noch nicht geöffnet, vereinzelt machen sich Menschen bereit das Werk einen weiteren Tages zu verrichten. Häuserfronten wechseln ihre Farben von grau zu bunt. Laternen und Verkehrszeichen ziehen an uns vorbei: 'Stop' 'Vorfahrtsstraße' ' Links vor rechts' '50 Meilen' '70 Meilen' 'Autobahnauffahrt'... Autobahnauffahrt??? Da kann doch was nicht stimmen. Da kann doch wohl absolut was nicht stimmen. Autobahnauffahrt? Seid wann hat denn Dublin eine Stadtautobahn?... ganz ruhig. Keine Panik. Jetzt bloß nicht voreilig zu irgendwelchen Schlüssen kommen. Vielleicht hat Dublin ja eine Stadtautobahn. Kann doch sein. Schließlich lebe ich ja hier auch erst seid 1-2 Monaten. Ich bin ja bis jetzt noch nicht einmal wirklich aus dem inneren Ring der Stadt gekommen. Frag ich doch lieber mal das nette Mädchen neben mir. Auch wenn das heißt, dass ich sie aus ihrem Schlaf reißen muss. „Entschuldigung? Entschuldigung? Also es tut mir unglaublich leid, dich stören zu müssen aber könntest du mir vielleicht sagen wo wir überhaupt hinfahren? Hallo? Hörst du mich? Wo geht denn nun der Trip hin?... Nach Kerry? Nach KERRY! ABER ICH KANN AUF KEINEN FALL NACH KERRY!“
Als würde mir hier noch irgendjemand zuhören. Die vorne sind in ihr Gespräch vertieft und das süße Mädchen beginnt gerade sich langsam näher und näher an mich zu schmiegen und wieder einzuschlafen. Sich in mich einzukuscheln um dann auf meine Panikattacke nur mit einem verträumten schnurren zu reagieren. Damit ist mein Schicksal wohl besiegelt. Wie könnte ich da noch versuchen mich aus dem fahrenden Auto auf die Autobahn zu rollen und nach meinem Freund von der Polizei Ausschau zu halten. Würde ich sie doch sogar schon wecken müssen, nur um meinen Sicherheitsgurt zu lösen. Dann fahr ich eben nach Kerry. Bin ich nicht mehr der Arne der sich in Dublin verläuft, sondern der in Kerry das Grass atmen hört. Klingt doch eigentlich auch nicht so schlecht. Und außerdem könnte ich mir keinen besseren Ort vorstellen als dieses Auto um es sich ein wenig gemütlich zu machen und genau wie meine Sitznachbarin ein wenig vor sich hinzu träumen. In süßen Schlaf zu sinken mit der Gewissheit, dass Betrunkene immer nach Hause finden. Sei es in einem Polizeiauto, oder sei es in der Umarmung mit einem nach Lilien duftenden zierlichen Wesen.
Freitag 7 Uhr irgendwas abends. Verdammt jetzt ist es aber wirklich Zeit loszugehen. Bin ja schließlich um 8 bei Muriel verabredet. Mal sehen ob der New Yorker wieder da ist. Unglaublich cooler Typ... Also dann. Erstmal ein paar Bier eingepackt. Wo ist es denn gleich? Ach ja, hab ich gar nicht erst ausgepackt. Gutes Bavaria 8,6. Mal wieder richtig Lust auf Bockbier. Aber was ist das denn? 7,9 Prozent? Da stimmt doch was nicht. Ach ja, Dave hat mir da ja mal was erzählt. Natürlich, Steuergründe. Das Bier darf gar keine 8,6 Prozent haben. Aber das ist jetzt wohl auch egal. Also Tasche umgeschnallt und los. Warte. Nicht so schnell. Da hab ich wohl was vergessen. Wo ist denn meine Cola Flasche. Die muss doch noch mit dem Whiskeycocktail gefüllt werden. Wie soll ich denn sonst die halbe Stunde Fussweg überstehen. Von den Bullen angemacht zu werden, weil ich in der Öffentlichkeit trinke, muss jetzt wirklich nicht sein. Schließlich hab ich noch nen langen amüsanten Abend vor mir. Also dann doch lieber aus der Cola Flasche Whiskey trinken. Oder heißt es jetzt doch Whisky. Auch egal. Los jetzt also. Noch nen bisschen gute Musik an, den Hut aufgesetzt und die Pfeife angesteckt. Da kann eigentlich nichts mehr schief gehen.
Freitag 8 Uhr irgendwas. Verdammt jetzt bin ich also wirklich zu spät. Aber wo ist denn nur diese verdammte Straße? Ich hab die doch extra noch auf Google.Maps nachgeschlagen. Da hilft wohl nichts mehr. Also doch anrufen. „Muriel? Ja. Ja ich finds nicht. Bin aber schon fast da. Wie war der Name nochmal. Oh... Klar bin gleich da. Nee schon gut, brauchst nicht runter kommen. Ich glaub ich sehs schon.“ Na das war doch einfacher als gedacht. Natürlich. Nur einmal umgeschaut und schon taucht da aus heiterem Himmel die Straße auf. Mal sehen. Welcher Stock? Dritter. Das geht ja noch. Mensch coole Bude. So würd ich aber auch gern leben. Komisch, dass wir uns noch nicht früher alle mal hier getroffen haben. Was sagt sie? Ah verstehe. Die Mitbewohner sind nicht da und haben eigentlich was dagegen. Na das ist wohl ein Grund. Oh cool. Der New Yorker und ein Kollege von ihm sind auch schon da und Charlotte auch. Na das läuft ja. Also dann man mit nem Bier auf den Abend angestoßen. Chit chat und natürlich auch Namen und Facebook ausgetauscht. Verdammt nochmal sogar Aussicht hat sie hier. Da könnte ich glatt ein wenig neidisch werden. Zum Glück könnt ich mir die Wohnung eh nicht leisten. Und solche Mitbewohner möcht ich dann auch nicht haben. „Hab ich euch eigentlich schon von meinem Besuch bei der Scientology Kirche erzählt? Ja ich weiß. Sollt man nicht so leichtfertig eingehen aber ich bin ja nicht allein hingegangen und meinen richtigen Namen haben sie auch nicht erfahren. Und ich muss sagen. Sie waren wirklich freundlich zu mir. Ich kann verstehen, wie sie es schaffen ihre Leute an den Hacken zu bekommen. Das war es auch vor allem was mich daran so fasziniert hat. Als die erste Kirche in Deutschland aufgemacht hat und das ausgerechnet in Berlin, da haben die Zeitungen ein riesiges Fass aufgemacht. Scientology Meister der Manipulation. Und so weiter. Ich wollte einfach nur herausfinden, was so dran ist. Und ich konnte mir ebenfalls nicht vorstellen, dass jemand es schaffen kann jemand anderen zu manipulieren wenn man ganz genau weiß, dass sie gerade versuchen einen zu manipulieren. Können sie auch nicht. Jedenfalls hat es Scientology nicht geschafft. Aber wenn man sich dessen bewusst ist, ist es wirklich eine verdammt coole Nachmittagsbeschäftigung einmal in eine Scientology Kirche zu gehen. Just for fun. Und versteht mich da nicht falsch. Scientology ist eine der dümmsten Organisationen den man beitreten könnte, aber jemanden dabei zuzusehen, wie er ganz offensichtlich versucht dich zu manipulieren, ist einfach großartig.“
„Was? Wie spät ist es? Schon 10 Uhr durch? Verdammt nochmal, nun muss ich aber wirklich los. Ihr doch auch, wenn ihr noch vor 11 im Club sein wollt. Ob ich nicht doch mitkommen möchte? Nee lass mal, ich hab doch die Theatertickets.“ Schon ne echt coole Sache. Ist doch auch mal was anderes. Club Night im Theater mit Dutzenden Miniperformances. Gut das ich mir schon ein Ticket reservieren lassen habe. Hat gerade mal angefangen und draußen ist schon eine riesen Schlange. Wär wohl auch nicht mehr so in der Lage klar mit dem Ticketverkäufer zu reden. Bockbier, immer dieses verdammte Bockbier. Da muss man sich erst mal dran gewöhnen. Wo ist eigentlich der Whiskey hin? Oh, ach ja, der ist ja auch schon alle. Da sollte man jetzt aber mal aufpassen.
Gut also erst mal Sachen ablegen und rumschauen. Man man man. Ich hätt nicht so herhetzen sollen. Jetzt beginnt sich hier doch einiges zu drehen. Mhhh... kennen tu ich hier aber auch keinen. Naja, da ist wohl doch der ein oder andere den ich schon mal gesehen habe, aber in meinem Zustand fang ich wohl lieber kein Gespräch an. Den seh ich doch an der Nase an, dass sie vollkommen nüchtern hergekommen sind, um gut vorbereitet am nächsten Dienstag über die Club Night in unserem Kurs zu sprechen. Nö da mach ich nicht mit. Da geh ich doch lieber auf die Tanzfläche. Nur die Treppe runter und... verdammt nochmal, dass ist doch nicht zu fassen. Gibt es hier was umsonst? Also so voll hab ich einen Raum lange nicht mehr gesehen. Tanzen ist wohl nicht. Dann also rumstehen und versuchen ein wenig von den Performances aufzuschnappen. Und versuchen nach Luft zu ringen. Mensch ist das stickig hier.
12Uhr irgendwas. Verdammt das hält doch keiner aus. Da muss man ja anfangen zu Fluchen. Oder Fluche ich schon den ganzen Abend. Ich glaub schon. Von wem hab ich mir das wohl abgeguckt. Man nimmt aber auch immer die schlimmsten Marotten seiner Gastgeber an. Ich muss hier raus. Nen netter Spaziergang. Das ist es. Frische Luft, den Kreislauf wieder klar kriegen. Vielleicht nen bisschen ausnüchtern. Also Tasche und Mantel geschnappt und raus hier. Mhh. Nur in welche Richtung sollte ich gehen? Wo ist wohl Westen? Sonne ist keine da und so Sachen wie Sternenkunde unterrichten sie ja nicht an der Schule. Dabei könnte so ein bisschen Überlebenstraining wirklich nicht verkehrt sein. Verdammt noch eins. Also wenigstens ist da die Livey. Das heißt wohl 50:50 Chance. Ich bin doch so verdammt gut in 50:50 Chancen. Egal. Was ist denn das in meiner Tasche da? Oh, da ist ja noch ein Bier. Und da hat sich wohl noch ein Bier neben das andere gesellt. Nun der Alkohol möchte ja schließlich auch nicht allein bleiben. Schau ich mich doch mal etwas um. Weit und breit kein Polizist zu sehen. Und von der Straße bin ich auch weit genug entfernt, als dass mich eine Streife sehen würde. Na dann. Man befolgt die Regeln ja schließlich nicht aus der inneren Einstellung heraus. Wundervoll dieser Blick. Das fließende Wasser, die Stille um einen herum, nur unterbrochen von dem fernen Trubel der Stadt. Als ob sich ein friedlicher Schleier über die Nacht ausbreitet. Der Hafen der sich vor einem ausbreitet. Und dazu noch ein wenig Musik vom MP3 Player. Der Hafen der sich vor einem ausbreitet? Warte mal. Da sollte doch gar kein Hafen sein. Und wie lange bin ich denn jetzt schon auf diesem verdammten Spaziergang?! Hab ich doch vollkommen den Rest im Abbey Theatre verplant. Naja, auch nicht so schlimm. War eh viel zu voll. Auf eigene Faust die Stadt zu erkunden ist sowieso viel spannender. Da drüben zum Beispiel: Ein Friedhof voller Kontainer. Das hat wohl ein Frachthafen so ansich. Das müssen tausende sein. Würd ich mir echt gern mal aus der Nähe anschauen. Nur schnell über den Zaun gestiegen und zack. Da bin ich also inmitten tausender Frachkontainer. Man hat garantiert einen fantastischen Blick wenn man auf ein paar heraufsteigt. Warum sonst sollten sie diese kleinen Leitern an der Seite haben? Mhh.. okay Arne. Den Kletterkurs hast du ja nun noch nicht machen können. Und so richtig gerade aus gehen kannst du auch nicht mehr. Ist wohl also keine so klevere Idee jetzt noch auf irgendwelche Kontainer zu klettern. Aber auch spannend genug ein wenig tiefer in den Friedhof vorzudrängen. Gewaltig! Das nimmt ja aber wirklich kein Ende hier. Echt mal Perfekt für eine Paintball Massenschlacht. Der Sturm auf den Kontainerfriedhof. Zugelassen für 100 bis 200 Painballer. Aber was macht denn der Polizist inmitten des Friedhofs? Oh fuck. Jetzt hat der mich auch noch gesehen. Scheiß Reflexe aber auch. Nun dann kann er mir aber wenigstens mal beantworten was er hier so spät abends macht? „Wie ich soll ihnen sagen was ich hier so spät abends mache? Das kann ja wohl nicht sein. Ich hab ja schließlich als erster gefragt. Da können sie mir auch als erster sagen was sie hier machen! Oh. Der Zöllner hat ihnen gesagt, dass jemand unbefugt über den Zaun geklettert ist und nun durch das Kontainerareal stromert? Mhh. Das kommt mir unerwartet vertraut vor."
Irgendwas Uhr Irgendwas. Nur gut das mich der Polizist zur O`Connell Street fährt. Sonst hätte er mich wahrscheinlich nach meiner Adresse gefragt und man weiß ja dass es immer Papierkram mit sich bringt, wenn ein Polizist einen nach seiner Adresse fragt. Ach warte mal, hat er mich nicht vorhin sogar nach meiner Adresse gefragt? Hab ich geantwortet? Nee... sonst würde er mich ja nicht zur O`Connell Street fahren. Manchmal ist es doch ganz gut, wenn man nicht mehr so schnell Sätz formen kann, wie Polizisten sich auf einen konzentrieren können. Was erzählt er da? Glück gehabt? Muss wohl von dem Zöllner erzählen, dass er sonst immer sofort ein riesen Fass aufmacht, wenn einer unbefugt sein Herrschaftsgebiet betritt. Nur gut, dass auf meinem Ausweis meine irische Adresse nicht erfasst ist. Ach und natürlich auch gut das ich Ausländer bin. Da ist man als Polizist ja quasi verpflichtet mich zum Stadtzentrum zu fahren. Wenn die Medien so nen Zwischenfall in den falschen Hals kriegen, kann ich ja ganz schnell als Opfer da stehen, welchem die kalten Bürokraten und Staatsorgane jegliche Hilfe verweigert haben. Aber hier sind ja ehh alle unglaublich hilfsbereit. Und was hab ich da schon groß gemacht, außer auf die aufgeregten Schreie des Zöllners nicht zu reagieren. Der hätte ja jeden anschreien können. Mensch wie lange fahren wir denn hier schon? Da hätt ich ja nie wieder nach Hause gefunden. Jaja. Ein Betrunkener findet immer nach Hause. Und wenn es in einem Auto der Polizei ist. Nun noch schnell dem Polizisten die Hand geschüttelt und ein ernstes „Es tut mir leid ihnen solche Umstände gemacht zu haben“ und nichts wie raus hier, bevor er es sich anders überlegt. Mhh. Notiz an mich. Im weiteren Verlauf des Abends nur noch simple Sätze formulieren. Der Polizist hat mich angeschaut als hätte ich ihn auf Deutsch beleidigen wollen.
3Uhr 47. O`Connell Street. Wenigstens habe ich meine Uhr nicht verloren. Normalerweise verliere ich doch immer irgendwas an solchen Abenden. Brille? Pfeife? Tasche? Sogar noch ein Bier in der Tasche drin. Nur gut das ich das nicht im Polizeiwagen mitbekommen habe. Das war so gemütlich, dass ich es wohl schon da aufgemacht hätte. Das wars dann wohl aber auch für heute. Von hier find ich auf jedenfall nach Hause. Und Bars haben schon seid Stunden nicht mehr auf, die Nachtclubs haben seid 3 Uhr geschlossen, da heißt es noch ein Heimweg Bier und ab ins Bett. Nur noch einmal über die Livey, am Trinity vorbei, College Green runter und abgebogen in die Dame street. Was ist denn nur da los? Da haben wohl ein paar Leute noch nicht genug. Was heißt hier Party? Party? Ja gut ich habs ja verstanden. Ihr müsst hier wirklich nicht die ganze Nachbarschaft zubrüllen mit euren weiteren Abendplänen. Na toll, jetzt kommen die auch noch rüber. „Nee kommt Jungs. Das reicht mir heute wirklich. Die Fahrt mit der Polizei war genug, da möcht ich mich nicht auch noch mit einer Bande von Betrunkenen rumärgern müssen... Was heißt hier „wer ist hier der Betrunkene?!““ Mhh... Notiz an mich: Betrunkene verstehen anscheinend noch wundervoll was du sagst. Muss also an dem Polizisten gelegen haben. „Ja na gut. Einen Schluck trink ich noch mit. Aber dann bin ich wirklich auf dem Heimweg!“
4 Uhr irgendwas. Wie haben die das verdammt noch mal nur geschafft. Und was ist das denn nur für eine Party. Wäre ich nicht schon so verdammt betrunken; ich bräuchte keine fünf Minuten um mich hier abzuschießen. Bierbong in der Küche. Die Spüle wird auch schon von einem besetzt der den letzten Drink nicht vertragen hat. Wodkawettkampf am Esstisch. Nee da bleib ich wohl lieber im Wohnzimmer. Also was geht hier ab? Auch nicht viel besser aber hier sehen meine Überlebenschancen doch ein klein wenig besser aus. Dieses Light-Bier was sie hier verkaufen ist eh nicht so gefährlich. „Wie jetzt Trinkspiel? Welches denn? Did you? Ach nö. Nicht dieses blöde Trinkspiel. Muss das denn sein. Na gut. Ich bin ja kein Spielverderber. Wie waren die Regeln nochmal? Einer erzählt irgendeine dumme Geschichte, was er mal gemacht hat, oder was er sich schon mal vorgestellt hat und trinkt einen und jeder dem es genauso geht trinkt dann auch einen.“ Also dann los. Ich muss ja nicht wirklich zuhören. Einfach ab und an einen trinken und sich ein wenig im Zimmer umschauen. In der Küche wird fleißig weiter getrunken. Die Spüle ist mittlerweile wieder frei. Ein Schluck, nicht zu viel. Die Einrichtung ist gar nicht so geschmacklos. Oh da haben es sich ja sogar zwei hinter dem Sofa gemütlich gemacht. Die wollen wohl doch etwas unbeobachteter bleiben. Die Schlafzimmer sind wohl nicht mehr zu haben gewesen. Mal in die Runde geschaut. Ich bin hier wohl nicht der Betrunkenste. Aber was macht den der Typ da gegenüber mit dem Rotwein. Weiß er denn nicht, dass so etwas auf solch einer Feier früher oder später immer Flecke macht? Und dann noch mit einem richtigen Rotwein Glas. Warte mal. Den Wein kenne ich doch. Den hab ich doch noch gestern Abend im Spar gesehen, bevor ich von dem Weinregal geflüchtet bin. Der ist aber nicht gerade billig. Wein ist ja hier eh nicht gerade bezahlbar aber der ist sogar noch einer der Teureren. Ist wohl aber auch egal. Ein weiterer kleiner Schluck und weiter in der Runde: „Was glotzt du mich denn so an? Schwul; Ich? Nee eigentlich nicht. Wieso?... Wie kommst du denn darauf, dass ich mich gerade geoutet habe?“ Dieses verfickte Spiel aber auch. Hätte wohl ein wenig besser zuhören sollen. Wie konnte ich denn ahnen, dass da eine davon erzählt, dass sie ihren Exfreund mit nem anderen Typ betrogen habe. „Nee, nee. Hab bloß das mit dem Geschlecht nicht mitbekommen. Dachte das gilt dann halt auch für mich, nur anders herum halt. Also nicht, dass ich jetzt meine Exfreundin betrogen hätte oder so. Ach shit. Ist jetzt wohl auch egal. Da komm ich so schnell nicht wieder raus. Klar: bin ich halt schwul.“ Jetzt wird aber ein wenig besser zugehört. Und natürlich folgen die üblichen dummen Sprüche: “did you know dolphins are just gay sharks?” „Did you ever have an erotic phantasy about one of your teachers in school?“ „Did you fuck with two chicks at once where one was the others ma?“ Jajaja. Was für dummes gequatschte. Aber ich soll schwul sein. Lange halt ich diese Sprüche aber auch nicht mehr aus. Was kommt wohl als nächstes. Dieser Typ mit dem Rotwein ist dran. Lässt sich aber wirklich Zeit. Ich glaub der spielt gar nicht mit. Oh jetzt kommt also doch noch was:
„Did you ever wander to the cliffs of Moher at a starlit night to see the waves wash around the rocks. Did you ever sit down there to feel as the grass breaths and the sea levitates. The stars above glancing in the night like thousand dancing souls enlightening the truth of your forgotten dreams. These sparkling dreams reminding you of an old friend who is long gone away. In a foreign country, maybe, a better place, perhaps. He might even crossed the light to the other side. Did you think of him and his life as it could have been yours, if only you would have taken a few stepts to the left instead turning right. And of course about the dreams and illusions you shared so many times before he left. About love, friendship, bliss and happiness. Did you feel in these moment as you could dissolve in the living, breathing nature around you and become one with the world, her beauty and shelter.“ Er hat mittlerweile sein Weinglas in die Hand genommen und schwenkt es leicht im kreis um das Aroma des Weins in sich aufzunehmen. Nimmt es an die Lippen und schaut sich in der Runde um, wie jedes Gesicht gespannt und fassungslos ihn anstarrt: „I really did not think I would have been the only one here.“
Gott fühl ich mich plötzlich nüchtern. Das geht wohl nicht nur mir so. Selbst dieses frische Pärchen ist aus dem Hintergrund der Couch hervorgekommen und schaut nun gespannt den Rotweintrinker an. Der ganze Raum verharrt schweigend in der letzten Position, bevor die Erkenntnis dieser Sehnsucht nach den Klippen von Moher, dem Moment in Mitten der Natur und selbst die Sehnsucht nach dem Freund in der Ferne alle anderen Gedanken aus dem Geist verdrängte. Augenblicke verstreichen ohne das sich auch nur ein Strohhalm im Wind rührt. Minuten zerfließen zu Jahren und verharren dann in der Endlosigkeit dieser abgrundtiefen Sentimentalität. Bis sich schließlich eines der Mädchen dieser Sentimentalität bewusst wird und unsere Gruppe mit dem enthusiastischen Ruf aus der Lethargie reißt: „lets start the jaunt!!!“ Daraufhin bricht ein wohl geordnetes Chaos aus. Alles springt auf die Beine und rennt durcheinander. Auch ich werde mitgerissen und langsam Richtung Ausgang gespült. Schnell noch den Mantel unter den Arm und die Tasche umgeschnallt und dann nichts wie raus. Was auch immer hier jetzt gestartet wurde, es ist wohl besser erst einmal mit den anderen mitzuschwimmen, bevor man sich hier allein zurück findet und sogar noch helfen muss aufzuräumen.
Sonnenaufgang in den Straßen von Dublin: Wie es scheint wurde zu einer allgemeinen Spritztour durch die Straßen von Dublin aufgerufen. Auch ich wurde freundlich in ein Auto gebeten und wie ihr mich kennt kann ich einem süßen Lächeln bei solch einer Bitte nur schwerlich widerstehen. So bin ich also mit von der Partie. Warum eigentlich auch nicht. Es stellt sich auch gerade ein verdammt gutes Gefühl ein bei Sonnenaufgang durch Dublin gefahren zu werden. Die Lichter der Nacht noch nicht ganz verglommen und doch die Strahlen des nächsten Tages zu beobachten. Die Shops haben noch nicht geöffnet, vereinzelt machen sich Menschen bereit das Werk einen weiteren Tages zu verrichten. Häuserfronten wechseln ihre Farben von grau zu bunt. Laternen und Verkehrszeichen ziehen an uns vorbei: 'Stop' 'Vorfahrtsstraße' ' Links vor rechts' '50 Meilen' '70 Meilen' 'Autobahnauffahrt'... Autobahnauffahrt??? Da kann doch was nicht stimmen. Da kann doch wohl absolut was nicht stimmen. Autobahnauffahrt? Seid wann hat denn Dublin eine Stadtautobahn?... ganz ruhig. Keine Panik. Jetzt bloß nicht voreilig zu irgendwelchen Schlüssen kommen. Vielleicht hat Dublin ja eine Stadtautobahn. Kann doch sein. Schließlich lebe ich ja hier auch erst seid 1-2 Monaten. Ich bin ja bis jetzt noch nicht einmal wirklich aus dem inneren Ring der Stadt gekommen. Frag ich doch lieber mal das nette Mädchen neben mir. Auch wenn das heißt, dass ich sie aus ihrem Schlaf reißen muss. „Entschuldigung? Entschuldigung? Also es tut mir unglaublich leid, dich stören zu müssen aber könntest du mir vielleicht sagen wo wir überhaupt hinfahren? Hallo? Hörst du mich? Wo geht denn nun der Trip hin?... Nach Kerry? Nach KERRY! ABER ICH KANN AUF KEINEN FALL NACH KERRY!“
Als würde mir hier noch irgendjemand zuhören. Die vorne sind in ihr Gespräch vertieft und das süße Mädchen beginnt gerade sich langsam näher und näher an mich zu schmiegen und wieder einzuschlafen. Sich in mich einzukuscheln um dann auf meine Panikattacke nur mit einem verträumten schnurren zu reagieren. Damit ist mein Schicksal wohl besiegelt. Wie könnte ich da noch versuchen mich aus dem fahrenden Auto auf die Autobahn zu rollen und nach meinem Freund von der Polizei Ausschau zu halten. Würde ich sie doch sogar schon wecken müssen, nur um meinen Sicherheitsgurt zu lösen. Dann fahr ich eben nach Kerry. Bin ich nicht mehr der Arne der sich in Dublin verläuft, sondern der in Kerry das Grass atmen hört. Klingt doch eigentlich auch nicht so schlecht. Und außerdem könnte ich mir keinen besseren Ort vorstellen als dieses Auto um es sich ein wenig gemütlich zu machen und genau wie meine Sitznachbarin ein wenig vor sich hinzu träumen. In süßen Schlaf zu sinken mit der Gewissheit, dass Betrunkene immer nach Hause finden. Sei es in einem Polizeiauto, oder sei es in der Umarmung mit einem nach Lilien duftenden zierlichen Wesen.
der andere arne,
Thursday, 28. October 2010, 02:35
Wenn es euch gefallen haben sollte, kann ich euch noch erzählen, was mir in Kerry passiert ist. Denn ich war wirklich in Kerry. Aber das müsst ihr mir schon sagen, denn nochmal schreib ich nicht solch einen halben Roman, wenn ihr doch nach der Hälft aufhört, weil es zu lang ist und lieber wieder gewaltverherrlichende Computerspiele spielt. Ich für meinen Teil werd jetzt erstmal ein nettes, gewaltverherrlichendes Computerspiel spielen. Das habe ich mir nämlich verdient.
ohrenbaer,
Thursday, 28. October 2010, 03:33
Allerdings möchte ich wissen, was dir in Kerry widerfahren ist!
Irgendeine Strafe musst du ja dafür bekommen haben, dass du so schändlich über unsere Kirche gesprochen hast. Scientology ist keine Gehirnwäsche, sondern eine wissenschaftlich fundierte Religion, mein Freund!
Außerdem habe ich mich bei der Lektüre sehr amüsiert. Mehr.
Irgendeine Strafe musst du ja dafür bekommen haben, dass du so schändlich über unsere Kirche gesprochen hast. Scientology ist keine Gehirnwäsche, sondern eine wissenschaftlich fundierte Religion, mein Freund!
Außerdem habe ich mich bei der Lektüre sehr amüsiert. Mehr.
mauricethecat,
Thursday, 28. October 2010, 13:24
Und wie ich wissen will, was in Kerry passiert ist! Welch großartige Geschichte es bisher jetzt schon ist! Ich bin schwer begeistert!
der andere arne,
Thursday, 28. October 2010, 21:19
astonishing! I am really impressed about the amount of comments this entry has. And moreover the short period it took you to come up with your responces. I guess I have to remember the things happened in Killarney than
fra_dolcino,
Sunday, 31. October 2010, 02:35
Allerdings! Was war in Kerry? Und was wurde aus dem lilienduftenden Wesen? Und bist Du zurückgekehrt? Zu große Spannung...
fra_dolcino,
Monday, 1. November 2010, 17:41
Jetzt im philosophischen Sinne verstanden? Oder ganz praktisch? Praktisch ist Paul nicht schizophren oder ähnliches. Ich bin jedenfalls nicht Paul, wenn Du das im Sinn hattest. Ich bin Dein alter Freund Mr. Fickholz!
ohrenbaer,
Thursday, 4. November 2010, 12:38
Jetzt unterschlägst du wieder deinen Doktortitel.
fra_dolcino,
Thursday, 4. November 2010, 12:56
Na schön, na schön, dann eben Dr. Fickholz. Meinem Ohrenbärchen, kann ich auch für keine Belehrung und nix böse sein...