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Wednesday, 1. June 2011
Ein mögliches Ende
am Wednesday, 1. June 2011, 20:26
Hier sitze ich nun an meinem letzten Tag in Dublin und hab alles erledigt was ich erledigen kann, alles gesehen, was ich noch sehen wollte, ich hab sogar ein paar Sonnenstrahlen im Park genießen können. So bleibt mir keine weitere Ausrede mich nicht doch noch einmal an den Computer zu setzen und das vergangene Jahr revue passieren zu lassen. Von daher wird dieser Eintrag wohl etwas für die wirklich Interessierten; jene, die schon bei den letzten Einträgen mit gefiebert haben, an den emotionalen Stellen mit geweint und bei den peinlichen Momenten gelacht haben. Ein unspektakulärer letzter Eintrag vor dem großen Finale, welches vielleicht nie geschrieben werden kann, weil es zu unglaubwürdig, zu fantastisch ist oder einfach nie passieren wird.
Jene unter euch, welche mich nun also etwas besser kennen, werden sich schon denken können, dass dies nun der Augenblick ist, um sentimental zu werden. Ein Augenblick mit dem weinenden Auge auf das vergangene Jahr zu blicken und das Lachende auf den sonnigen Sommer in Berlin zu richten. Doch auch wenn sich dieses Gefühl in Ansetzen sogar die letzten Stunden gebildet hat, bin ich doch fest davon überzeugt den Eintrag etwas anders aussehen zu lassen. Dafür ist in diesem Dublin einfach zu viel Müll passiert, als jetzt schon sentimental zu werden.
First things first: Ich hatte ein paar wundervolle letzte Wochen, einen Plan wie es nach der Sintflut weitergehen wird und freue mich schon enorm auf alles was Berlin zu bieten hat (euch, Sonne, einen geregelten Tagesablauf, spontane Überraschungen und geplante Flexibilität, Sonne, euch… and so on and so on). Ich hab ein nettes Praktikum gefunden, meinen Arbeitslosengeldantrag auf den Weg gebracht, meine Masterbewerbung eingetuetet und den Wiedereinzug in meine Wohnung organisiert, meinen Flug gebucht, meine Irlandrundreise geplant und meine Wohnung in Irland geräumt. Was nicht heisst, dass am Ende alles vollkommen schief laufen kann, aber von nun an liegt es nicht mehr an mir. Ob es klappt oder nicht wurde mir aus den Haenden genommen. Absage oder Zusage, laesst sich von mir nicht mehr beeinflussen. Es kann also losgehen. Galway, Mayo, Cork, Dingle, Limerick: Ich komme.
Nachdem sich der Sturm über meinen Glauben an die Menschheit etwas gelegt hatte und die letzten Essays eingereicht waren, konnte ich es endlich wagen mich ein bisschen zu entspannen. Also hab ich die letzten Wochen trinkend, feiernd und auf Festivals verbracht. Ich hatte sogar endlich wieder Lust ein paar neue Leute zu treffen, von denen wirklich ein paar Kleinode dabei sind. Ich stand in einem Feld voll vierblättrigen Kleeblättern mit Zweieurostück großen Kronen. Ich bin in den Spuren Bravehearts gewandert und konnte in Mel Gibsons Image die Wände Yorks erklimmen. Ich bin durch das Tor gelaufen, welches die Protestanten noch vor 30 Jahren von den Katholiken in Belfast abgrenzte. Ich hab sogar Barack Obama Hände schütteln gesehen. Gut das letzte Beispiel war eigentlich wesentlich unspektakulärer als es vielleicht klingen mag, aber wenn man schon selbst nicht berühmt ist, so sollte man doch wenigstens ein paar bekannte Namen in seiner Geschichte haben. Dazu sag ich nur the one and only Queen of England, Obama und of course last but not least Terry Pratchett.
Es ist schon lustig wenn man ueber sein eigenes Leben mal als Witz nachdenkt. Ich hatte vor kurzem ein wirklich packendes Gespraech mit meinem guten Freund Paul in dem es sich unter anderem auch, wie es bei solchen Gespraechen oft verlaeuft, tiefgreifend um die Welt, das Leben und den ganzen Rest drehte. Ich habe dabei einmal mehr meine kleine Theorie bestätigt bekommen, dass sich auf dem Weg den man beschreitet von Zeit zu Zeit eine Gabelung findet, ein Moment einer einschneidenden Entscheidung, wenn man so will. Manche zeigen sich gleich zu Beginn in ihrer vollen Groesse, wie in welche Stadt man ziehen moechte, wenn man das elterliche Heim verlaesst, welches Fach man studiert, ob man ueberhaupt zur Uni geht und so weiter. Andere kommen daher als würden die Wege alsbald wieder aufeinander treffen. Sie schlängeln sich zwar ein wenig in andere Richtungen, doch nach ein paar kleinen Biegungen treffen sie wieder aufeinander und vereinen sich zum urspruenglichen Pfad. Bei der ersten Art der Entscheidungen fuellt man lange Listen von Pros and Cons aus, sucht sich Rat bei Freunden und Familie oder hoert einfach auf sein inneres Bauchgefuehl. Es ist diese Art von Entscheidungen, die so selten sie auch auftauchen schlussendlich unser weiteres Leben bestimmen. Unser Leben wie wir es fuer uns selbst aussuchen und die Wege, welche wir fuer uns selbst festlegen. Leider feit ein diese Einsicht lange noch nicht eine Sackgasse auszuwaehlen. Was zwischen diesen Entscheidungen passiert, ist vielleicht mal eine kleine Rast am Wegesrand, ein kleiner Spaziergang auf der umliegenden Wiese oder der Fuss auf dem Gaspedal, um moeglichst schnell die naechste Kreuzung zu erreichen. Bei den Letzteren allerdings hilft keine Liste, kein guter Rat. Oft erkennen wir sie sogar erst wenn es bereits zu spaet ist nocheinmal umzudrehen und den gleichen Weg zurueckzulaufen. Das macht es vielleicht auch so schwer ein konkretes Beispiel fuer sie zu finden.
Was diese Metapher in meinem Fall vorbereiten soll, ist die Erklaerung fuer den enormen Umschwung meiner Erlebnisse in den letzten Wochen. Vielleicht war es die Wahl der Wohnung, ein Ausflug, oder eine Society denen ich mich im letzten Moment doch nicht angeschlossen habe. Wo es auch immer geschehen ist, dass ich auf diesen steilen Bergpfad der letzten Monate geraten bin, er fuehrt nicht etwa direkt auf die naechste grosse Kreuzung, welche in Berlin auf mich wartet, sondern vereint sich bereits jetzt mit dem gemuetlichen, sonnigen Waldweg, den ich eigentlich nehmen wollte. Komisch wenn man bedenkt, dass ich am Ende ja schon froh war wenn er nicht zur Sackgasse wuerde. Und ich kann euch sagen, es ist wirklich schoen hier auf dem Waldweg, auch wenn die kurze Strecke, die mir noch verbleibt leider nicht gegen die Muehen bestehen kann, durch welche ich mich durchkaempfen musste, um zu ihm zu gelangen. I am far too little of a fighter for hat.
Ich hoffe jetzt einfach mal, dass ich mich doch irgendwie verstaendlich machen konnte mit meiner kleinen Weggabelungsmetapher. Falls dem nicht so ist, wird euch Paul da gerne weiterhelfen, dessen bin ich mir sicher.
Bevor ich angefangen hab mit diesem Eintrag, dachte ich noch, dass ich am besten zwei getrennte Resümees draus mache. Eines meiner geliebten Sentimentalen und eines gefuellt von meiner lang angestauten Frustration. Doch jetzt wo ich hier schon von Sonnenschein und Spass erzaehle, merke ich, dass es mir kaum richtig erscheint, dies so vollkommen ohne jegliche Relation stehen zu lassen. Also doch raus damit. Der Stoff aus dem die Geschichten sind die ihr Grossstadtneurotiker euren Kindern vorm Schlafengehen erzaehlt. Aggression, Frustration und Zynismus:
Abgezogen und ausgeraubt, wie soll man denn da noch ein gutes Bild von Dublin bekommen. Obdachlose auf der Strasse, Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit. Alkohol nicht nach 22Uhr und die Pubs machen um halb 1Uhr zu. Von den Preisen ganz zu schweigen. Das ist also das Land von Jameson and Guiness. „Dann wander ich halt nach Australien aus.“ Ist wohl der Satz des Jahres 2011. Selbst die Iren hauen ab. Und man selbst? Man selbst mittendrin und doch nicht dabei. Grossstadtisolation war ja nie mein Ding und zum Glueck auch nie nen Problem von mir. Aber seien wir mal ehrlich. Drei fragile Freundeskreise musste ich durchlaufen, bis ich endlich mal nen paar Leute gefunden habe, mit denen ich auch was anfangen kann. Jedenfalls wenn man es schoen oberflaechlich haelt. Drei anstrengende Phasen von ausgehen, laecheln, die ueblichen banalen Lebensgeschichten erzaehlen. „Aus Berlin halt. Theaterwissenschaft. Am Trinity. Musik und Schreiben. Grad konzentrier ich mich aber wohl eher auf Schreiben. Bla Bla Bla.“ Was fuern Bruch. Ist doch klar, dass man da irgendwann keinen Bock mehr drauf hat. Und denkste da findet man nach langer Suche wenigstens mal nen paar aufgeschlossene, lockere Iren? Vergiss es. Endweder du schliesst dich einer Gruppe von Franzosen an, die wegen ihres international politics Studiums hier sein muessen und kaum ein Wort verstehen von dem was du sagst. Ich meine die fangen sogar an franzoesisch zu reden wenn du direkt neben ihnen stehst und ne Unterhaltung anfaengst. Das gleiche mit den Brasilianern, obwohl sich bei denen die Sprache wenigstens noch cooler anhoert. Oder du triffst halt auf andere Deutsche, Oesterreicher und Schweizer. Dafuer bin ich jetzt also nach Irland gekommen. Da haette ich auch nen Erasmusjahr in Hamburg machen koennen. Und von der Bruchbude von Wohnung mal ganz abgesehen. Also ernsthaft mal 375Euro fuer nen Schrank, nen Bett und nen billigen Schreibtisch umgeben von vier klaustrophoben Waenden. Das die Iren den Rechtenwinkel nicht erfunden haben, ist ja noch irgendwo charmant, aber muss es denn wirklich in der Kueche reinregnen? Wo Irland doch so selten Regen hat? Letztens zum Beispiel ist mal wieder ne Gluehbirne kaputt gegangen, sodass wir jetzt nicht mal mehr im Flur Licht hatten. Und ihr? Was war eigentlich mit euch los? Ich erinnere mich nur all zu deutlich an meine Abschiedsworte „Ich freu mich nicht nur auf jeden der mich besucht. Nein ich nehme es auch jedem uebel der mich nicht besuchen kommt!“ Verdammt nochmal wie deutlich muss man denn noch werden. Nicht mal die Haelfte von euch ist aufgetaucht. Da braucht man echt nicht zweimal ueberlegen, wie viel euch an meiner Freundschaft liegt. Geradezu gedankenlos sowas. Kurz und knapp: Ich verschwende ja gern mal nen Jahr, haette man ja sonst auch nur an irgendwelchen Bushaltestellen gesessen.
Hiermit endet also mein Auslandsjahr in Dublin. Eines der moeglichen Enden jedenfalls. Und ich bin sehr versucht es auch einfach so stehen zu lassen. Mal kein gutes Ende, kein tragisches, sondern einfach nur ein unspektakuläres, schlechtes, gemeines Ende. Wie war das? Schlechte Sachen gehören halt auch irgendwie dazu?
To be continued???
Jene unter euch, welche mich nun also etwas besser kennen, werden sich schon denken können, dass dies nun der Augenblick ist, um sentimental zu werden. Ein Augenblick mit dem weinenden Auge auf das vergangene Jahr zu blicken und das Lachende auf den sonnigen Sommer in Berlin zu richten. Doch auch wenn sich dieses Gefühl in Ansetzen sogar die letzten Stunden gebildet hat, bin ich doch fest davon überzeugt den Eintrag etwas anders aussehen zu lassen. Dafür ist in diesem Dublin einfach zu viel Müll passiert, als jetzt schon sentimental zu werden.
First things first: Ich hatte ein paar wundervolle letzte Wochen, einen Plan wie es nach der Sintflut weitergehen wird und freue mich schon enorm auf alles was Berlin zu bieten hat (euch, Sonne, einen geregelten Tagesablauf, spontane Überraschungen und geplante Flexibilität, Sonne, euch… and so on and so on). Ich hab ein nettes Praktikum gefunden, meinen Arbeitslosengeldantrag auf den Weg gebracht, meine Masterbewerbung eingetuetet und den Wiedereinzug in meine Wohnung organisiert, meinen Flug gebucht, meine Irlandrundreise geplant und meine Wohnung in Irland geräumt. Was nicht heisst, dass am Ende alles vollkommen schief laufen kann, aber von nun an liegt es nicht mehr an mir. Ob es klappt oder nicht wurde mir aus den Haenden genommen. Absage oder Zusage, laesst sich von mir nicht mehr beeinflussen. Es kann also losgehen. Galway, Mayo, Cork, Dingle, Limerick: Ich komme.
Nachdem sich der Sturm über meinen Glauben an die Menschheit etwas gelegt hatte und die letzten Essays eingereicht waren, konnte ich es endlich wagen mich ein bisschen zu entspannen. Also hab ich die letzten Wochen trinkend, feiernd und auf Festivals verbracht. Ich hatte sogar endlich wieder Lust ein paar neue Leute zu treffen, von denen wirklich ein paar Kleinode dabei sind. Ich stand in einem Feld voll vierblättrigen Kleeblättern mit Zweieurostück großen Kronen. Ich bin in den Spuren Bravehearts gewandert und konnte in Mel Gibsons Image die Wände Yorks erklimmen. Ich bin durch das Tor gelaufen, welches die Protestanten noch vor 30 Jahren von den Katholiken in Belfast abgrenzte. Ich hab sogar Barack Obama Hände schütteln gesehen. Gut das letzte Beispiel war eigentlich wesentlich unspektakulärer als es vielleicht klingen mag, aber wenn man schon selbst nicht berühmt ist, so sollte man doch wenigstens ein paar bekannte Namen in seiner Geschichte haben. Dazu sag ich nur the one and only Queen of England, Obama und of course last but not least Terry Pratchett.
Es ist schon lustig wenn man ueber sein eigenes Leben mal als Witz nachdenkt. Ich hatte vor kurzem ein wirklich packendes Gespraech mit meinem guten Freund Paul in dem es sich unter anderem auch, wie es bei solchen Gespraechen oft verlaeuft, tiefgreifend um die Welt, das Leben und den ganzen Rest drehte. Ich habe dabei einmal mehr meine kleine Theorie bestätigt bekommen, dass sich auf dem Weg den man beschreitet von Zeit zu Zeit eine Gabelung findet, ein Moment einer einschneidenden Entscheidung, wenn man so will. Manche zeigen sich gleich zu Beginn in ihrer vollen Groesse, wie in welche Stadt man ziehen moechte, wenn man das elterliche Heim verlaesst, welches Fach man studiert, ob man ueberhaupt zur Uni geht und so weiter. Andere kommen daher als würden die Wege alsbald wieder aufeinander treffen. Sie schlängeln sich zwar ein wenig in andere Richtungen, doch nach ein paar kleinen Biegungen treffen sie wieder aufeinander und vereinen sich zum urspruenglichen Pfad. Bei der ersten Art der Entscheidungen fuellt man lange Listen von Pros and Cons aus, sucht sich Rat bei Freunden und Familie oder hoert einfach auf sein inneres Bauchgefuehl. Es ist diese Art von Entscheidungen, die so selten sie auch auftauchen schlussendlich unser weiteres Leben bestimmen. Unser Leben wie wir es fuer uns selbst aussuchen und die Wege, welche wir fuer uns selbst festlegen. Leider feit ein diese Einsicht lange noch nicht eine Sackgasse auszuwaehlen. Was zwischen diesen Entscheidungen passiert, ist vielleicht mal eine kleine Rast am Wegesrand, ein kleiner Spaziergang auf der umliegenden Wiese oder der Fuss auf dem Gaspedal, um moeglichst schnell die naechste Kreuzung zu erreichen. Bei den Letzteren allerdings hilft keine Liste, kein guter Rat. Oft erkennen wir sie sogar erst wenn es bereits zu spaet ist nocheinmal umzudrehen und den gleichen Weg zurueckzulaufen. Das macht es vielleicht auch so schwer ein konkretes Beispiel fuer sie zu finden.
Was diese Metapher in meinem Fall vorbereiten soll, ist die Erklaerung fuer den enormen Umschwung meiner Erlebnisse in den letzten Wochen. Vielleicht war es die Wahl der Wohnung, ein Ausflug, oder eine Society denen ich mich im letzten Moment doch nicht angeschlossen habe. Wo es auch immer geschehen ist, dass ich auf diesen steilen Bergpfad der letzten Monate geraten bin, er fuehrt nicht etwa direkt auf die naechste grosse Kreuzung, welche in Berlin auf mich wartet, sondern vereint sich bereits jetzt mit dem gemuetlichen, sonnigen Waldweg, den ich eigentlich nehmen wollte. Komisch wenn man bedenkt, dass ich am Ende ja schon froh war wenn er nicht zur Sackgasse wuerde. Und ich kann euch sagen, es ist wirklich schoen hier auf dem Waldweg, auch wenn die kurze Strecke, die mir noch verbleibt leider nicht gegen die Muehen bestehen kann, durch welche ich mich durchkaempfen musste, um zu ihm zu gelangen. I am far too little of a fighter for hat.
Ich hoffe jetzt einfach mal, dass ich mich doch irgendwie verstaendlich machen konnte mit meiner kleinen Weggabelungsmetapher. Falls dem nicht so ist, wird euch Paul da gerne weiterhelfen, dessen bin ich mir sicher.
Bevor ich angefangen hab mit diesem Eintrag, dachte ich noch, dass ich am besten zwei getrennte Resümees draus mache. Eines meiner geliebten Sentimentalen und eines gefuellt von meiner lang angestauten Frustration. Doch jetzt wo ich hier schon von Sonnenschein und Spass erzaehle, merke ich, dass es mir kaum richtig erscheint, dies so vollkommen ohne jegliche Relation stehen zu lassen. Also doch raus damit. Der Stoff aus dem die Geschichten sind die ihr Grossstadtneurotiker euren Kindern vorm Schlafengehen erzaehlt. Aggression, Frustration und Zynismus:
Abgezogen und ausgeraubt, wie soll man denn da noch ein gutes Bild von Dublin bekommen. Obdachlose auf der Strasse, Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit. Alkohol nicht nach 22Uhr und die Pubs machen um halb 1Uhr zu. Von den Preisen ganz zu schweigen. Das ist also das Land von Jameson and Guiness. „Dann wander ich halt nach Australien aus.“ Ist wohl der Satz des Jahres 2011. Selbst die Iren hauen ab. Und man selbst? Man selbst mittendrin und doch nicht dabei. Grossstadtisolation war ja nie mein Ding und zum Glueck auch nie nen Problem von mir. Aber seien wir mal ehrlich. Drei fragile Freundeskreise musste ich durchlaufen, bis ich endlich mal nen paar Leute gefunden habe, mit denen ich auch was anfangen kann. Jedenfalls wenn man es schoen oberflaechlich haelt. Drei anstrengende Phasen von ausgehen, laecheln, die ueblichen banalen Lebensgeschichten erzaehlen. „Aus Berlin halt. Theaterwissenschaft. Am Trinity. Musik und Schreiben. Grad konzentrier ich mich aber wohl eher auf Schreiben. Bla Bla Bla.“ Was fuern Bruch. Ist doch klar, dass man da irgendwann keinen Bock mehr drauf hat. Und denkste da findet man nach langer Suche wenigstens mal nen paar aufgeschlossene, lockere Iren? Vergiss es. Endweder du schliesst dich einer Gruppe von Franzosen an, die wegen ihres international politics Studiums hier sein muessen und kaum ein Wort verstehen von dem was du sagst. Ich meine die fangen sogar an franzoesisch zu reden wenn du direkt neben ihnen stehst und ne Unterhaltung anfaengst. Das gleiche mit den Brasilianern, obwohl sich bei denen die Sprache wenigstens noch cooler anhoert. Oder du triffst halt auf andere Deutsche, Oesterreicher und Schweizer. Dafuer bin ich jetzt also nach Irland gekommen. Da haette ich auch nen Erasmusjahr in Hamburg machen koennen. Und von der Bruchbude von Wohnung mal ganz abgesehen. Also ernsthaft mal 375Euro fuer nen Schrank, nen Bett und nen billigen Schreibtisch umgeben von vier klaustrophoben Waenden. Das die Iren den Rechtenwinkel nicht erfunden haben, ist ja noch irgendwo charmant, aber muss es denn wirklich in der Kueche reinregnen? Wo Irland doch so selten Regen hat? Letztens zum Beispiel ist mal wieder ne Gluehbirne kaputt gegangen, sodass wir jetzt nicht mal mehr im Flur Licht hatten. Und ihr? Was war eigentlich mit euch los? Ich erinnere mich nur all zu deutlich an meine Abschiedsworte „Ich freu mich nicht nur auf jeden der mich besucht. Nein ich nehme es auch jedem uebel der mich nicht besuchen kommt!“ Verdammt nochmal wie deutlich muss man denn noch werden. Nicht mal die Haelfte von euch ist aufgetaucht. Da braucht man echt nicht zweimal ueberlegen, wie viel euch an meiner Freundschaft liegt. Geradezu gedankenlos sowas. Kurz und knapp: Ich verschwende ja gern mal nen Jahr, haette man ja sonst auch nur an irgendwelchen Bushaltestellen gesessen.
Hiermit endet also mein Auslandsjahr in Dublin. Eines der moeglichen Enden jedenfalls. Und ich bin sehr versucht es auch einfach so stehen zu lassen. Mal kein gutes Ende, kein tragisches, sondern einfach nur ein unspektakuläres, schlechtes, gemeines Ende. Wie war das? Schlechte Sachen gehören halt auch irgendwie dazu?
To be continued???
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